DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-08-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 25.08.2017 um 10.30 UTC



Anfangs in der Mitte und im Süden heiß. Ab Dienstag und Mittwoch zunehmend
kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 01.09.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Montag ist vor der
Iberischen Halbinsel ein Trog abgetropft. Durch die vorderseitige WLA hat sich
über Frankreich und den Britischen Inseln ein Keil aufgewölbt. Der Resttrog im
Norden überquert am Montag unsere Nordhälfte rasch ostwärts. Der Keil stützt am
Boden ein Hoch über dem Norden, das mit seinem Schwerpunkt im Tagesverlauf sich
nordostwärts verlagert und abschwächt. So ist es am Montag zwar wolkig, es
bleibt aber trocken. Über der Mitte liegt noch die wellende Front eines Tiefs,
das mittlerweile nach Russland abgezogen ist. Auf der Südseite des Tiefs liegt
noch die warme und feucht-labile Luft mit einer T850 von über 15 Grad. Daher
kann es im Süden, vor allem im Bergland, am Nachmittag Gewitter geben. Dabei
sind starke Entwicklungen mit Starkregen bis in den Unwetterbereich nicht
ausgeschlossen.
Am Dienstag schwenkt der Keil von Westen her über Deutschland hinweg und somit
kommen wir auf die Vorderseite eines Langwellentroges von den Britischen Inseln.
Ein Frontensystem eines Tiefs südlich von Island erreicht im Verlaufe des Tages
den Nordwesten und kommt bis Tagesende in der Nordhälfte bis in den Osten an. An
der Front, die schon stark okkludiert ist, gibt es Regen und Regenschauer. Auf
der Vorderseite kann es auch Gewitter geben. Im Süden sind im Tagesverlauf auch
wieder Gewitter möglich.
Am Mittwoch überquert der Trog den Norden und dahinter stellt sich eine recht
glatte westliche Höhenströmung ein. Das Frontensystem schwenkt relativ zügig
über den Osten hinweg und sorgt dort für Regen und Regenschauer. im Süden hängt
die Front zurück, sodass die Niederschläge dort erst in der zweiten Tageshälfte
übergreifen. Weiterhin kann es dort in der nach wie vor labiler geschichteten
Luft Gewitter geben.
Am Donnerstag hat sich zwischen den zwei Höhentiefs westlich der Iberischen
Halbinsel und über Griechenland im westlichen Mittelmeer und Südfrankreich ein
Höhenkeil aufgebaut. Er stützt am Boden eine Hochdruckbrücke über Deutschland.
Der Norden wird noch von den Ausläufern eines Frontensystems über
Nordskandinavien erfasst, der für wechselhaftes Wetter mit Schauern sorgt. Im
Rest des Landes ist es ruhig und meist trocken. Nur im Süden kann es am
Nachmittag Gewitter geben.
Am Freitag stützt der Keil über dem westlichen Mittelmeer, der sich retrograd
nach Westen verlagert, den hohen Bodendruck bei uns. Allerdings kippt die
Strömung zunehmend auf Nord-Nordwest. Die in die Frontalzone eingelagerten
Randtröge sorgen für viele Wolken, es bleibt aber meist trocken. Die Gefahr von
Gewittern ist allerdings deutlich geringer als an den Vortagen.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum ab Samstag liegen wir zwischen einem Keil,
der sich zu den Britischen Inseln verlagert und einem Trog über Skandinavien in
einer nordwestlichen Höhenströmung. Dabei bildet sich ein Hochdruckgebiet bei
uns aus und lediglich der Norden wird noch von Tiefausläufern tangiert.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Dienstag herrscht eine gute Übereinstimmung des aktuellen Laufs mit den
Vorläufen. Schon am Mittwoch zeichnen die Vorläufe den durchschwenkenden Trog
mit einer deutlich weiter nach Süden vorstoßender Amplitude. Dem gegenüber ist
der Trog im aktuellen Lauf des IFS nur recht flach und tangiert nur den Norden.
Auch ab Donnerstag gibt es dann deutliche Unterschiede, da die Vorläufe den Trog
dann deutlich persistenter direkt über uns prognostizieren. Im aktuellen Lauf
wird dagegen über unserem Vorhersagegebiet eine recht glatte Strömung simuliert.
Grund ist, dass die Vorläufe den Keil, der sich vom westlichen Mittelmeerraum
nach Norden erstreckt weiter östlich verorten als der aktuelle Lauf. Dadurch
zeigen die Vorläufe bei uns eine nordwestliche Höhenströmung.
Auch in der erweiterten Mittelfrist betonen die Vorläufe im Vergleich zum
aktuellen Lauf einen deutlich weiter nach Süden ausgreifenden Trog und daher ist
eine Annäherung der Vorhersagen nicht gegeben.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch beim Vergleich mit den anderen globalen Modellen fällt auf, das bis
Dienstag eine gute Übereinstimmung des aktuellen Laufs mit den Vorläufen
besteht. Danach wird der übergreifende Trog von GFS und ICON deutlich stärker
betont. Vielleicht zeigt der aktuelle Lauf hier wieder einmal eine Entwicklung
auf, dem die anderen globalen Modelle in den nächsten Läufen dann folgen werden,
es wäre nicht das erste Mal!
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse für den Zeitraum Montag und Dienstag zeigt insgesamt 4
Cluster, wobei sich der aktuelle Lauf in Cluster 3 befindet. Dieser Cluster
zeigt im Wesentlichen bei uns einen ähnlichen Isohypsenverlauf wie der erste und
zweite Cluster. Für Mittwoch bis Freitag liegt der aktuelle Lauf im zweiten
Cluster. Der Mitgliederstärkste Cluster zeigt eine Lösung mit dem Durchgang
eines Troges, das den Lösungen der IFS Vorläufe und der externen Modelle
gleicht. Cluster 2 zeigt, wie der aktuelle Lauf, den Durchgang des flachen
Troges im Norden und danach eine recht glatte zonale Ausrichtung der
Frontalzone. Cluster 3 ist dem Cluster 2 recht ähnlich, nur die Ausrichtung der
Frontalzone ist stärker von Südwest noch Nordost ausgerichtet. Der 4. Cluster
wiederum zeigt eine abgeschwächte Trogpassage und ähnelt Cluster 1. Somit deuten
26 Läufe eine Trogpassage, 25 Läufe und der Kontrolllauf (also auch 26 Läufe)
einen eher glatteren Verlauf der Frontalzone an. D.h. nichts Genaues weiß man
nicht!

Immerhin zeigen die Rauchfahnen am Dienstag ein Maximum der Temperatur und
danach tendenziell deren Rückgang. Der mittlere und nördliche Bereich ist am
Montag und Dienstag meist trocken, danach gibt es für jeden Tag
Niederschlagssignale.


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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt von Montag bis Donnerstag für den Süden einen warmen
Witterungsabschnitt an. Ansonsten gibt es von EFI für unseren Vorhersagegebiet
keine Signale.

Niederschlag:
Die Ensembles geben keine signifikanten Signale für ein markantes
Niederschlagsereignis im mittelfristigen Vohersagezeitraum.

Wind:
Am Mittwoch und Donnerstag gibt es für den äußersten Norden schwache Signale für
mindestens Böen der Stärke Bft 8.

Gewitter:
Montag und Dienstag zeigt die Wetterinterpretation kräftige Signale für Gewitter
im Süden. Am Mittwoch gibt es vor allem vor der herannahenden Kaltfront
Gewitter. Danach findet ein Luftmassenaustausch statt und die Gewitter scheinen
nur noch auf die Alpen beschränkt zu sein.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Aufgrund der oben beschriebenen Probleme mit den Modellunterschieden bzw. der
mangelnden Konsistenz erfolgt die Mittelfristvorhersage vor allem durch MOS-EZMW
und EZMW-EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich