DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

19-09-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 19.09.2017 um 10.30 UTC



Höhentief über Osteuropa bleibt wetterbestimmend.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 26.09.2017


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums befindet sich über Ost- und Südosteuropa ein
ausgedehntes Höhentief. Ein vorher ausgedehnter Höhenrücken, der sich von den
Balearen bis zum Nordpolarmeer erstreckte, schwächt sich im Verlauf des Freitags
mit dem Annähern eines westlichen Langwellentrogs deutlich ab.
Der dazugehörige Tiefausläufer gerät aber dennoch unter Absinken und greift mit
nur schwacher Intensität auf den Westen Deutschlands über. Niederschlag wird
dabei kaum gerechnet. Die Bewölkung sollte aber auf weite Teile Deutschlands
übergreifen. Bis Samstag wird der Langwellentrog unter Verkürzung seiner
Amplitude zum Nordpolarmeer abgelenkt. Ein veritables Hoch über Skandinavien und
Nordwesteuropa blockiert ein Vorankommen nach Osten.

Im Laufe des Samstags gelangen an der Nordostflanke des Höhentiefs feuchtwarme
Luftmassen nach Nordosteuropa, zum Abend hin auch nach Ostmecklenburg.
Gleichzeitig formiert sich über dem Atlantik ein weiterer Langwellentrog, am
Boden intensiviert sich das Tief recht rasch zu einer Sturmtiefzyklone. Samstag
12 UTC soll das Tief einen Kerndruck von 965 hPa besitzen. Mitteleuropa wird
davon aber nur tangiert, auch dieses System wird an dem starken, hochreichenden
Hochdruckkomplex über Skandinavien und Nordwestrussland blockiert bzw. nach
Norden abgelenkt.

Am Sonntag könnten die abgeschwächten Reste des Sturmtiefausläufers auf
Westdeutschland übergreifen. Ein Vorankommen nach Osten wird aber auch von dem
Höhentief über Osteuropa behindert. Insgesamt gelangen, zumindest in den
äußersten Westen, etwas mildere Luftmassen. Das Höhentief verlagert sich
ebenfalls etwas nach Westen und befindet sich Sonntag 18 UTC über Polen und
Tschechei.

Auch Anfang nächster Woche bleibt Deutschland zwischen dem Höhentief über dem
östlichen Mitteleuropa und dem Langwellentrog über der Irmingersee.

Am Dienstag hin nimmt eine weitere Sturmtiefentwicklung Fahrt auf Mitteleuropa
auf. Generell bleibt das blockierende Hoch über Skandinavien erhalten, jedoch
bei der eher südlichen Zugbahn des Tiefs sollte der Druckgradient über
Westeuropa und der Nordsee doch etwas anziehen. Weiterhin sollen in der
erweiterten Mittelfrist nun auch milde Luftmassen (um 15 Grad in 850 hPa) aus
Südwesten nach Deutschland geführt werden. Demnach wurde es zwar wieder milder
bzw. wärmer werden, es würde aber auch recht windig sein.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Position des Höhentiefs über Osteuropa simuliert jeder Lauf etwas anders,
die grobe Struktur simulieren sowohl der gestrige, als auch der heutige 00UTC
Lauf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die grobe Struktur: Trog-Atlantik, Höhentief-Osteuropa und Hoch-Skandinavien
simulieren eigentlich alle betrachteten Globalmodelle im Vorhersagezeitraum. Es
gibt vor allem größere Abweichungen ab Sonntag bei der Simulation der
Sturmtiefentwicklungen über dem Atlantik und natürlich bei dem Höhentief über
Osteuropa. Das hochreichende Hoch über Skandinavien und Russland simulieren alle
Globalmodelle ähnlich. Auch die 850 hPa Temperaturen liegen bei den Modellen in
einem Bereich zwischen 5 und 10 Grad.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es im Zeitbereich 120 bis 168h 3
verschiedene Cluster. Der Hauptlauf und der Kontrolllauf befinden sich mit
insgesamt 23 Member in Cluster 1. Cluster 2 und 3 besitzen 15 und 13 Member. Das
kräftige Hoch über Skandinavien und Nordwestrussland ist in allen drei Clustern
wieder zu finden. Jedoch wird zum einen der atlantische Langwellentrog
unterschiedlich stark simuliert und zum anderen wird das osteuropäische
Höhentief jeweils etwas anders simuliert.

Im Plume für Offenbach ist bis Donnerstag ein recht enger Spread zu erkennen. Ab
Donnerstag öffnet sich der Spread sowohl in der 850 hPa Temperatur und in 500
hPa GeoPot etwas. Die meisten Member befinden sich aber bis zum Ende des
Mittelfristbereichs in einem Temperaturbereich zwischen 3 und 9 Grad. Erst
danach gibt es ein paar Member die auch mal an die 15 Grad heranreichen
(Ausreißer).
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Mittelfristbereich gibt es aktuell keine Hinweise auf markante
Wetterereignisse.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher