DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

16-09-2017 21:00
SXEU31 DWAV 161800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 16.09.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Auch an den Folgetagen Schauer und Gewitter, dabei Gefahr von Starkregen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... hat es im Südteil des europäischen Haupttroges über Großbritannien,
Benelux und Nordfrankreich ein Cut-Off gebildet. Im Lauf der Nacht verlagert
sich das entstandene Höhentief ein Stück nach Süden und erstreckt sich mit
mehreren Drehzentren von der Bretagne über Belgien bis nach Schleswig-Holstein.
In der höhenkalten Luft kommt es in der Nacht vor allem im Bereich der Nordsee,
aufgrund der Labilisierung durch das relativ warme Meer, immer wieder zu
Schauern und teilweise auch Gewittern. Ansonsten kommt die Schauer und
Gewittertätigkeit zum Erliegen und bei den geringen Luftdruckgegensätzen und den
entsprechenden schwachen Winden im Binnenland können sich Nebelfelder bilden.
Auf der Südostflanke des Troges, über den Alpen und Norditalien dauert das
Aufgleiten an und daher sind am Alpenrand noch leichte Regenfälle zu erwarten.

In der Nacht kühlt es auf 11 bis 4 Grad ab, in einigen Mittelgebirgslagen sowie
an den Alpen auch noch kälter.


Sonntag ... schwächt sich das Höhentief über Westeuropa weiter ab und am
Tagesende liegt sein Kern über der Deutschen Bucht. Randtröge, die sich um das
Höhentief herum bewegen, sorgen vor allem in unserer Westhälfte, im
Einflussbereich der höhenkalten und labil geschichteten Luft für Hebungsantrieb.
In der Folge kann es verbreitet Schauer und kurze Gewitter geben. Zwar werden
von den Modellen zwischen 1 und lokal 10 mm/12h prognostiziert, punktuell sind
aber auch noch größere Mengen in kurzer Zeit möglich. Bei prognostizierten
CAPE-ML Werten im Bereich des Troges von 100 bis 300 J/kg kann es auch
kleinkörnigen Hagel oder Graupel geben.

Im Südosten sorgt ein Kurzwellentrog für skaligen Regen und die Modelle
simulieren an den Alpen lokal über 10mm/12h Niederschlag. Im Nordosten gibt es
dagegen weniger Schauer, dafür aber mehr Sonne und so sind hier auch die
höchsten Temperaturen bis 19 Grad zu erwarten. Im Regen in Bayern werden dagegen
nur 11 Grad erreicht.

In der Nacht zum Montag ändert sich an der Lage des Höhentiefs nur wenig und das
Drehzentrum verbleibt im Bereich der Deutschen Bucht. Daher gibt es im
Küstenumfeld weiterhin Schauer und auch kurze Gewitter. Auf den Südwesten greift
in der Nacht der Hebungsantrieb, der mit einem Randtrog, der um das Höhentief
geführt wird, zusammenhängt, über. Daher kann es vor allem im Bereich des
Schwarzwaldes in der Nacht etwas Regen geben. GFS simuliert sogar in Staulagen
bis über 10 mm/12h.

Im Rest des Landes klart es auf und gebietsweise kann sich wieder Nebel bilden.
Dabei kühlt es auf 10 bis 4 Grad ab, in Teilen des Mittelgebirges und an den
Alpen auch noch darunter.


Montag ... liegen wir weiterhin im Bereich des umfangreichen Höhentiefs, das
sich über weite Teile von West- und Mitteleuropa erstreckt. Der Kern über der
Deutschen Bucht hat sich zwar auf Kosten eines weiteren Drehzentrums über Polen
und dem Baltikum abgeschwächt, an der Konturierung des Höhentiefs ändert sich
allerdings nichts. Ein Randtrog schwenkt im Tagesverlauf über den Süden hinweg
und daher weiten sich die Niederschläge in die Mitte und in den Süden aus. Sie
nehmen einen konvektiven Charakter an und es gibt Schauer und einzelne Gewitter,
wobei die Gewitter mit kleinkörnigem Hagel oder Graupel verbunden sind. Die
längsten sonnigen Abschnitte finden sich im Osten und daher werden dort auch mit
18 Grad die höchsten Temperaturen erreicht. Sonst liegen die Höchstwerte bei
meist starker Bewölkung bei 11 bis 16 Grad.

In der Nacht zum Dienstag wandert ein flaches Höhentief von Südengland nach
Benelux. Ein weiterer Kern bildet sich über dem östlichen Alpenraum. In der
Folge gibt es im Westen und am Alpenraum Regen und Regenschauer wobei in den
Alpen die Schneefallgrenze auf unter 1500m sinkt. Vor allem für die Alpen werden
auch intensivere Niederschläge gerechnet. Ob diese avisierten Mengen auch in
unserem Vorhersagebereich fallen ist allerdings noch unsicher.
Vor allem im Norden und Osten klart es auf und es gibt wieder Nebel. Die
Tiefstwerte sinken auf 9 bis 3 Grad ab, mit noch niedrigeren Werten in einigen
Alpentälern.


Dienstag ... schwenkt der Trog, der sich mittlerweile, ausgehend vom Höhentief
über Schweden, nach Süden bis nach Italien erstreckt, langsam ostwärts.
Stromaufwärts wölbt sich über den Britischen Inseln ein Keil auf. Somit kommen
wir am Dienstag zunehmend in eine nördliche Höhenströmung. Am Boden stützt der
Keil den Druckanstieg bei uns. An der recht gradientschwachen Strömung am Boden
ändert sich jedoch kaum etwas. Vor allem in der Westhälfte gibt es wiederum
Schauer, vereinzelt auch ein kurzes Gewitter. In den Bergen Süddeutschlands kann
es aufgrund des Anstaus auch etwas länger regnen. Warnschwellen werden jedoch
nicht erreicht. Freundliche Abschnitte gibt es vor allem im Osten wo auch mit 18
Grad die höchsten Temperaturen auftreten. Sonst liegen die Tageshöchstwerte bei
11 bis 16 Grad.
In der Nacht zu Mittwoch gibt es vor allem im Südosten noch weitere
Niederschläge, wobei die Schneefallgrenze wieder über 1500 m steigt. Vor allem
in den angefeuchteten Regionen der Westhälfte kann es wieder Nebel geben. Die
Temperaturen gehen auf 10 Grad an der Küste und 4 Grad im Südosten zurück.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die weitere Entwicklung wird von den externen Modellen ähnlich gesehen wie von
der deutschen Modellkette.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich