DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-09-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 16.09.2017 um 10.30 UTC



Unbeständig und eher kühl. Am östlichen Alpennordrand Stauniederschläge.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 23.09.2017


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums hat sich die GWL TM ausgebildet. Das
Höhentief/Trog über Mitteleuropa wird jedoch bereits am Mittwoch von einem aus
Westen annähernden Höhenrücken langsam nach Osten abgedrängt, bleibt aber bis
zum Ende des Mittelfristzeitraums über Osteuropa bestehen. Deutschland gelangt
in den Einflussbereich einer eher kühlen Nordanströmung (T850hPa zwischen 2-5
Grad). Am Alpennordrand besteht dabei das Risiko vor länger anhaltenden
Regenfällen, die in höheren Lagen auch als Schnee fallen.

Der Höhenrücken etabliert sich am Donnerstag über weite Teile Westeuropas und
greift auch bis zum Europäischen Nordmeer aus. Ein über dem Nordatlantik
befindlicher Langwellentrog wird dadurch nach Osten hin blockiert.

Erst am Freitag verlagert sich der Höhenrücken unter Verkürzung der Amplitude
etwas nach Osten. Gleichzeitig greift der Langwellentrog auf Frankreich über.
Mit der vorderseitig einsetzenden WLA gelangen nun auch wieder etwas mildere
Temperaturen nach Südwestdeutschland (T850hPa um die 10 Grad.).

Über dem Atlantik jedoch entwickelt sich, ausgehend von einem neuen
Langwellentrog eine Sturmzyklone. Samstag 00UTC soll sie nach dem aktuellen
ECMWF Lauf bereits einen Bodendruck von 970 hPa haben. Diese kräftige
Zyklogenese sorgt dafür, dass sich der westeuropäische Langwellentrog abschnürt
und ein isoliertes Höhentief über Frankreich bildet. Gleichzeitig greift das
bereits anfangs der Woche nach Osten abgezogene nun dipolartige Höhentief
(damals noch Trog) wieder auf dem Nordosten Deutschlands über.

Ein eher warmer oder milder Spätsommer ist auch in der erweiterten Mittelfrist
nicht in Sicht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Mittwoch ergeben sich in Bezug auf den aktuellen EZMWF Lauf keine größeren
Unterschiede. Ab Donnerstag wird der Hochkeil etwas stärker und weiter nach
Norden gerechnet. Somit greift der nachfolgende Trog aus Westen erst verzögert
bzw. mit stark verkürzter Amplitude zum nächsten Wochenende auf Deutschland
über. Die WLA wird dadurch auch abgeschwächt, somit wird es ab Wochenmitte doch
etwas kühler sein, als gestern noch gedacht. Andere warnwürdigen Parameter
werden dadurch aber weniger tangiert.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Grundtendenz der betrachteten Globalmodelle ist bis Freitag ähnlich. Die
Entwicklung der atlantischen Sturmzyklone wird jedoch jeweils etwas anders
simuliert. Was nun auch unterschiedliche Resultate für den westeuropäischen
Langwellentrog mit sich zieht. Das isolierte Höhentief über Frankreich simuliert
nur ECMWF.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In der Clusteranalyse des ECMWFs gibt es 6 verschiedene Cluster. Der Haupt- und
der Kontrolllauf befinden sich mit insgesamt 15 Membern in Cluster 1. Die Anzahl
der Member in den anderen Cluster bewegen sich hingegen zwischen 5 und 9 pro
Cluster. Größere Unsicherheiten gibt es in der Berechnung der starken
Zyklogenese über dem Atlantik und der Weiterentwicklung des dann EX JOSE.
Auch der am Dienstag nach Osten abgezogene Trog/ Höhentief wird in den
jeweiligen Clustern jeweils etwas anders simuliert. Die Prognosegüte scheint ab
Freitag recht schlecht zu sein.

In den Plumes des GFS und des ECMWF Ensemble ist ein ähnliches Bild zu erkennen.
Bis Mittwoch ist der Spread sehr gering. Unsicherheiten in der Prognose gibt es
mit der Entwicklung des Höhentiefs über Osteuropa und dann ab Freitag mit der
Entwicklung des Langwellentrogs, der ab Donnerstag/Freitag langsam auf
Mitteuropa übergreift bzw. mit der Berechnung der Zugbahn von EX-JOSE.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Anfangs kann es noch zu kurzen Kaltluftgewittern kommen, nachfolgend stellt sich
eine eher ruhige aber auch kühle Hochdruckwetterlage ein.

Am östlichen Alpennordrand könnte in 48 oder auch 72 h Mengen um die 60 mm
fallen. Entsprechende Wahrscheinlichkeiten von COSMO-LEPS und ECMWF EPS liegen
zwischen 10 und 35%.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christina Speicher