DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-07-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 01.07.2017 um 10.30 UTC



Im Norden leicht wechselhaft, sonst zunächst oft freundlich und sommerlich warm.
Am Freitag Passage einer Gewitterfront, danach etwas frischer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 08.07.2017


Zu Beginn des Mittelfristzeitraumes(Dienstag) befindet sich unser Land in einer
Erwärmungsphase, die Donnerstag/Freitag ihr Maximum erreicht. Während sich die
Erwärmung im Norden im Bereich der verbleibenden schwachen Frontalzone bei
leicht wechselhaftem Wettercharakter nur zögernd durchsetzt, steigen die
Temperaturen im Süden und in der Mitte unter stärkerer antizyklonaler Prägung
und vergleichsweise höherem Sonnenscheinangebot verbreitet auf Werte zwischen 25
und 30°C).
Die Großwetterlage könnte man trotz des leicht wechselhaften Charakters im
Norden insgesamt eher als West antizyklonal ("Wa") kennzeichnen.

Am Freitag folgt in der leicht mäandierenden westlichen Höhenströmung ein gut
ausgeprägter Kurzwellentrog, wobei sich im Bodendruckfeld eine Tiefdruckrinne
bildet, die Deutschland zügig ostwärts überquert. Damit verbunden sind
gewittrige Regenfälle, die anschließend eine leichte Abkühlung bringen sowie zum
Samstag eine kurzzeitige Wetterberuhigung.

Im Laufe des Wochenendes und zu Wochenbeginn(Erweiterte Mittelfrist)stellt sich
dann aber insgesamt eine zunehmend zyklonale Westlage ein mit unbeständigem und
mäßig warmem Wetter( Maxima der Temperatur bei 20-25°C).
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Im synoptischen Skale simulieren die letzten ECM-Läufe zunächst einmal ein
ähnliches Entwicklungsmuster. Diese Tiefdruckrinnen-Passage erfolgt nun
aber(auch gestriger 12 UTC-Lauf)gegenüber dem gestrigen 00 UTC-Lauf ca. 24
Stunden früher und damit deutlich beschleunigt. Die Konsistenz ist somit nur für
die ersten 3 Tage des Mittelfristzeitraums zufriedenstellend.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle zeigen im Wesentlichen eine
ähnliche Entwicklung. Auch hier erfolgt nun am Freitag die Passage eines
Kurwellentroges, verbunden mit einer gewitterträchtigen markanten Tiefdruckrinne
im Bodendruckfeld.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW-Rauchfahnen zeigen die deutliche Erwärmungsphase von Dienstag bis
Freitag( vor allem in den südlichen und mittleren Landesteilen), wobei der
SPREAD dann Donnerstag/Freitag sichtbar zunimmt, und neben einem warmen Ast
teilweise auch ein kälterer Ast in Erscheinung tritt.
Zum Wochenende signalisieren die Temperaturkurven dann wieder einen leichten
Abwärtstrend.

Die Niederschlagssignaldichte weist einen PEAK am Freitag auf, der im Einklang
steht mit dem in den operationellen Modellen vorhergesagten Durchgang einer
Tiefdruckrinne.

Die Geopotentialkurven bilden Dienstag bis Samstag ein Plateau mit leichten
Schwingungen, um dann Sonntag/Montag bei mächtiger Ausweitung des Spektrums
einem Abwärtstrend zu folgen. Dies ist möglicherweise auch ein Hinweis auf die
sich zu Wochenbeginn einstellen zyklonale Westlage.

Die ENS-GFS verhalten sich nicht grundsätzlich anders. Dort liegen die
Temperaturen von Mittwoch bis Samstag im Norden im Bereich des klimatologischen
Mittels, im Süden hingegen 2-3 K über dem jahreszeitlichen Erwartungswert.

Die Großwetterlagenklassifikation nach Dr. PAUL JAMIE setzt Mittwoch bis Freitag
überwiegend auf ein Mixtum Compositum aus "Wa" und HM, anschließend übernimmt
zunehmend "Wz" das Regime.

Nach der CLUSTER-ANALYSE 120-168h ergeben sich 3 CLUSTER, deren Member
mehrheitlich die westliche Höhenströmung zeigen, mit der Kurzwellentrog- Passage
am Freitag. Allerdings setzt fast ein Drittel der Member Donnerstag-Freitag auf
eine antizyklonale Wölbung der Höhenströmung!

Für den erweiterten Mottelfristzeitraum lässt sich aus der CLUSTER-ANALYSE dann
auch eher eine zyklonale Westlage ableiten!
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Dienstag und Mittwoch ist die Wahrscheinlichkeit von Gewittern als gering
einzustufen, Donnerstag nimmt das Risiko im Süden zu, die Labilität steigt, und
Freitag besteht insgesamt eine erhöhte Gefahr von Gewittern mit Starkregen.
Hinweise auf eine evtl. Schwergewitterlage sind allerdings z.Z. mager:
Das 75% Perzentil des EPS-EZMW erreicht am Donnerstag lediglich in Alpennähe
gerade mal Werte um 300 J/KG, am Freitag dann in der gesamten Südhälfte maximal
Werte um 500 J/Kg.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MIS-MOX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel