DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-07-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 12.07.2017 um 10.30 UTC



Im Norden meist unbeständig, im Süden oft freundlich. Ab Montag im Süden wieder
aufkommende Gewitterneigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 19.07.2017


Der mittelfristige Vorhersagezeitraum wird geprägt durch eine recht rasche
Abfolge von Trögen und Keilen, die vor allem im Norden für recht unbeständige
Wetter sorgen.
Am Samstag liegen wir auf der Rückseite eines langwelligen Höhentroges über
Mitteleuropa in einer nordwestlichen Höhenströmung. Dabei wird vor allem der
Norden noch von einem Tiefausläufer gestreift und es gibt etwas Regen. Schon am
Sonntag sorgt der von Westen her nachrückende Keil für Druckanstieg am Boden,
was sich vor allem im Süden durch recht freundliches Wetter bemerkbar macht.
Weiterhin steigen die Temperaturen an und in der Mitte und im Süden wird
verbreitet ein Sommertag erreicht. Der Norden wird dagegen noch von dem
Frontensystem eines Tiefs vor der norwegischen Küste gestreift und daher ist es
etwas kühler und es gibt leichten Regen. Die Achse des Keils überquert unser
Vorhersagegebiet am Sonntag und schon am Montag kommen wir auf die Vorderseite
eines Troges über der norwegischen See und den Britischen Inseln. Dieser Trog
schwenkt am Montag über den Norden Deutschlands hinweg. Auf seiner Vorderseite
schwenkt die Kaltfront des Tiefs, das mittlerweile über dem Nordmeer angekommen
ist, bis in die Mitte Deutschlands. Auf seiner Rückseite wird kühlere Luft in
den Norden geführt. Wettermäßig macht sich die Front durch Schauer und Gewitter
bemerkbar, die vor allem in der Mitte und im Norden auftreten. Am Dienstag
schwenkt der Trog ostwärts und nachfolgend kommen wir auf die Vorderseite eines
nachrückenden Keils über den Britischen Inseln. Er sorgt für Druckanstieg bei
uns und für Wetterberuhigung auch im Norden. Gleichzeitig steigt die Temperatur
in der unteren Troposphäre wieder an, sodass im ganzen Land die T850 wieder auf
über 10 Grad ansteigt. Allerdings kann es vor allem im Bereich der östlichen
Mittelgebirge sowie am Alpenrand noch zu Gewittern kommen. Am Mittwoch schwenkt
die Achse des Troges über uns hinweg und ein weiterer Trog über dem östlichen
Atlantik führt zu Druckfall über Frankreich und der Ausbildung eines flachen
Tiefs über Südfrankreich. Auf dessen Vorderseite wird in den Südwesten sehr
warme Luft geführt, sodass die T850 auf über 20 Grad ansteigt.

In der erweiterten Mittelfrist ab Donnerstag kommt das flache Tief weiter zu uns
voran und sorgt für viele Wolken und Schauer und im Süden auch für Gewitter.
Diese Konstellation wird in der Höhe von tiefem Potential gestützt, der sich vom
östlichen Atlantik bis nach Skandinavien erstreckt und das Wettergeschehen bei
uns meist wechselhaft mit Schauern und Gewittern gestaltet.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Lauf befindet sich insgesamt gesehen in recht guter Übereinstimmung
mit den Vorläufen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Montag stimmen die anderen globalen Modelle mit dem aktuellen Lauf recht gut
überein. Der skandinavische Trog, der am Montag über uns hinwegschwenkt, wird
vom aktuellen Lauf deutlicher konturiert als von den anderen globalen Modellen,
d.h. er wirkt sich auch wettermäßig in Norddeutschland nach IFS stärker aus. Bei
der Simulation des nachfolgenden Keils herrscht dagegen wieder weitgehend
Übereinstimmung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert für Samstag und Sonntag zwei Cluster, wobei der
deterministische Lauf Cluster 2 zugeordnet wird. Die Cluster sind annähernd
gleich groß und unterscheiden sich in unserem Vorhersagegebiet kaum. Für den
anschließenden Zeitraum von Montag bis Mittwoch werden 4 Cluster gerechnet,
wobei der aktuelle Lauf sich in Cluster 3 befindet. Die einzelnen Cluster
unterscheiden sich bei uns vor allem in der Konturierung des durchschwenkenden
Troges. Die Clusteranalyse für die erweiterte Mittelfrist liefert 6 verschiedene
Cluster, die sich zum Teil deutlich unterscheiden. Von daher sind die Prognosen
ab Donnerstag nächster Woche mit großen Unsicherheiten behaftet.

Nach GEFS befindet sich das Ensemble-Mittel ab Sonntag etwa 3 K über dem
vieljährlichen Mittel 1981-2010. In der Mitte und im Süden gibt es vor allem ab
Mittwoch eine Häufung von Niederschlagsereignissen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index liefert am Samstag und Sonntag im Osten noch Signale
für eine im Vergleich zur Modellklimatologie zu kühlen Witterungsabschnitt.

Niederschlag: die Ensembles liefern nur für Mittwoch am Alpenrand recht schwache
Signale für ein signifikantes Niederschlagsereignis.

Wind: am Dienstag werden mit Durchschwenken des skandinavischen Trogs von den
Ensembles schwache Signale für stürmische Böen gegeben. Ansonsten finden sich im
mittelfristigen Vorhersagezeitraum keine Hinweise auf ein signifikantes
Windereignis.

Gewitter: nach einem, konvektiv gesehen, recht ruhigen Wochenende, gibt es ab
Montag in der Südhälfte Signale für Gewitter. In der einsetzenden Erwärmung ab
Dienstag steigen auch die CAPE Werte an. Vor allem an den Alpen sind dann auch
CAPEs über 1000 J/kg möglich, was neben dem wahrscheinlichen Starkregen auf die
Möglichkeit von Hagel hinweist. Die Unwetterträchtigkeit der Gewitter steigt
somit bis zum Ende des mittelfristigen Vorhersagezeitraums an.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich