DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

05-07-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 05.07.2017 um 10.30 UTC



Am Wochenende hochsommerlich warm und in der Südhälfte Gewitter. Ab Montag
kühler und unbeständig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 12.07.2017


Deutschland befindet sich am Samstag, dem Beginn des mittelfristigen
Vorhersagezeitraums, in einer westlichen Höhenströmung, die leicht antizyklonal
konturiert ist. Im Bodendruckfeld liegt zonal über der Mitte eine
Luftmassengrenze, die recht warme Luft im Süden von kühlerer Luft im Norden
trennt. Von der Nordsee nähert sich eine Kaltfront, die einen weiteren Schwall
von kühlerer Luft heranführt. Am Samstag zeigt sich im Süden vermehrt die Sonne
und daher kann es im Tagesverlauf vor allem im Süden und im Osten Gewitter
geben. Dabei gibt es Starkregen, Sturmböen und Hagel. Abgesehen vom Norden ist
mit einem Sommertag zu rechnen, im Südwesten und Süden werden über 30 Grad
erreicht.
Am Sonntag kommt es über Großbritannien und Spanien zu einer Austrogung mit der
Folge, dass die Strömung bei uns etwas aufsteilt. Somit wird weiter sehr warme
und feuchte Luft von Südwesten zu uns geführt. Über der Mitte liegt weiterhin
die Luftmassengrenze und im Tagesverlauf kann es wieder im Süden und in der
Mitte Schauer und Gewitter mit Starkregen und Hagel geben, vereinzelt auch bis
in den Unwetterbereich. Die Temperaturen erreichen wieder verbreitet Werte über
25 Grad, im Süden über 30 Grad. Am Montag schwenkt der Trog ostwärts und liegt
mittags an unserer Westgrenze. Vorderseitig verstärkt sich eine Tiefdruckrinne
und wandert langsam ostwärts. Daher schwenkt die Luftmassengrenze über der Mitte
als Kaltfront südostwärts. Dabei kann es vor allem im mittleren Landesteile zu
kräftigem Regen kommen. Dabei simulieren die Modelle unwetterartige Mengen,
allerdings bei größeren Diskrepanzen hinsichtlich der räumlichen Verteilung der
Regenfälle. Am Dienstag verliert der Trog über uns an Kontur. Dahingegen
verstärkt sich erneut über den Britischen Inseln ein weiterer Trog und kommt bis
zur Rheinmündung ostwärts voran. Vorderseitig verstärkt sich ein Tief über der
Nordsee und Westeuropa und kommt bis zum Abend bis zur Deutschen Bucht voran. Im
Vorfeld kann es vor allem im Südosten wieder Gewitter geben. Die Temperaturen
steigen angesichts der starken Bewölkung nur am Oberrhein über 25 Grad. Am
Mittwoch schwenkt der Trog mit seiner Achse nach Deutschland. Das Bodentief
verlagert sich zur mittleren Ostsee und seine Kaltfront erreicht die Alpen.
Hinter der Kaltfront wird deutlich kühlere Luft zu uns geführt und der Tag ist
überwiegend bedeckt und unbeständig. Im Süden kann es wieder Gewitter geben.

In der erweiterten Mittelfrist ab Donnerstag schwenkt der Trog ostwärts durch
und danach stellt sich erneut eine Westlage ein. Es bleibt unbeständig mit
Schauern und im Süden auch Gewittern bei leicht ansteigenden Temperaturen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Insgesamt sind die unterschiedlichen Läufe des IFS bis Montag recht ähnlich.
Danach zeigen sich Unterschiede vor allem in der Modellierung des von Westeuropa
heranschwenkenden Troges. Diesen hat vor allem der gestrige 00UTC-Lauf nicht auf
dem Programm. Auch beim Vorlauf ist der Trog bei weitem nicht so stark
ausgeprägt wie beim aktuellen Lauf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Ähnliches lässt sich auch beim Modellvergleich mit anderen globalen Modellen
sagen. Den westeuropäischen Trog ab nächsten Dienstag findet sich bei ICON
überhaupt nicht, bei GFS nur sehr abgeschwächt. Daher findet auch die
Trogpassage am Mittwoch bei GFS nicht statt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Cluster Szenarien zeigen für Samstag und Sonntag zeigen 3 Cluster, die sich
vor allem in der Konturierung des südeuropäischen Keils unterscheiden. Der
aktuelle Lauf befindet sich dabei in Cluster 2. An den Folgetagen werden von
Montag bis Samstag nur noch ein Cluster gerechnet. Von daher scheint der neue
Lauf die weitere Entwicklung am besten zu beschreiben. Die Lösungen der Vorläufe
und der anderen globalen Modelle können daher vernachlässigt werden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index simuliert in Süddeutschland vom Samstag bis zum
Montag einen warmen Witterungsabschnitt. Ansonsten gibt es vom EFI keine
Hinweise auf extreme Wettereignisse im Mittelfristzeitraum.

Niederschlag: die Ensembles geben vor allem am Sonntag Signale für über 30
mm/24h im Südosten. Dies hat vor allem mit den ebenfalls prognostizierten
Gewittern zu tun. Von daher muss dort am Sonntag mit unwetterartigem Starkregen
als Begleiterscheinung der Gewitter gerechnet werden. Aus demselben Grund gibt
es auch am Montag an den Alpen noch Signale für Niederschlag über 30mm/24h.

Wind: am Mittwoch kann es auf der Rückseite des nach Nordosten abgezogenen Tiefs
im Küstenbereich und auf den Gipfeln der Mittelgebirge Sturmböen geben.

Gewitter: am Wochenende in der Mitte und im Süden kräftige Gewitter mit
Starkregen, Hagel und Sturmböen, teilweise auch unwetterartig. Für den Rest der
Woche gibt es vor allem im Süden sowie im Bereich der Mittelgebirge Signale für
Gewitter, jedoch mehr so kräftig wie am Wochenende.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-EZMW, IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich