DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

17-08-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 17.08.2017 um 10.30 UTC



Unter Zwischenhocheinfluss vorübergehend Wetterberuhigung und Anfang der Woche
deutliche Erwärmung. Ab Mittwoch wieder wechselhaft und allmählich frischer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 24.08.2017


Am Sonntag zieht ein markanter Höhentrog vom östlichen Deutschland nach Polen
ab. Dahinter schiebt sich der Keil des kräftigen Hochs über Frankreich nach
Süddeutschland vor und von Westen gelangt Atlantikluft zu uns.
Am Montag wandert das Hoch nach Deutschland und der stützende Höhenrücken
wandert über Frankreich langsam ostwärts, wobei sich die eingeströmte Meeresluft
zögernd erwärmt.
Am Dienstag wandert der Höhenkeil zu uns, während das Bodenhoch Polen erreicht,
so dass von Süden und Südosten sehr warme Luft nach Süddeutschland und in den
Westen gelangt.
Am Mittwoch zieht die über Frankreich angelangte Tiefdruckrinne nebst darin
enthaltener Kaltfront bis zum Abend in den Westen Deutschlands. Ganz Deutschland
liegt aber noch im Bereich sehr warmer, im Süden sogar heißer Luft.
Am Donnerstag setzt sich dann auf der Rückseite des nach Polen wandernden
Höhenrückens eine flaue Südwestströmung durch und in der unteren Troposphäre
stellt sich eine schwache West- bis Nordwestströmung ein, mit der allmählich
frischere Luft nach Mitteleuropa strömt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Montag gibt es im neuen EZMW-Lauf keine großen Unterschiede zu den beiden
Modellläufen von gestern sprich der Zwischenhocheinfluss mit langsamer Erwärmung
ist am Montag noch wirksam.
Am Dienstag wird der nach Mitteleuropa schwenkende Höhenrücken von Frankreich
her regeneriert, so dass die entstehende Hauptachse noch über Deutschland zu
liegen kommt. Im 00-UTC-Lauf von gestern sollte bereits die kräftige Vorderseite
eines westeuropäischen Troges mit Schauern und Gewittern auf Nordwestdeutschland
übergreifen.
Beim neuen Lauf liegt die Bodentiefdruckrinne noch über Frankreich und wir
liegen im Zustrom sehr warmer Luft aus Süden.
Diese erreicht erst am Mittwochabend mit der eingelagerten Kaltfront den Westen
Deutschlands, so dass der Osten weiterhin trockenes und sehr warmes Wetter
hätte. Der Lauf von gestern Mittag stellt in etwa eine mittlere Position der
beiden 00-UTC-Läufe dar, wobei das Höhentiefzentrum im alten Lauf über der
deutschen Bucht liegt und im neuen Lauf nördlich von Schottland.
Erst am Donnerstag würde langsam von Westen die nur wenig frischere Atlantikluft
bei uns wirksam werden.
Nach dem alten 00-Lauf würde dagegen eine kräftige und deutlich frischere
Nordwestströmung herrschen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Lösung vom heutigen EZMW-Lauf wird auch von der ICON-Lösung und ebenso von
der chinesischen Lösung gestützt.
GFS dagegen zeigt bereits am Dienstag eine rasche Abkühlung mit einer kräftigen
Nordwestströmung, wobei das korrespondierende Zentraltief abends die deutsche
Ostseeküste erreicht. Die Kanadier (GEM) liefern prinzipiell eine ähnliche
Lösung, jedoch um einen halben Tag verzögert. Danach würde eine atlantische
Kaltfront am Dienstag zumindest den Westen und Norden überqueren. Auch NAVGEM
und JMA stützen diese Variante.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die 5 Cluster bis zum 7 Folgetag kann man grob in 2 Lager aufteilen, die auch
schon bei den anderen globalen Modellen aufgefallen sind. Die langsame Version
vom operationellen EZMW-Lauf (und vom Kontrolllauf, aber auch von ICON) wird im
2., 4. und 5. Cluster mit insgesamt 26 Runs gebracht. Hier schwenkt der o. e.
Höhenrücken nur langsam über uns hinweg, wodurch der Mittwoch noch sommerlich
warm wäre und die Abkühlung erst am Donnerstag erfolgen würde.
Eine schnelle Version wird vom 1. Und 3. Cluster mit insgesamt 25 Modellläufen
gezeigt. Daher ist die Prognose heute ab Mittwoch recht schwierig und bei GFS
würde die Abkühlung ja bereits am Dienstag erfolgen.

Die Prognosedifferenzen erkennt man auch in den EPS-Meteogrammen, die am
Mittwoch eine große Streuung aufweisen.
Beim Blick in das GFS-Ensemble fällt auf, dass der Hauptlauf der kühlste ist mit
9,5 Grad in 850 hPa bereits Dienstagmittag in Frankfurt. Die Abkühlung am
Dienstag ist somit unwahrscheinlich.
17 der 20 Ensemble-Läufe lassen es bis Mittwochfrüh abkühlen. In 3 Modelruns
bleibt der Mittwoch noch warm und in einem ist auch der Donnerstag noch
sommerlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Wochenende beruhigt sich das Wetter unter Hochdruckeinfluss. Lediglich an der
Küste ist am Sonntag eine stürmische Bö gering wahrscheinlich. Am Montag sind
unter Hochdruckeinfluss wahrscheinlich keine signifikanten Wettererscheinungen
zu erwarten.
Am Dienstag sind im Westen und Norden einzelne markante Gewitter und einzelne
stürmische Böen an der Küste gering wahrscheinlich.
Am Mittwoch und Donnerstag sind einzelne markante Gewitter gering
wahrscheinlich. Außerdem sind Böen Bft 8 an der Küste nicht auszuschließen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, am Mittwoch in der Nordwesthälfte Temperaturen etwas nach unten
korrigiert. Am Donnerstag Mosecmwf um 2 bis 3 Grad nach unten korrigiert
entsprechend der Ensemble-Vorhersagen.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden