DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

10-07-2017 09:00
SXEU31 DWAV 100800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 10.07.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
WZ
Teils kräftige Gewitter, heute vor allem im Nordosten örtlich schwere Gewitter.

Nicht mehr so warm wie bisher.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... Während der Haupttrag noch über dem Westen Europas verbleibt, schwenkt
ein Randtrog heute über den Osten Deutschlands nordostwärts. Dabei liegen die
Gebiete von der Lausitz bis nach Bayern und Baden-Württemberg noch in einer sehr
warmen und potentiell instabilen Luftmasse. Die höchsten Cape-Werte werden am
Nachmittag noch in der Lausitz mit rund 1200 J/kg berechnet. Ansonsten ist es
deutlich weniger labil mit Werten zwischen 250 und 750 J/Kg. Im Osten ist die
Luft auch am feuchtesten mit PPWs von über 40 mm, während sonst nur 29 bis 36 mm
angesagt sind. So liegen die Hauptniederschlagssignale heute Vormittag in einem
Gebiet vom östlichen Niedersachsen bis nach Südostbrandenburg und Ostsachsen mit
Mengen zwischen 5 und 20 mm, vereinzelt auch mit 20 bis 35 mm innerhalb von 6
Stunden, am Nachmittag dann im Nordosten mit ähnlichen Werten. Bei CosmoDE-EPS
ist heftiger Starkregen (Unwetter) zu 10 bis 40 Prozent wahrscheinlich (am
Nachmittag in Oder- und Neißenähe).
Zum Abend nähert sich dem Westen ein weiterer Randtrog an, so dass in den
Gebieten westlich des Rheins ebenfalls Schauer und teils kräftige Gewitter
aufziehen. Unwetterartgier Starkregen ist hier zu gut 10 Prozent wahrscheinlich.
Die wärmste Luft ist bereits nach Polen abgedrängt worden, so dass heute nur
noch Höchstwerte zwischen 20 Grad an der See und 27 Grad am Oberrhein erreicht
werden. In Südostbayern sind aber nochmals rund 29 Grad möglich.
Der Wind frischt etwa südlich der Main-Linie auf und weht meist mit Böen bft 6,
vereinzelt sind auch steife Böen um 55 vor allem bei Schauern und einzelnen
Gewittern möglich.
In der Nacht zum Dienstag ziehen die Gewitter aus dem äußersten Nordosten
Deutschlands nach Polen und zur Ostsee ab. Gleichzeitig gibt es im Westen noch
weitere teils kräftige Gewitter mit geringer Wahrscheinlichkeit für
Unwetter-Regenmengen. In der 2. Nachthälfte treten noch einzelne kräftige
Gewitter vor allem in Nordwestdeutschland und vom Bodensee bis zum Allgäu auf,
wobei Unwetter erneut nicht auszuschließen sind.

Dienstag... liegt Deutschland weiterhin auf der Vorderseite eines
Langwellentroges mit Achse knapp westlich von uns. Dabei erreicht ein weiterer
Randtrog den Westen und zieht bis zum Abend in den Osten Deutschlands. Mit
westlicher bis südwestlicher Windrichtung gelangt feuchtere Luft ins ganze Land.
Diese ist im Nordwesten recht kühl mit nur etwa 8 Grad in 850 hPa, im Südosten
können es noch bis zu 13 Grad sein. Das reicht dann allgemein noch für
Höchstwerte zwischen 20 und 25 Grad, allerdings bei vor allem im Nordwesten nur
geringen Sonnenanteilen. Aufgrund leichter potentieller Instabilität mit
Cape-Werten zwischen 200 und 600 J/Kg kommt es zu Schauern und örtlichen
Gewittern, wobei Unwetter meist kein Thema mehr sein sollten, eher örtlich
Starkregen um 15 l/qm und stürmische Böen, da in 850 hPa Windgeschwindigkeiten
von 25 bis 30 kt angesagt sind. Stürmisch ist es damit auch auf exponierten
Bergen.

In der Nacht zum Mittwoch nähert sich von Westeuropa die Haupttrogachse. Das
zugehörige Bodentief erreicht um 00 UTC die südenglische Küste und zieht bis zum
Morgen zum Ostausgang Ärmelkanal. Die vorgelagerte Warmluftadvektion erreicht
mit Aufzugsbewölkung und nachfolgendem Regen den Westen.

Mittwoch... schwenkt die Achse des Langwellentroges bis in den Osten
Deutschlands, wobei Höhenkaltluft knapp über -20 Grad in 500 hPa über den
äußersten Norden des Landes gelangt. Gleichzeitig zieht die zum Trog gehörende
Frontalwelle am Nordrand der Mittelgebirge ostwärts. Dahinter sorgt kräftige
Kaltluftadvektion für den Aufbau eines Hochs über den Britischen Inseln, womit
bei uns der Wind auf West, von Nordwesten her sogar auf Nordwest dreht. Es
fließt dabei noch geringfügig kühlere Luft ein als am Vortag. Im Bereich des
Tiefs und nördlich davon kommt es zu überwiegend stratiformen Regenfällen.
Südlich der Front sind die Regenfälle konvektiv verstärkt und damit teils
gewittrig. Dabei deutet ICON-Nest vereinzelt auf Starkregen hin, der sowohl
nördlich des Tiefs in 6 Stunden, als auch südlich des Tiefs innerhalb kurzer
Zeit fallen kann.
Auch im äußersten Norden gibt es im Bereich der Höhenkaltluft einzelne Gewitter.
Am Nachmittag lockern sich die Wolken im Nordwesten auf der Rückseite des Tiefs
auf. Die Temperatur liegt dann allgemein nur noch im mäßig warmen Bereich um
oder knapp über 20 Grad. Der Wind legt zu, für warnwürdige Böen reicht es dann
im Umfeld der Front und an einigen Küstenabschnitten. Im höheren Bergland gibt
es stürmische Böen oder Sturmböen.

Modellvergleich und -einschätzung
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Großräumig simulieren die externen Modelle recht ähnlich.

Der Starkregen am Mittwoch wird von ComoLEPS kaum gestützt.
Bei GFS zieht die Frontalwelle am Mittwoch etwas weiter nördlich über
Norddeutschland hinweg. Danach würde Starkregen Niedersachsen betreffen.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden