DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

11-07-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 11.07.2017 um 10.30 UTC



Abgesehen von einzelnen Gewittern an mehreren Tagen kaum markante
Entwicklungen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 18.07.2017


In der über das nördliche Mitteleuropa verlaufenden Frontalzone zieht am Freitag
ein Höhentrog über Deutschland hinweg ostwärts. Die damit einher gehende
Abkühlung endet im Laufe des Samstag mit Annäherung eines Höhenkeiles von den
Britischen Inseln, der in Bodennähe rasch für die Regeneration des nach
Osteuropa gerichteten Hochkeiles sorgt. Der Höhenkeil schwenkt im Laufe der 2.
Tageshälfte des Sonntags über Deutschland ostwärts hinweg, dahinter dreht die
Strömung vor einem sich vom Nordmeer bis zu den Britischen Inseln erstreckenden
Höhentrog auf West-Südwest, während sich am Boden über Frankreich eine schwache
nord-süd verlaufende Tiefdruckrinne öffnet. Mit dem Vorrücken des Höhenkeiles
nach Osten kommt auch die Tiefdruckrinne über Frankreich am Montag nach
Deutschland voran und verstärkt sich dabei. Darin eingebettet ist eine
Kaltfront, die bis Dienstag 00 UTC ganz Deutschland überquert und am
Alpennordrand zum Stillstand kommt. Dahinter baut sich dank eines in der Nacht
zu Mittwoch nachfolgenden Höhenkeiles am Boden ein markantes Hoch auf, das nach
Durchschwenken des Höhenkeiles im Laufe des Mittwochs durch eine neuerliche,
sich von Frankreich her nähernde Tiefdruckrinne abgelöst wird.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Von Freitag 00 UTC bis Sonntag 00 UTC zeigen die letzten drei Modellläufe
einheitlich die Passage eines Höhentroges über Deutschland von West nach Ost,
die bis Samstag mittag abgeschlossen ist, Danach geht das Temperaturniveau
erneut auf wenig sommerliche Werte zurück, bevor sich mit dem nachfolgenden
Höhenkeil bis Sonntag mittag sowohl advektiv als auch durch Absinken bedingt
wieder eine deutliche Erwärmung bemerkbar macht. Sie fällt in ganz Deutschland
mit Temperaturen von mehr als 10°C in 850 hPa in den letzten beiden Modellläufen
deutlich höher aus als im gestrigen 00 UTC-Lauf. Dieser belässt die
Höhenströmung auf der Trogrückseite auf Nordwest, was die Erwärmung dämpft,
während die beiden jüngsten Läufe eine west-südwestliche Höhenströmung
generieren.
Ein weiterer Höhentrog folgt in der Nacht zu Dienstag und am Dienstag nach, er
überquert den Norden und teilweise noch die Mitte. Diese Phase fehlt bei
gestrigen 00 UTC Lauf, dort gelangt Deutschland auf die Vorderseite eines breit
gefächerten Höhentroges über den Britischen Inseln und dem Ostatlantik.
Auch danach laufen die Phasen zumindest zwischen gestrigen 00 UTC und dem
heutigen 00 UT Lauf deutlich voneinander entfernt weiter :Während sich am
Mittwoch früh ein Höhenkeil dem westlichen Deutschland annähert, gelangt nach
dem alten Lauf ganz Deutschland mehr und mehr auf die erwähnte Trogvorderseite.


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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Montag 00 UTC stimen die vorliegenden Modell recht gut überein, danach
tendiert ICON zu einer Lösung, die antizyklonal geprägt ist, während GFS und
ECMWF zyklonale Verhältnisse zumindest für die Nordhälfte prognostizieren. Über
diesen Zeitraum hinaus stimmen ECMF und GFS gut überein.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum von Freitag bis Samstag 00 UTC liegen immerhin sechs Cluster vor,
wobei Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1 mit 16 Membern zu finden sind. Für
Mitteleuropa sind dabei aber keine nennenswerten Unterschiede zwischen den
einzelnen Clustern zu identifizieren.
Auch im Zeitraum von Sonntag bis Dienstag 00 UTC bleibt es bei sechs Clustern
mit Hauptlauf in Cluster 1 mit 13 Membern. Die Ausgangslage am Sonntag ist in
allen Clustern sehr ähnlich mit einem Höhenkeil über dem westlichen
Mitteleuropa. Am Dienstag 00 UTC ergeben sich dann aufgrund der kurzwelligen
Strukturen sehr unterschiedliche Szenarien, wobei eine deutliche Mehrheit der
Lösungen für eine Trogstruktur spricht.

Die Rauchfahne für Offenbach zeigt in 850 hPa am Freitag recht deutlich den mit
einer Trogpassage verbundenen Temperaturrückgang. Ihm folgt ab Samstag ein
markanter Temperaturanstieg um 10 K, dem von Montag zu Dienstag mit der
erwähnten Kaltfrontpassage ein deutlicher, aber nicht ganz so kräftiger
Temperaturrückgang folgt. Letzterem Szenario folgen aber nicht die Mehrzahl der
Lösungen, diese deuten eher auf Erhaltung oder nur geringen Temperaturrückgang
hin.


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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Freitag und Samstag liefert für den unmittelbaren Alpennordrand punktuell
Wahrscheinlichkeiten von 30 bis 40 % für Niederschläge von mehr als 20 l/m² in
24 Stunden. Darüber hinaus sind keine signifikanten Wettererscheinungen zu
erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, MOSM-MIX.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer