DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

17-09-2017 21:00
SXEU31 DWAV 171800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 17.09.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Besonders nachmittags und abends örtlich Schauer- oder Gewitter. Bei langsam
ziehenden oder wiederholt auftretenden Schauern lokal Starkregen möglich.
Unwetter im Norden und Westen nicht ganz auszuschließen.
Ab Dienstag im Alpenraum Dauerregen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... Ein umfangreiches aber im Kernbereich flach ausgebildetes Höhentief
zieht mit seinem Zentrum vom Münsterland in der Nacht nur wenig nach Nordosten.
In seinem Einflussgebiet klingen die abendlichen Schauer und einzelnen Gewitter
abgesehen vom Nordseeküstenbereich meist ab und der Himmel klart gebietsweise
auf. Im Südwesten, später auch in Teilen Bayerns sorgt allerdings ein Randtrog
für etwas Hebung, was dort zu schauerartigen Regen führt. In den klaren Gebieten
kann sich die Luft kräftig abkühlen, was zur Nebelbildung führt.

Montag ... verbleiben wir im Einflussbereich des Höhentiefs, das sich im
Tagesverlauf etwas abschwächt und sich über dem Norden Deutschland nur wenig
verlagert. Im Bodendruckniveau bleibt es bei recht geringen
Luftdruckgegensätzen, wobei ein schwacher Azorenhochkeil nach Süddeutschland
reicht und im Norden etwas tieferer Luftdruck herrscht. Der o. e. Randtrog
schwenkt weiter zum östlichen Deutschland, schwächt sich aber ebenfalls ab. Die
Niederschläge über Bayern und dem östlichen Mittelgebirgsraum nehmen damit im
Tagesverlauf zunehmend konvektiven Charakter an mit einzelnen eingelagerten
Gewittern. Auch im übrigen Deutschland entwickeln sich wieder Quellungen, die
sich besonders am Nachmittag und Abend in örtlichen Schauern und einzelnen
Gewittern entladen. Dabei ist örtlicher Starkregen durch langsam ziehende Zellen
weiter möglich. Selbst Mengen über 25 mm in kurzer Zeit sind nicht ganz
auszuschließen.
Längere sonnige Abschnitte und kaum Schauer gibt es weiterhin im Nordosten und
hier besonders an der Ostsee. Dort wird es erneut am wärmsten bei Höchstwerten
bei 18 Grad. Sonst werden meist 13 bis 16 Grad erwartet.

In der Nacht zum Dienstag ändert sich an der Wetterlage wenig. Meist fallen
Schauer und Gewitter in sich zusammen und gebietsweise klart der Himmel auf, so
dass sich erneut Nebel bilden kann.
Allerdings schwenkt ein weiterer Randtrog über den Norden Italiens hinweg nach
Nordosten, so dass dort und auch im östlichen Alpenraum kräftige Niederschläge
auftreten. In abgeschwächter Form greifen die Hebungsprozesse auch auf den
äußersten Süden Deutschlands über und sorgen für Regen, ab 1600 m auch für
Schnee. Unmittelbar in den Alpen können Mengen über 10 mm in 12 Stunden fallen.


Dienstag ... schwenkt der o. e. Höhentrog langsam ostwärts, wobei sich ein
sekundäres Höhentief über der nördlichen Adria entwickelt. Bei uns steigt das
Geopotential aber noch ein wenig an bei insgesamt gradientschwachen Bedingungen.
Somit dauert das durch den Tagesgang geprägte Wetter mit örtlichen Schauern und
einzelnen Gewittern besonders am Nachmittag und Abend an. Die
Temperaturdifferenz zwischen 500 hPa (-22 bis -25) und 850 hPa (+3 Grad) bleibt
uns nämlich mit 25 bis 28 K erhalten. Die Gewittertendenz ist allerdings durch
die leichte Erwärmung in 500 hPa etwas geringer als am Vortag und im äußersten
Norden und Nordosten könnte es soweit stabilisieren, dass kaum noch Niederschlag
fällt. Im äußersten Süden gibt es bedingt durch das entstehende Höhentief über
der Adria Hebungs- und Aufgleitvorgänge, wobei es im Stau der Alpen auch etwas
länger regnen kann. Meist fallen dabei um 5 mm in 12 Stunden, in einigen
Staulagen der Alpen können je nach Modell auch 10 bis 20 mm in 12 Stunden
fallen, sodass lokal auch die 24stg. Dauerregenschwelle ´angekratzt´ werden kann
(Berchtesgadener Land). Die Schneefallgrenze pendelt sich bei 1700 m ein. Die
Höchstwerte liegen zwischen 10 Grad an den Alpen und 18 Grad entlang der Oder
und an der Ostsee.

In der Nacht zum Mittwoch ändert sich an der gradientschwachen Wetterlage nur
wenig, wenngleich der Bodendruck noch etwas ansteigt. Entsprechend lässt die
Schauertätigkeit meist nach und es bildet sich bei teils klarem Himmel wieder
gebietsweise Nebel. Im äußersten Südosten Bayerns gibt es weitere Niederschläge,
wobei die Schneefallgrenze auf etwa 1300 m absinkt. Die Luft kühlt auf 11 Grad
an der See und 3 Grad in Mittelgebirgstäler ab.

Mittwoch ... driftet das südliche Höhentief weiter nach Osten und das nördliche
Tiefzentrum schwächt sich über Südskandinavien weiter ab. Ursache hierfür ist
ein kräftiger Höhenrücken, dessen Achse von den Britischen Inseln her kommend
zum Abend Belgien und die mittlere Nordsee erreicht. Dieser Rücken verstärkt
sich infolge von WLA noch etwas. Auf seiner Vorderseite spaltet sich ein
Hochdruckgebiet ab, das mit seinem Kernbereich Deutschland erreicht. Die
Abspaltung erfolgt auch durch den auf der Vorderseite des nächsten Troges
aufkommendem Druckfall über Südwesteuropa. Der Südosten von Deutschland liegt
aber noch im zyklonalen Randberiech des Höhentiefs über dem nordwestlichen
Balkan, wobei auch noch höhenkalte Luft mit -22 Grad beteiligt ist. Somit fallen
hier weitere Schauer oder es entwickeln sich einzelne Gewitter. Am östlichen
Alpenrand könnte es auch längere Zeit regnen mit mengen zwischen 5 und 10 mm in
12 Stunden.
Die Temperaturen steigen im Westen etwas an so dass recht einheitlich 16 bis 18
Grad erreicht werden. Vielleicht sind im Rheintal auch 19 Grad drin. Nur im
Südosten ist es mit 12 bis 15 Grad kühler.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Wetterlage ist durch den Tagesgang im Bereich eines Höhentiefs geprägt.
Starkregenwarnungen erfolgen im Nowcasting.

Was Aufgleitprozesse im Alpenraum angeht und die damit verbundenen länger
andauernden Regenfälle, so gibt es bei CosmoLEPS und EZMW-EPS 10 bis 30 Prozent
Wahrscheinlichkeit für das Erreichen oder Überschreiten der 24stg. Warnschwelle
bis Mittwoch, 06 UTC.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden