DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

11-08-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 11.08.2017 um 10.30 UTC



Am Dienstag Gewitter, die am Mittwoch abklingen, am Donnerstag von Westen her
aber erneut aufleben.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 18.08.2017


Am Montag herrscht generell Hochdruckeinfluss in Mitteleuropa vor, ausgelöst
durch einen flachen, aber breitgefächerten Höhenrücken, der besonders über dem
nördlichen Mitteleuropa in den Höhenkarten erkennbar wird. Am Dienstag zieht das
korrespondierende Hoch am Boden zügig ostwärts ab, Deutschland gelangt auf die
Vorderseite eines markanten Kurzwellentroges über Westeuropa, dabei steigen die
Temperaturen bei uns tagsüber deutlich auf hochsommerliche Werte an. Dieser Trog
verlagert sich unter Verkürzung der Wellenlänge am Mittwoch über Deutschland
hinweg nach Osten. Dahinter stellt sich bei gleichzeitigem Einfließen frischer
Meeresluft erneut Hochdruckeinfluss ein. Am Donnerstag gelangt Deutschland
wiederum auf die Vorderseite eines vom Atlantik nach Westeuropa vordringenden
Höhentroges, wobei der Hochdruckeinfluss nach Osten zurückgedrängt wird und das
Temperaturniveau erneut sommerliche Werte erreicht. Am Donnerstag abend und in
der Nacht zu Freitag wird diese Szenario mit einem Kaltfrontdurchgang von Westen
her beendet. Erneut strömt ein Schwall frischer Meeresluft am Freitag aus dem
nordostatlantischen Raum ein.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der letzten 3 Modelläufe des ECMF ist ausgesprochen hoch. Zu
Beginn, am Montag, bestimmt hoher Luftdruck über Mitteleuropa das
Wettergeschehen. Auch der Abzug dieses Hochs am Dienstag nach Osten vollzieht
sich in allen Läufen nahezu identisch, ebenso wie das anschließende deutliche
Rückdrehen der Höhenströmung auf Südwest als Folge davon, dass ein kräftiger
Höhentrog auf Westeuropa übergreift. Der damit verbundene markante
Temperaturanstieg bei uns wird ebenso einheitlich simuliert. Dieser Höhentrog
gewinnt ab der 2. Tageshälfte des Dienstag bei weiterer Ostverlagerung zunehmend
Einfluss auf unser Wetter und wird voraussichtlich eine Gewitterlage auslösen,
die am Mittwoch früh noch den Osten Deutschlands betrifft und dann endet. Bis
Mittwoch abend hat dieser Kurzwellentrog Deutschland überquert, dahinter stellt
sich kurzzeitig Absinken ein. Bereits am Donnerstag nähert sich ein neuer
Langwellentrog Westeuropa an, gekoppelt mit einem erneuten Warmluftvorstoß bei
uns. Er geht aber und auch das zeigen die drei Modelläufe sehr einheitlich, in
der Nacht zu Freitag mit Kaltfrontpassage wieder zu Ende.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Modelle ICON und GFS zeigen über den gesamten Mittelfristzeitraum sehr
ähnliche Entwicklungen wie das europäische Modell. Erwähnt werden soll aber,
dass das "Gewitterszenario" ab Dienstag nachmittag bei GFS erst 12 Stunden
später stattfindet.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Nicht nur hinsichtlich der Konsistenz ist heute eine auffallend stabile Prognose
diagnostizierbar, auch bezüglich der Clusterung erweist sich ECMF als robust.
Sowohl 72 bis 96 stündig, als auch im Zeitraum 120 bis 168 Stunden existiert nur
jeweils ein Cluster.

Die Rauchfahne für Offenbach zeigt überdeutlich den markanten Temperaturanstieg,
der sich von Montag zu Dienstag vollzieht. Er endet am Dienstag Abend und
mündet bis Mittwoch früh in einen etwa 6 K betragenden Temperaturrückgang. Ihm
folgt am Donnerstag ein erneuter Temperaturanstieg, der auf ein ähnlich hohes
Niveau wie am Dienstag führen kann, allerdings bleibt die Mehrheit der
Ergebnisse diesbezüglich 2 bis 3 K darunter.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Modelle Cosmo-Leps und ECMF EPS geben für Dienstag/Mittwoch nur sehr geringe
Wahrscheinlichkeiten von weniger als 10% für Stark-/Dauerregen her, so dass für
diesen Zeitraum nur die Aussage sicher ist, dass eine Gewitterlage ins Haus
steht, während eine auch nur ungefähre räumliche Verteilung der dabei
auftretenden Niederschläge nicht möglich ist.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF-EPS, MOS-MIX

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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer