DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-09-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 13.09.2017 um 10.30 UTC



Fortdauer des kühlen und wechselhaften Wetters.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 20.09.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Samstag liegt Deutschland
auf der Vorderseite eines Langwellentroges, der sich von Nordwestrussland über
Skandinavien und die Nordsee bis nach Großbritannien und Frankreich erstreckt.
Durch den Trog gestützt wird eine langgestreckte, aber flache Tiefdruckzone, die
vom Nordosten Europas über Deutschland hinweg bis in den Mittelmeerraum reicht.
Dabei verläuft die Frontalzone sehr weit südlich etwa von Spanien über
Oberitalien und den östlichen Alpenraum hinweg bis in den Osten Europas.
Nördlich davon und somit auch hierzulande ist kühle Meeresluft wetterbestimmend
bei 850 hPa-Temperaturen um 4 Grad.

Im weiteren Verlauf der Mittelfrist schwenkt die Achse des Troges allmählich
weiter ostwärts Richtung Mitteleuropa bzw. zentralem Mittelmeerraum, sodass wir
bis Mittwoch in dessen Einflussbereich verbleiben. Im Bodendruckniveau liegt
Deutschland im Bereich einer flachen, leicht zyklonal geprägten Druckverteilung.
Entsprechend setzt sich die kühle und wechselhafte Witterung fort. Dabei kommt
es tagsüber häufig zu schauerartigen Niederschlägen mit einzelnen kurzen
Gewittern, die in der Nacht - bedingt durch den Tagesgang - wieder weitgehend
abklingen. Länger anhaltende Niederschläge sind hingegen im Süden und dort
insbesondere südlich der Donau zu erwarten, wo es im Bereich des Troges zu
verstärkten Hebungsvorgängen kommt.

Im Laufe des Mittwoch kommt der Trog weiter nach Osten voran, sodass Deutschland
zunehmend auf dessen Rückseite gelangt. Gleichzeitig weitet sich ausgehend vom
Südwesten Europas ein Höhenrücken Richtung Nordsee und Skandinavien aus. Dadurch
gestützt wird ein Hochdruckgebiet, dessen Schwerpunkt sich bis zum Tagesende
nach Deutschland verlagert und somit für eine Wetterberuhigung sorgt. Die Zufuhr
kühler Meeresluft hält allerdings weiter an.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Großwetterlage im mittelfristigen Vorhersagezeitraum wird von den letzten
drei Modellläufen des EZMW relativ konsistent vorhergesagt, sodass sich
bezüglich des Wettercharakters keine signifikanten Unterschiede ergeben.
Allerdings zeigte der gestrige 00 UTC Lauf bereits am Mittwoch einen nach
Deutschland vordringenden Höhenrücken und somit eine raschere Wetterberuhigung.
Nach dem heutigen 00 UTC Lauf des EZMW verharrt der Höhentrog hingegen noch
etwas länger über Deutschland.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS und ICON prognostizieren mittelfristig ebenfalls einen kühlen und
unbeständigen Witterungsabschnitt im Einflussbereich eines Langwellentroges.
Allerdings ist der Trog nach beiden Modellen etwas kräftiger ausgeprägt als bei
EZMW. Dabei gibt es teils mehrere abgeschlossene Höhentiefzentren, die aber
insbesondere auf die Bereiche östlich von Deutschland Einfluss haben.
Die Wetterberuhigung durch den abziehenden Trog erfolgt nach ICON und GFS am
Mittwoch rascher als bei EZMW.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne von Offenbach besitzt bis einschließlich Dienstag einen geringen
Spread, sodass die Entwicklung der Wetterlage als sicher bezeichnet werden kann.
Dabei verharrt die Temperatur in 850 hPa auf relativ niedrigem Niveau um 3 Grad.
Die wiederholt vorhandenen Niederschlagssignale bestätigen den wechselhaften und
mitunter regnerischen Wettercharakter. Das Geopotential steigt im Laufe der
Mittelfrist zögerlich an. Dabei nimmt der Spread insbesondere am Mittwoch
deutlich zu. Während Haupt- und Kontrolllauf einen deutlichen Anstieg des
Geopotentials zeigen, fällt dieser bei der Mehrzahl der Member deutlich
verhaltener aus. Insofern ist noch unsicher, ob es wirklich zu einer
Wetterberuhigung kommt.

Die Clusterung des EZMW zeigt für den Zeitraum von t+72 bis 96 Stunden nur einen
Cluster mit dem vom Nordosten bis in den Südwesten Europas reichenden
Langwellentrog. Für den Zeitraum von Montag bis Mittwoch erhöht sich die Anzahl
der Cluster auf sechs. Sie unterscheiden sich zunächst nur durch die Ausprägung
des Troges. Am Mittwoch deutet die Mehrzahl der Cluster auf eine Fortdauer der
Troglage hin, die bis in die erweiterte Mittelfrist hinein anhält.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Trogbereich muss tagsüber mit einzelnen Gewittern gerechnet werden. In
Verbindung damit sind Windböen und Starkregen nur gering wahrscheinlich. Nachts
kommt die Gewittertätigkeit zum Erliegen.

Zu Wochenbeginn gibt es seitens ICON und EZMW Hinweise auf eine markante
Dauerregenlage am Alpenrand. Dabei können dort etwa von Montagvormittag bis
Dienstagvormittag Regenmengen zwischen 30 und 50 mm in 24 Stunden fallen. Auch
EZMW-EPS zeigt diesbezüglich geringe Wahrscheinlichkeiten. Für die dortigen
Staulagen gibt es zudem schwache Hinweise auf unwetterartige Mengen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger