DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

03-09-2017 09:00
SXEU31 DWAV 030800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 03.09.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Hoch Fennoskandien zyklonal.

Heute örtlich Kaltluftgewitter. Dabei isoliert Starkregen um 15 mm gering
wahrscheinlich.
Morgen nur noch im Osten und Südosten Gewitter.
Am Dienstag wahrscheinlich keine markanten Warnungen erforderlich.


Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... Deutschland befindet sich im Einflussbereich eines Höhentiefkomplexes
mit Kernen im Raum Südschweden und der nördlichen Adria, wobei die höhenkälteste
Luft mit -22 Grad in 500 hPa im Westen und Norden zu finden ist. Das
langgestreckte System verlagert sich im Südteil nach Osten, so dass die anfangs
noch über Südostbayern wirksamen Hebungsprozesse aufhören. Bei einer
Temperaturdifferenz zwischen den Niveaus 500 hPa und 850 hPa von 26 bis 27 K
können sich heute in der eingeströmten Meeresluft polaren Ursprungs bei
Auslösetemperaturen von 17 bis 20 Grad Schauerwolken entwickeln. Bei
MLCape-Werten zwischen 100 und 300 J/Kg sind auch einzelne Kaltluftgewitter
dabei, die aufgrund der geringen Zuggeschwindigkeit auch mal Starkregen über 15
mm bringen können. Dies wird vom CosmoDE-EPS, aber auch von Euro4 angedeutet.
In der Nacht zum Montag fallen die Schauer und Gewitter in sich zusammen und der
Himmel klart auch im Südosten verbreitet auf. Damit sinken die Temperaturen
recht verbreitet in den einstelligen Bereich und in ungünstigen Muldenlagen der
Gebirge ist Bodenfrost möglich. Dabei ist vor allem im Donautal, in
Mittelgebirgstälern und in Niedersachsen sowie Schleswig-Holstein Nebel zu
erwarten (Mosmix-Wahrscheinlichkeiten zwischen 50 und 90 Prozent).

Montag... verlagert sich das Höhentief allmählich nach Südostpolen und
überdeckt mit seiner zyklonalen Isohypsenstruktur vor allem den Osten
Deutschlands. Im Bodendruckfeld verstärkt sich die von Skandinavien über
Mitteleuropa bis nach Südeuropa verlaufende Hochdruckbrücke vor allem im Süden
geringfügig. Zwischen dem Bodentief über der östlichen Ostsee und der
Hochdruckzone verschärft sich vorübergehend der Gradient und so kann man im
Küstenabschnitt von Rügen bis Usedom eine steife Windböe nicht ganz
ausschließen.
Die höhenkälteste Luftmasse verlagert sich dabei zum südöstlichen Mitteleuropa
und auch im Südosten von Deutschland steigt die Temperatur in 500 hPa im
Tagesverlauf auf etwas über -20 Grad. Damit stabilisiert sich die Luftmasse auch
dort etwas. Dennoch dürfte es - nicht zuletzt mit orographischer Unterstützung -
dort und auch im Alpenraum für einzelne Schauer reichen, ein kurzes Gewitter
(ML-Cape gebietsweise 100 bis 300 J/kg) nicht ausgeschlossen.
Aber auch im übrigen Land stellt sich mitnichten ein strahlend sonniger Tag ein,
denn in der vor allem bis etwa 700 hPa recht labil geschichteten kühlen
Luftmasse (Temperaturen in 850 hPa zwischen 5 Grad im Nordosten und 9 Grad im
Südwesten) entwickeln sich mit diabatischer Erwärmung rasch Quellwolken. Für
Schauer reicht es aber kaum mehr, so dass man in einigen Regionen, vor allem im
Westen und Norden und hier besonders an der Küste durchaus von einem
freundlichen Wettercharakter sprechen kann. Auch die Temperatur bewegt sich
mühsam nach oben und erreicht Höchstwerte zwischen 17 Grad im mittleren Bergland
und 22 Grad, im Rheinland und am Oberrhein örtlich gut 23 Grad.

In der Nacht zum Dienstag greift der Höhenrücken auf Deutschland über. Wie so
oft wird auch dieser von WLA überlaufen, die im Laufe der Nacht für den Aufzug
hoher und mittelhoher Bewölkung in der Westhälfte sorgt. Bis zum Morgen bleibt
es aber noch trocken und in der Osthälfte vielfach auch gering bewölkt oder klar
mit späteren Nebelfeldern und einstelligen Temperaturen.


Dienstag... wandert der Rücken langsam über Deutschland hinweg nach Osten, was
nichts anderes bedeutet, dass wir von Westen her unweigerlich auf die
Vorderseite eines Höhentroges über dem nahen Ostatlantik gelangen. Auf seiner
leicht diffluenten Vorderseite setzen Hebungsprozesse ein, die mit der ebenfalls
ostwärts vorankommenden Warmfront interagieren und dem äußersten Westen am
Nachmittag etwas Regen bringen. Nachdem ICON den Regen in gestrigen 00 und
06-UTC Läufen sehr progressiv nach Osten ausgreifend simuliert hat, wurde nun
kräftig die Bremse gezogen und nun ist die deutsche Simulation sogar etwas
langsamer als die EZMW- oder die GFS-Lösung. Erst im Laufe des Abends soll der
Regen den gesamten Westen und Nordwesten erfassen. Somit besteht in der
Osthälfte die berechtigte Hoffnung, noch mal einen heiteren oder locker
bewölkten Tag zu erleben, bevor sich mittelfristig ein doch ziemlich
durchwachsener Witterungsabschnitt ankündigt.

Modellvergleich und -einschätzung
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Einige Unterschiede zwischen den Modellen wurden bereits oben angesprochen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden