DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

19-09-2017 21:00
SXEU31 DWAV 191800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 19.09.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Im Alpenraum bis Mittwochvormittag Dauerregen, oberhalb 1500 m Schneefall. Im
Verlaufe des Mittwochs Wetterberuhigung.


Synoptische Entwicklung bis Freitag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir im Bereich eines Troges, der sich ausgehend von einem
Höhentief bei Finnland nach süd-südwest erstreckt. Dabei hat sich über Italien
ein Tief abgeschnürt und wandert in der Nacht über den Stiefel hinweg in
Richtung Adria. Der nördliche Resttrog überquert in der Nacht den Osten
Deutschlands ostwärts. Von Westen her sorgt der nachfolgende Keil über
Westfrankreich und den Britischen Inseln für Druckanstieg am Boden. Das sorgt in
der Mitte und im Süden für Wolkenauflockerung und Nebel. Im Norden wird der Keil
von WLA überlaufen, sodass dort sich etwas stärkere und auch höhere Bewölkung
hält.

Im Südosten haben die Niederschläge an den Alpen schon deutlich nachgelassen.
Bis morgen früh prognostiziert aber COSMO-DE EPS für das Berchtesgadener Land
noch deutliche Signale für über 25 mm/12h. Von daher wird die Dauerregenwarnung
nur noch auf dieses Gebiet beschränkt. Oberhalb von etwa 1500 m fallen die
Niederschläge als Schnee. In einigen Tal- und Muldenlagen der Mittelgebirge
sowie der Alpen muss mit Bodenfrost gerechnet werden.


Mittwoch ... verlagert sich das Höhentief im Süden weiter in Richtung Balkan. Im
Norden verlagert sich das Höhentief in Richtung Nordosten und der nachrückende
Keil erreicht am Tagesende mit seiner Achse Benelux und die mittlere Nordsee.
Diese Entwicklung sorgt dafür, dass die Regenfälle an den Alpen von Westen her
nachlassen. Zuvor kann es aber örtlich nochmals 10 mm/12h Niederschlag geben.
Weiterhin befindet sich diese Region noch im zyklonalen Randbereich des
Höhentiefs mit höhenkalter Luft und daher sind dort Schauer möglich, auch
Gewitter sind nicht auszuschließen. Im Rest des Landes bleibt es am Mittwoch
trocken, nur im Nordosten in Ostseenähe kann es mit dem abziehenden Höhentrog
noch ein paar Spritzer Regen geben.

Im Norden kommt noch die WLA, die um den Keil herum geführt wird, ins Spiel. Das
sorgt dort für mehrschichtige Bewölkung, sodass im Norden und weiten Teilen der
Mitte die Sonne nicht zu sehen ist. Die größten Chancen auf Sonne bestehen im
Osten und im Südwesten. Dem entsprechend treten hier die höchsten Temperaturen
auf. Sonst werden 15 bis 17 Grad erreicht, im Südosten nur 12 Grad.

In der Nacht zum Donnerstag erreicht die Keilachse den Westen Deutschlands.
Daher dominiert in der Nacht Absinken und es bleibt trocken. Da es teilweise
aufklart, muss landesweit mit Nebel gerechnet werden. In Alpentälern muss wieder
mit Bodenfrost gerechnet werden.


Donnerstag ... wandert der Höhenkeil nach Deutschland und vorderseitig erreicht
die Hochdruckzone zum Abend eine Region von den Ostalpen über die Ostsee bis
nach Skandinavien und Nordwestrussland, so dass der Südwesten Deutschlands an
der Westflanke bereits in wärmere Luft gerät. Der Ausläufer eines Tiefs westlich
von Island erreicht vorerst noch nicht Mitteleuropa. So wird sich nach teils nur
zögernder Auflösung von Nebelfeldern häufig die Sonne durchsetzen und es bleibt
trocken. Dabei sind im Westen und Südwesten in den Niederungen wieder 20 oder 21
Grad möglich. Im Rest des Landes liegen die Höchstwerte bei 15 bis 19 Grad mit
den tiefsten Werten im Voigtland. Lediglich im äußersten Norden ziehen einige
höhere Wolkenfelder durch.

In der Nacht zum Freitag ist es meist klar und später bildet sich wieder
gebietsweise Nebel bei Tiefstwerten von 11 Grad an der See und 2 Grad in den
Tal- und Muldenlagen der östlichen Mittelgebirge und der Alpen. Örtlich kann es
Bodenfrost geben.


Freitag ... befindet sich über Ost- und Südosteuropa weiterhin der langwellige
Trog mit einem eingeschlossenen Cut-Off in seinem Südteil. Der Höhenrücken, der
sich von den Balearen bis zum Nordpolarmeer erstreckt, schwächt sich im Verlauf
des Freitags mit dem Annähern eines Langwellentrogs von Westen her mehr und mehr
ab. Der dem Trog vorauslaufende Tiefausläufer erreicht am Mittag unsere
Westgrenze, gerät aber unter Absinken und greift mit nur schwacher Intensität
auf den Westen Deutschlands über. Niederschlag wird dabei kaum gerechnet. Die
Bewölkung sollte aber auf weite Teile des Nordens und der Mitte übergreifen.
Lediglich im Süden überwiegt so starkes Absinken, dass wir es dort mit teilweise
sogar wolkenfreiem Himmel zu tun haben. Da die niedertroposphärischen
Temperaturen in 850 hPa schon am Donnerstag im Süden teilweise auf bis zu 10
Grad angestiegen sind, können die Höchsttemperaturen in der Westhälfte auf über
20 Grad ansteigen. Im Norden und Osten sind 17 bis 19 Grad drin. Die Nacht ist
ruhig und es kann wieder verbreitet Nebel geben.




Modellvergleich und -einschätzung
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Die anderen Modelle zeigen eine recht ähnliche Entwicklung wie die deutsche
Modellkette.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. **