DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

18-09-2017 21:00
SXEU31 DWAV 181800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 18.09.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
An den Alpen Dauerregen bis Mittwochmorgen. Morgen im Süden Gewitter mit
Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir im Einflussbereich eines Höhentiefs mit Kern über
Norddeutschland und der Deutschen Bucht. In der kommenden Nacht schwenkt ein
Randtrog von Ostfrankreich über die Westalpen hinweg bis nach Norditalien. Dabei
gibt es einen Cut-Off und es bildet sich in Oberitalien ein flaches Höhentief.
Diese Entwicklung sorgt im Alpenraum für Hebungsantrieb und so gibt es in der
Nacht dort Niederschläge, die oberhalb von etwa 1500 m auch als Schnee fallen
können. Die Niederschläge dauern voraussichtlich bis Mittwoch früh an und es
können bis dahin 40 bis 70 mm Regen fallen. Von daher gilt ab heute Abend eine
Dauerregenwarnung, die auf 35 Stunden bis Mittwochmorgen terminiert ist.
Ansonsten fallen kommende Nacht die Schauer und Gewitter fallen zusammen, und
gebietsweise kann es aufklaren. Dabei muss gebietsweise mit Nebel gerechnet
werden.


Dienstag ... zieht das oben beschriebene flache Höhentief über Oberitalien zieht
bis zum Abend zur nördlichen Adria. Im Rest des Landes kommt es von Westen her
zu einem leichten Anstieg des Geopotentials, es bleibt aber weiterhin recht
gradientschwach. Der nördliche Resttrog wird dadurch abgeschnitten und weist
daher auch keinen sonderlichen Hebungsantrieb auf.

Das in den vergangenen Tagen durch den Tagesgang geprägt Wetter mit örtlichen
Schauern und teilweise auch Gewittern schwächt sich ab, d.h. Gewitter entstehen
eher seltener als an den Vortagen. Die größte Wahrscheinlichkeit für Gewitter
gibt es im Süden.

Im äußersten Süden sorgen auf der Nordseite des flachen Höhentiefs Hebungs- und
Aufgleitprozesse an den Alpen für eine Andauer des Regens. Auf der Rückseite des
Höhentiefs steigt die Schneefallgrenze leicht auf etwa 1700 m an.

Am freundlichsten ist es im Osten, hier ist die Sonne am längsten zu sehen. Dem
entsprechend steigen die Tageshöchstwerte dort auf 17 bis 19 Grad an. Im Regen
Oberbayern verbleiben die Temperaturen dagegen bei nur 10 oder 11 Grad.

In der Nacht zum Mittwoch gewinnt der Resttrog im Norden etwas an Kontur und
überstreicht den Nordosten. Hebungsantrieb wird aber weiterhin an diesem Trog
nicht simuliert, da der nachfolgende Höhenkeil durch kräftige WLA auf seine
Vorderseite verstärkt wird und langsam nach Osten vorankommt. Der Bodendruck
steigt an und das Hoch kann sich von Frankreich nach Deutschland ausdehnen. Die
Schauertätigkeit lässt nach und bei oft klarem Himmel kann sich Nebel bilden. Im
äußersten Südosten Bayerns gibt es weitere Niederschläge, wobei die
Schneefallgrenze auch wieder auf 1500 m absinkt. Es kühlt auf 11 Grad an der See
und bis auf 2 Grad in einigen Mittelgebirgstälern ab. Dabei besteht die Gefahr
von Bodenfrost in Tal- und Muldenlagen.


Mittwoch ... verlagert sich das südliche Höhentief weiter in Richtung Balkan und
das nördliche Tiefzentrum über Skandinavien schwächt sich ab. Das ist die Folge
eines Höhenrückens, der mit seiner Achse von den Britischen Inseln bis nach
Benelux und zur nördlichen Nordsee vorankommt. Der Rücken verstärkt sich durch
WLA in seine Achse. Das Hochdruckgebiet, das sich auf seiner Vorderseite
abspaltet, reicht am Abend von Zentralfrankreich bis nach Westpolen und weist
eine Kernisobare von 1020 hPa auf. Im Südosten Deutschland lassen die Regenfälle
im Tagesverlauf von Westen her nach und damit braucht die Dauerregenlage an den
Alpen nicht verlängert werden.

Der Hochdruckeinfluss sorgt für ruhiges Wetter am Mittwoch, uneingeschränkter
Sonnenschein ist aber ist aufgrund einer Absinkinversion im Bereich 750 bis 700
hPa nicht zu erwarten. Immerhin steigen die Temperaturen Westen wieder etwas an.
Es werden meist Werte zwischen 16 und 18 Grad erreicht. Dagegen ist es im
Südosten noch kühl bei Temperaturen zwischen 11 und 15 Grad.

In der Nacht zu Donnerstag erreicht die Achse des Keils den Westen und die Mitte
Deutschlands. Daher dominiert in der Nacht Absinken und es bleibt trocken. Da es
teilweise aufklart, bildet sich fast im ganzen Land gebietsweise Nebel. In
Alpentälern muss gebietsweise mit Bodenfrost gerechnet werden.


Donnerstag ... liegt der Keil direkt über uns und daher dominiert den ganzen Tag
über Hochdruckeinfluss. Allerdings erreichen schon am Abend die Ausläufer des
nachfolgenden hochreichenden Tiefs mit Kern zwischen Island und Irland in Form
einer okkludierten Front den Kontinent. Zuvor bleibt es aber in Deutschland,
nach der Auflösung des Frühnebels, bis Freitagmorgen trocken und vor allem in
Richtung Südwesten recht freundlich. Am Rhein und seinen Nebenflüssen sind
wieder 20 Grad möglich, im Rest des Landes liegen die Höchstwerte bei 14 bis 19
Grad. In der Nacht zum Freitag gibt es wieder Nebel bei Tiefstwerten von 12 Grad
an der Küste und 3 Grad im Allgäu.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die anderen Modelle zeigen eine mehr oder weniger ähnliche Entwicklung.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich