DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

18-06-2017 21:00
SXEU31 DWAV 181800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 18.06.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Dienstag und Mittwoch im südlichen Bergland einzelne Gewitter mit Starkregen.


Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
-------------------------------------------------------------
Aktuell ... liegt Deutschland am Rande eines breiten Höhenrückens, dessen Achse
vom Südwesten Europas über Mitteleuropa hinweg verläuft. Dadurch gestützt wird
eine Hochdruckzone, die sich ausgehend vom Ostatlantik über die Britischen
Inseln hinweg bis nach Mitteleuropa erstreckt und unter deren Einfluss wir auch
in der Nacht verbleiben. Unter großräumigem Absinken setzt sich die Austrocknung
der Luftmasse weiter fort, sodass sich die aktuell über dem Norden und
Nordwesten teils noch vorhandenen Wolken weiter auflösen und die Nacht
überwiegend klar verläuft. Bei schwachwindigen Verhältnissen können sich
vereinzelt Dunst- oder flache Nebelfelder bilden. Mit Warnungen ist nicht zu
rechnen. Die Luft kühlt auf 15 bis 7 Grad ab.

Montag ... rückt der Schwerpunkt des Höhenrückens aufgrund einer Austrogung über
dem Europäischen Nordmeer etwas südwärts. Der Schwerpunkt des Bodenhochs
verlagert sich bis zum Abend Richtung Südosteuropa, wir verbleiben aber im
Bereich der Hochdruckzone, die in einen weiteren Hochschwerpunkt westlich der
Britischen Inseln mündet. Bei einem nahezu wolkenlosen Tag setzt sich die
Erwärmung weiter fort und es werden Höchsttemperaturen zwischen 26 Grad im
äußersten Norden und bis 33 Grad im Westen und Südwesten erreicht. Unmittelbar
an der See bleibt es bei Höchstwerten um 24 Grad kühler. Durch die Erwärmung
wird die Luftmasse vor allem im Süden potentiell instabiler, wobei dort CAPE
örtlich über 500 J/kg ansteigt. Aufgrund fehlender Hebungsvorgänge und relativ
hoher Auslösetemperaturen ist aber nicht mit der Bildung von Schauern und
Gewittern zu rechnen.

In der Nacht zum Dienstag weitet sich der Höhentrog bis nach Südskandinavien
aus. Dem Trog vorgelagert ist die Kaltfront eines flachen Tiefs, das in der
Nacht von Schweden zur Südspitze Finnlands zieht. Die Kaltfront erreicht in den
Frühstunden das südliche Dänemark. In Verbindung damit zieht im Norden im Laufe
der Nacht mehrschichtige Bewölkung auf, mit Regen ist aber nicht zu rechnen.
Sonst verläuft die Nacht klar. Die Temperatur sinkt auf 16 bis 9 Grad ab.

Dienstag ... setzt sich die Austrogung des von Skandinavien in den Nordosten
Europas ziehenden Troges weiter fort. Die Kaltfront des sich mittlerweile über
dem Nordwesten Russlands befindlichen Tiefs kommt nur noch geringfügig weiter
landeinwärts voran, da sie über Westeuropa rückläufig wird und schließlich in
die Warmfront eines Tiefs westlich von Irland übergeht. Bis zum Tagesende
verläuft die Luftmassengrenze etwa von den Ostfriesischen Inseln bis nach
Nordbrandenburg. Die Wetteraktivität der Front ist nur gering ausgeprägt, da sie
hierzulande zunehmend unter den Einfluss eins Hochs mit Schwerpunkt über
Schottland bzw. der Nordsee gelangt, von dem aus ein Keil Richtung Deutschland
gerichtet ist. Die Frontpassage geht daher vor allem mit mehrschichtiger
Bewölkung einher, Schauer sind nur wenig wahrscheinlich. Im Norden und Nordosten
nimmt der Druckgradient etwas zu, sodass in einigen exponierten Küstenlagen
einzelne Windböen Bft 7 aus Nordwest auftreten können. Postfrontal gelangt in
den äußersten Norden etwas kühlere Luft, weshalb die Höchsttemperaturen nur noch
zwischen 18 und 25 Grad liegen. In der Mitte und im Süden bleibt es vorderseitig
der Front sommerlich warm bis heiß mit Höchstwerten zwischen 26 und 35 Grad,
wobei es entlang des Oberrheins am heißesten wird.
Dabei wird die Luftmasse im Süden und Südwesten durch die Aufheizung weiter
labilisiert, wobei CAPE regional Werte zwischen 500 und 1000 J/kg erreicht. Bei
Auslösetemperaturen zwischen 28 und 34 Grad können sich dann am Nachmittag und
Abend mithilfe der Orographie insbesondere am bayerischen Alpenrand einzelne
Schauer und Gewitter bilden. Im Südwesten könnte der Einfluss des Höhenrückens
die hochreichende Konvektion unterdrücken. Wenn sich Gewitter entwickeln, ist
bei einem PPW meist zwischen 20 und 27 mm mit markantem Starkregen zu rechnen.

In der Nacht zum Mittwoch schwenkt der Höhentrog weiter ostwärts, gleichzeitig
wölbt sich über Westeuropa ein neuer Höhenrücken auf. Das Hoch über der Nordsee
schwächt sich zwar etwas ab, wie verbleiben aber in dessen Einflussbereich. Die
Kaltfront kommt über dem Osten Deutschlands noch ein wenig weiter nach Süden
voran, unter Hochdruckeinfluss ist sie aber wetterinaktiv. Der Druckgeradient im
Nordosten bleibt erhalten, sodass vor allem in exponierten Lagen der Ostseeküste
einzelne Böen Bft 7 aus Nordwest auftreten. Im Süden lässt die Gewittertätigkeit
nach. In der Mitte und im Süden erwartet uns eine teils sehr milde Nacht bei
Tiefstwerten zwischen 18 und 11 Grad, im Norden ist es abseits der Küsten bei
Werten zwischen 10 und 7 Grad kühler.

Mittwoch ... ändert sich an der großräumigen Druckverteilung wenig. Wir
verbleiben auf der Vorderseite des Höhenrückens über Westeuropa und auch im
Bodenniveau ist für uns weiterhin das Hoch über der Nordsee wetterbestimmend.
Die Luftmassengrenze über dem Norden Deutschlands ist noch etwa an gleicher
Position zu finden, wobei sie weiterhin kaum Wetteraktivität zeigt. Allerdings
sorgt um den Rücken herum geführte WLA für den Aufzug mehrschichtiger Bewölkung
im Norden. Der Druckgeradient und somit der Wind lassen aber nach. Im Süden
bleiben die Luftmasseneigenschaften nahezu unverändert, sodass sich an den Alpen
und im Südschwarzwald im Tagesverlauf einzelne Schauer und Gewitter bilden
können, die dann erneut mit Starkregen mit Mengen um 20 mm in kurzer Zeit
verbunden sind. Der Temperaturkontrast über Deutschland bleibt erhalten mit
Höchstwerten zwischen 17 Grad auf Sylt und bis 34 Grad am Oberrhein.


Modellvergleich und -einschätzung
----------------------------------------------------------------
Im Vorhersagezeitraum sind keine signifikanten Modellunterschiede vorhanden. Die
am Dienstag in Verbindung mit der Kaltfront von GFS gezeigten
Niederschlagssignale sind übertrieben und werden vernachlässigt.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger