DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

07-08-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 07.08.2017 um 10.30 UTC



Zunächst unbeständiges und relativ kühles Wetter, teils kräftiger Regen.
Später Wetterberuhigung und vor allem im Süden du Südosten wieder freundlicher
und wärmer.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 14.08.2017


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes(Donnerstag) starten wir mit einer
"Troglage". Am Freitag tropft dabei der eingelagerte Höhentiefkern über
Frankreich und die Alpen südostwärts nach Italien und zur Adria ab.
An der Ostflanke dieses Abtropfungprozesses sorgt dynamische Hebung anfangs
vorwiegend in der Westhälfte, dann in der Osthälfte Deutschlands zu teils
kräftigen schauerartigen Regenfällen, die örtlich von Gewittern begleitet
werden. Am Freitag besteht vor allem in Süd-und Südostbayern ein erhöhtes Risiko
für STARK-oder DAUERREGEN. Die Höchsttemperaturen umfassen je nach Bewölkung und
Niederschlag nur noch die Spanne zwischen 15 und 23 Grad.

Nach erfolgtem CUT-OFF läuft am Wochenende noch der Nordteil des Troges über den
Norden Deutschlands hinweg und gestaltet insbesondere dort das Wetter noch
wechselhaft.
Im Laufe des Sonntags und am Montag nimmt dann die Höhenströmung zunehmend
antizyklonale Konturen an, wobei am Montag sogar eine abgeschlossene
Bodenhochzelle über unsere Region ostwärts wandert.
So nehmen Sonntag und Montag die Sonnenscheinanteile bevorzugt im Süden und
Osten wieder zu. Die Temperaturen steigen wieder allmählich an, so dass am
Montag im Südwesten und in Teilen Süddeutschlands wahrscheinlich wieder
sommerliche Werte um 25 °C erreicht werden.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum(Dienstag bis Donnerstag) deutet sich dann
wieder eine mehr zyklonal geprägte Südwestlage an mit der Tendenz zu Schauern
und Gewittern.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Es besteht weitgehend Übereinstimmung mit den vorangegangenen EZMW-Läufen. In
den beiden letzten Läufen wird der antizyklonale "touch" im Laufe des Sonntags
und zum Wochenbeginn(Montag 14.08)) noch etwas stärker betont als im gestrigen
00 UTC-Lauf. Dabei wandert am Montag eine abgeschlossene Hochzelle über
Deutschland hinweg.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorfliegenden operationellen Modelle bringen im Wesentlichen ein
ähnliches Entwicklungsmuster. Grundsätzlich abweichende Entwicklungen sind nicht
erkennbar.
Lediglich bei NAVGEM dringt am Montag(14.08) von Westen die neue Trogvorderseite
etwas rascher vor, so dass dann Montag Nachmittag bereits neue konvektive
Niederschläge auf den Westen und Norden übergreifen würden.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMW-EPS Rauchfahnen weisen bezüglich des Temperatur- und
Geopotentialverlaufs im Westen und Süden nur eine geringe Streuung auf.
Im Norden und N5rdosten nimmt die Bandbreite jedoch ab Sonntag/Montag deutlich
zu. Donnerstag/Freitag wird die Talsohle der Temperaturen im Westen
durchschritten, im Norden und Osten erst am Freitag/Samstag.
Anschließend steigen die Temperaturkurven wieder leicht an und erreichen im
Westen du Süden Montag/Dienstag ein deutliches Maximum.
Hier könnte zu Wochenbeginn also wieder kurzzeitig ein sommerliches Intermezzo
greifen!

Die Niederschlagssignaldichte weist Donnerstag/Freitag auf eine vielfach hohe
Niederschlagsaktivität hin, Sonntag/Montag wird danach eine vergleichsweise
niederschlagsarme Periode angedeutet.
Allerdings deuten die temperaturkurven zur Wochenmitte tendenziell wieder eine
zögerliche Abkühlung an.

Die ENS-GFS zeigen Donnerstag bis Samstag insgesamt eine vergleichsweise kühle
Periode. Zum Wochenbeginn pendelt sich das Ensemble-Mittel der Temperatur etwa
gleichbleibend auf einem eher sommerlichen Niveau ein, wobei die weste im
Bereich das Klimamittels zu liegen kommen.
Lediglich im Norden erreicht das Ensemble-Mittel nicht ganz den jahreszeitlichen
Erwartungswert.

Nach der Großwetterlagenklassifikation nach Dr. PAUL JAMES kippt erfolgt
Donnerstag zu Freitag der Übergang von "TROG WESTEUROPA" zu TROG MITTELEUROPA",
wobei Montag dann ein Sammelsurium der unterschiedlichsten Großwetterlagen
angeboten wird.

Das CLUSTER-SZENARIO 120-168h liefert zwei CLUSTER, die sich wenig unterscheiden
und im "post-CUTT-OFF" Regime dann Sonntag und Montag für den Süden eine leicht
antizyklonal geprägte Höhenströmung, für den Norden hingegen eine leicht
zyklonal geprägte Höhenströmung zeigen.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Zuge des Abtropfprozesses liefern verschiedene deterministische Modelle am
Freitag für den Süden Hinweise auf STARK-bzw. DAUERREGEN, nach EZWM besteht am
südöstlichen Alpenrand sogar die Gefahr unwetterartiger Mengen um 50 mm/12h, was
aufgrund der synoptischen Situation nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Bei
EFI sind die Hinweise für Starkniederschläge eher schwach.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-EZMW und EZMW-EPS aufgrund der Stabilität der Vorhersage.
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michel Goethel