DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

15-07-2017 21:00
SXEU31 DWAV 151800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 15.07.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Keine markanten Wettererscheinungen. In exponierten Küstenlagen in der Nacht und
am Sonntag einzelne Windböen.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... liegt Deutschland unter dem Einfluss eines Hochkeils, der sich
ausgehend vom Azorenhoch bis nach Mitteleuropa erstreckt. Gestützt wird dieser
durch einen Höhenrücken, der in der Nacht von Westen auf uns übergreift.
Entsprechend kommt die Schauertätigkeit im Osten und Südosten des Landes zum
Erliegen. Allerdings wird der Höhenrücken von WLA überlaufen, die in Verbindung
mit der Warmfront eines Tiefs mit Kern über dem Europäischen Nordmeer steht. Sie
greift in der zweiten Nachthälfte auf den äußersten Nordwesten und Westen
Deutschlands über und sorgt dort vereinzelt für leichten Regen. Zudem frischt
der Südwestwind im Nordwesten etwas auf, sodass nachfolgend in exponierten Lagen
der Nordsee und dort insbesondere an der nordfriesischen Küste einzelne Windböen
Bft 7 nicht ausgeschlossen sind. In den weiteren Regionen des Landes zeigt sich
zwar teils mehrschichtige Bewölkung, es bleibt aber trocken. Klar bleibt es
voraussichtlich im äußersten Osten und gebietsweise südlich der Donau.
Vereinzelt können sich flache Nebelfelder bilden. Die Luft kühlt auf 16 bis 7
Grad ab.

Sonntag ... verlagert sich die Achse des Höhenrückens etwas weiter ostwärts,
weite Teile des Landes verbleiben aber unter dem Einfluss des Hochkeils. Die
Warmfront eines sich nun über Südskandinavien neu gebildeten Tiefs kommt über
Deutschland weiter ostwärts voran und sorgt im Norden und in der Mitte für
starke Bewölkung und gebietsweise leichten Regen. Im Süden ist die
Wetterwirksamkeit der Front aufgrund des Hochdruckeinflusses deutlich schwächer
ausgeprägt. Etwa südlich des Mains zeigt sich häufig die Sonne und es bleibt
trocken. Die Kaltfront des Tiefs erreicht bis zum Abend etwa eine Linie vom
Emsland über Hamburg bis nach Rügen. Sie ist ebenfalls nur schwach ausgeprägt,
sodass in Verbindung damit zwar starke Bewölkung, aber nur wenig Regen zu
erwarten ist. Durch den leicht erhöhten Druckgradienten weht der Wind im
äußersten Norden zeitweise frisch mit einzelnen starken Böen Bft 7 insbesondere
auf den Nordfriesischen Inseln und in exponierten Lagen der Ostseeküste. Dabei
weht der Wind meist aus Südwest, dreht aber an der Nordsee allmählich auf West
bis Nordwest. Auch auf dem Brocken sind Böen Bft 7 bis 8 zu erwarten. Die
Höchstwerte liegen meist zwischen 19 und 24 Grad, im Südwesten werden bis 26
Grad erreicht.

In der Nacht zum Montag schwenkt ein Höhentrog vom Nordmeer Richtung
Skandinavien. Die vorgelagerte Kaltfront kommt noch etwas weiter landeinwärts
etwa bis zu den nördlichen Mittelgebirgen voran. Dadurch bleibt es im Norden und
in der Mitte oft stark bewölkt bis bedeckt und es fällt etwas Regen. In der
zweiten Nachthälfte lockert die Bewölkung rückseitig der Front im Norden wieder
auf. Im Süden bleibt es unter dem dominierenden Hochdruckeinfluss leicht bewölkt
oder klar und trocken. Die Tiefstwerte liegen zwischen 16 Grad am Niederrhein
und 9 Grad an den Alpen.

Montag ... schwenkt der Höhentrog über Skandinavien weiter ostwärts, weite Teile
des Landes verbleiben aber unter dem Einfluss des Höhenrückens. Dabei stellt
sich über Deutschland eine nordwestliche Strömung ein mit der die Kaltfront noch
etwas weiter südwärts vorankommt und etwa auf einer Linie von der Eifel bis zum
Erzgebirge liegen bleibt. Ihre ohnehin schwache Wetterwirksamkeit nimmt dort
weiter ab, denn im Bodenniveau erstreckt sich ein Hochdruckgebiet von den
Britischen Inseln bis in das östliche Mitteleuropa. Zwar kann es am Vormittag
vereinzelt über der Mitte noch etwas regnen, im weiteren Tagesverlauf ist aber
im frontalen Bereich kaum noch mit Regen zu rechnen und die Bewölkung lockert
zunehmend auf. Auch abseits der Front hält sich im Norden bedingt durch den
Höhentrog zumindest anfangs noch mehr Bewölkung, Schauer bleiben aber die
Ausnahme. Im Süden ist es oft sonnig. Rückseitig der Front verbleibt die
Nordhälfte im Bereich kühlerer Luft, sodass dort Höchstwerte zwischen 19 und 24
Grad zu erwarten sind. Sonst erwärmt sich die Luft auf sommerliche 25 bis 29
Grad, wobei im Oberrheingraben örtlich 30 Grad möglich sind. Mit der Erwärmung
kommt es auch zu einer leichten Labilisierung der Luftmasse, wodurch im
südlichen Bergland örtliche Schauer nicht ausgeschlossen sind, für die Auslösung
von Gewittern sollte es aber noch nicht reichen.

In der Nacht zum Dienstag zieht der Höhentrog ostwärts ab und wir gelangen von
Westen allmählich unter den nachfolgenden Höhenrücken. Dadurch wird die von der
Nordsee bis in den Südosten Europas reichende Hochdruckzone weiter gestützt.
Thermisch ist die Luftmassengrenze über der Mitte zwar weiterhin erkennbar, sie
hat aber sonst keinen Einfluss auf unser Wetter. Entsprechend gestaltet sich die
Nacht ruhig bei Tiefstwerten zwischen 12 und 8 Grad im Norden und Osten und 15
bis 11 Grad sonst.

Dienstag ... kommt die Achse des Höhenrückens weiter ostwärts Richtung
Deutschland voran. Während der Norden des Landes weiterhin im Bereich des
Bodenhochs liegt, setzt im Westen und Süden auf der Vorderseite eines Tiefs mit
Kern über der Biskaya bzw. der Bretagne leichter Druckfall ein. Die Thermische
Luftmassengrenze über der Mitte wird leicht rückläufig und gewinnt wieder etwas
Raum nach Norden. Dadurch werden in der Mitte und im Süden Höchstwerte zwischen
25 und 29, im Südwesten bis 32 Grad erreicht. Im Norden bleibt es bei Werten
zwischen 19 und 24 Grad kühler. Reichlich Sonnenschein gibt es aber für alle.
Die Labilisierung der Luftmasse im Süden und Südwesten setzt sich weiter fort.
CAPE erreicht am Nachmittag teils Werte über 2000 J/kg. Insbesondere im
südwestlichen Bergland und an den Alpen muss mit der Auslösung von einzelnen
Gewittern gerechnet werden, wobei diese aufgrund von Starkregen (PPW 29 bis 36
mm) und Hagel kräftiger ausfallen können.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle zeigen keine signifikanten Unterschiede für die
Entwicklung der Wetterlage in den kommenden Tagen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger