DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-08-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 21.08.2017 um 10.30 UTC



Wechselhaft und im Süden im Tagesverlauf gewittrig bei sommerlichen
Temperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 28.08.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Donnerstag liegt
Deutschland zunächst unter einem Hochkeil. Dieser zieht allerdings rasch nach
Osten ab und wir kommen auf die Vorderseite eines flachen Troges, der sich
ausgehend von einem Höhentief über Schottland nach Süden erstreckt. Am Boden
greift das Frontensystem eines Tiefs bei den Britischen Inseln auf uns über und
die Front erreicht am Nachmittag die Südhälfte. Dort bilden sich nach zunächst
recht ungehinderter Aufheizung am Nachmittag kräftige Schauer und Gewitter, die
mit Starkregen, kleinem Hagel und Sturmböen begleitet sind. Am Freitag sorgt die
weitere Austrogung über dem östlichen Atlantik für ein Drehen der Höhenströmung
auf Südwest. Dies stützt die Entwicklung eines Bodentiefs über der Iberischen
Halbinsel, das sich zunehmend auch nach Frankreich ausdehnt. Daher kommt das
Frontensystem nicht bis zu den Alpen voran sondern schwingt als Warmfront zurück
in Richtung Norden. Mit sich führt es warme und feucht-labile Luft und das sorgt
über der Mitte für Regen, Regenschauer und im Tagesverlauf in der Südhälfte auch
wieder für Gewitter. Wie am Vortag können auch wieder die Begleiterscheinungen
Starkregen, Hagel und Sturmböen auftreten. Schon am Freitag kommt es im
ostatlantischen Trog zu einem Cut-Off. Das nördliche Residuum überquert den
Norden im Tagesverlauf des Samstags. Dies sorgt im Norden für Schauer, zur Mitte
hin auch für Gewitter, allerdings nicht so kräftig wie an den Vortagen. Die
Front kommt weiter nach Süden voran, verliert aber aufgrund eines Keils, der
sich vorderseitig des abgetropften Höhentiefs westlich der Iberischen Halbinsel,
weiter abschwächt. Besagter Keil überquert am Sonntag unseren Vorhersageraum.
Rückseitig davon regeneriert sich der Trog über Westeuropa und stützt die
Entwicklung einer flachen Tiefdruckrinne über dem Westen und den Nordwesten. Vor
allem hier gibt es Regen oder Regenschauer, in den Mittelgebirgen und an den
Alpen auch Gewitter. Am Montag überquert der Trog unseren Vorhersagebereich und
es wird unbeständig mit Regen, Schauern und Gewittern.
Das Temperaturniveau verändert sich im Verlauf des mittelfristigen
Vorhersagezeitraums nicht signifikant. Im Süden ist es sommerlich warm mit
Höchstwerten bis 30 Grad, im Norden liegen die Werte dagegen unter 25 Grad.

In der erweiterten Mittelfrist ab Dienstag beherrscht ein Langwellentrog, der
sich langsam von den Britischen Inseln in Richtung unseres Vorhersagegebiets
bewegt, unser Wetter. Er wird wechselhaft mit Regenschauern und Gewittern bei
leicht zurückgehenden Temperaturen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Samstag besteht eine gute Übereinstimmung des aktuellen Laufes des IFS zu
seinen Vorläufen. Ab Samstag zeigen sich deutliche Unterschiede. Der flache
Randtrog, der am Samstag den Norden passiert, wird von den Vorläufen doch recht
unterschiedlich prognostiziert. Vor allem die Trogentwicklung, die am Montag von
den Britischen Inseln auf den Kontinent übergreift, findet man bei den Vorläufen
überhaupt nicht. Auch in der Folgezeit gibt es deutliche Unterschiede.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis zur Randtrogpassage am Samstag stimmen die anderen globalen Modelle mit dem
IFS recht gut überein. Danach gibt es deutliche Unterschiede. Die Bildung des
Langwellentroges über den Britischen Inseln ab Sonntag hat keines der anderen
Modelle auf dem Plan und in der Folge unterscheiden sich die Prognosen
signifikant.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen weisen für Donnerstag und Freitag 2 Cluster, wobei sich der
deterministische Lauf in Cluster 1 befindet. Die Unterschiede der
Clusterlösungen bei uns sind nicht signifikant. Das ändert sich allerdings in
den Folgetagen Samstag bis Montag. Hier werden 4 Cluster gerechnet, wobei der
aktuelle Lauf sich in Cluster 2 befindet. Dieser Cluster simuliert eine
deutliche Austrogung über dem östlichen Atlantik verbunden mit einem Cut-Off vor
der Iberischen Halbinsel. Cluster 1 hat dagegen eine Lösung in petto, die an die
Vorläufe des aktuellen Laufs erinnert. Hier hat man es mit einer recht glatten
oder auch leicht antizyklonalen Konturierung der Höhenströmung über unserem
Vorhersagebereich zu tun.
In der erweiterten Mittelfrist wird vom Mitglieder-stärksten Cluster für
Dienstag bis Donnerstag nächster Woche eher eine antizyklonal konturierte Lösung
prognostiziert.
Betrachtet man die Rauchfahne für einen Punkt aus der Mitte von Deutschland, so
fällt auf, dass das Maximum der Temperatur schon am Donnerstag erreicht ist.
Danach sinkt die Temperatur leicht ab. Gleichzeitig nehmend die
Niederschlagssignale zu, wobei Einzellösungen bis über 15 mm in 6h signalisiert
werden, ein Hinweise auf konvektive Umlagerungen. Für Süddeutschland
signalisieren die Einzellösungen noch deutliche mehr Niederschlag, teilweise
über 25 mm/6h. Die Temperatur bleibt auf einem recht hohen Niveau über 15 Grad,
während in Norddeutschland die Temperatur auf unter 10 Grad absinkt.

Nach dem GEFS Ensemble befindet sich die Temperatur ab Mittwoch dieser Woche
deutlich über dem vieljährlichen Mittel 1981 bis 2010. Erst am Montag sinkt das
Ensemblemittel für Frankfurt wieder auf das Niveau des vieljährlichen Mittels.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI simuliert am Freitag und Samstag am Alpenrand Signale für einen im Vergleich
zur Modellklimatologie warmen Witterungsabschnitt. Sonst gibt es keine Hinweise
auf signifikanten Wetter.

Niederschlag:
Die Ensembles liefern ab Donnerstag für den Mittelgebirgsraum schwache Signale
für über 30mm Niederschlag in 24h. Dies kann man auf einen Hinweis auf die in
dieser Region prognostizierten Gewitter verstehen.

Wind:
Am Freitag gibt es vor allem im Norden und in den Mittelgebirgen geringe
Wahrscheinlichkeiten (1 bis 9%) für Böen der Stärke 8. Ein zweites Maximum der
Windsignale ist am Sonntag. Aber auch dabei werden nur Wahrscheinlichkeiten von
1 bis 9% für Böen der Stärke 8 und mehr angegeben.

Gewitter:
Die Modellinterpretation liefert im gesamten mittelfristigen Vorhersagezeitraum
Signale für Gewitter. Davon betroffen ist vor allem der Süden und teilweise die
Mittelgebirgsregion in der Mitte von Deutschland.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, Ensembles
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich