DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-06-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 14.06.2017 um 10.30 UTC



Hohe Wahrscheinlichkeit für starke Wärmebelastung, beginnend am Sonntag im
Südwesten und Westen. Wärmegewitter ab Dienstag wahrscheinlich.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 21.06.2017


Am Samstag bestimmt noch die eingeflossene kühle Meeresluft zusammen mit
lebhaftem West-Nordwestwind den Wettercharakter in Deutschland. Ein kräftiger
Höhenkeil schwenkt etwa bis Samstag abend, von Westeuropa her kommend,
ost-südostwärts ins nördliche Deutschland. Erst danach setzt von Westen her die
Zufuhr warmer Luft nach Deutschland ein, begleitet von hohem Geopotential des
mehr und mehr nach Mitteleuropa vorrückenden Höhenkeiles. Dieser fächert in
seiner West-Ost Erstreckung immer mehr auf, die Frontalzone an seiner Nordseite
verläuft weit entfernt über der nördlichen Nordsee und den südliche Landesteilen
Norwegens und Schwedens.
Am Dienstag bildet sich, bedingt durch ein vergleichsweise schwach ausgebildetes
Viererdruckfeld, über dem Westen und Norden Deutschlands innerhalb einer dabei
entstehenden Tiefdruckrinne eine Frontalzone. Sie ist aber wenig aktiv, da in
der Höhe das auslösende Moment in Form eines kurzwelligen Troges fehlt.
Einzelne Wärmegewitter erscheinen ab da aber wahrscheinlich. Zum Mittwoch
verbreitert sich die zonal ausgerichtet Tiefdruckrinne , die Wahrscheinlichkeit
konvektiver Ereignisse in ganz Deutschland steigt dabei an. Ein
Luftmassenwechsel, der die hochsommerliche Witterung beenden würde, ist bis
dahin nicht zu erwarten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der heutige 00 UTC-Lauf des ECMF zeigt zumindest bis Montag 00 UTC eine gute
Übereinstimmung mit den Ergebnissen der beiden vorangegangenen Modellläufe.
Erkennbar bleibt der Aufbau hohen Luftdruckes am Wochenende sowohl am Boden als
auch in der Höhe, wobei sich in der Höhe ein auffällig breitgefächerter
Höhenkeil über West- und Mittteleuropa formiert. Damit steigen auch die
Temperaturen in allen drei Modellläufen übereinstimmend an und erreichen am
Sonntag, nach vorangegangener Abkühlung am Freitag und Samstag, zunächst in der
Westhälfte wieder sommerliche Werte.
Am Montag und Dienstag zeigt sich der Höhenkeil über dem nördlichen Mitteleuropa
deutlich zonaler ausgeprägt als der gestrige 00 UTC-Lauf und kontrastiert
besonders mit dem Ergebnissen des gestrigen 12 UTC-Laufes, der noch bis Dienstag
Mittag eine deutliche Keilstruktur aufweist. Dies alles vollzieht sich
allerdings auf einem hohem Niveau des Geopotentials, so dass
noch keine Umstellung der Lage erkennbar wird und somit signifikanter
Niederschlag bis dahin nicht ins Haus steht. Am Mittwoch deutet sich im neuen
Lauf zumindest am Boden eine zonal orientierte Tiefdruckrinne an, die wesentlich
auf diabatische Erwärmung zurückgeführt werden kann. Im gestrigen 00 UTC-Lauf
ist diese Entwicklung noch nicht auszumachen.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Montag 00 UTC stimmen die Modellergebnisse von ECMF,ICON und GFS gut
überein. Danach schert GFS aus der dieser Gruppe ein wenig aus, indem es im
Geopotentialfeld die deutlich zyklonalste Variante dieser Gruppe darstellt. Die
führt dazu, dass die sehr markante Erwärmung zu Wochenbeginn bei GFS nicht
stattfindet und von Montag zu Dienstag im Norden bereits wieder eine Abkühlung
einsetzt. Somit wird die "warme" Variante lediglich von 2 der 3 Modelle
gestützt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum von Samstag 00 UTC bis Sonntag 00 UTC liegen lediglich 2 Cluster
vor, wobei sowohl der deterministische als auch der Kontrolllauf in das mit 29
Membern besetzte Cluster 1 fallen. In beiden Clustern ist der der
westeuropäische Höhenkeil, der zunehmend Einfluss auf unser Wetter gewinnen
soll, deutlich dokumentiert. In Cluster 1 ist er deutlich breitgefächerter
angelegt.
Im Zeitraum von Montag 00 UT bis Mittwoch 00 UTC existieren 3 Cluster , wobei
Cluster 1, in dem Haupt- und Kontrolllauf zu finden sind, mit 35 Membern sehr
stark repräsentiert ist. Diese damit wahrscheinlichste Lösung
Läßt die Frontalzone bis Mittwoch 00 UTC auf den Norden übergreifen, jedoch ohne
klare Struktur eines Höhentroges, der deutliche Aktivierung des Wettergeschehens
bewirken könnte.

Die Rauchfahne für Offenbach setzt in 850 hPa am Samstag mit sehr niedrigem
Temperaturniveau von 5°C an und steigt bis Montag abend auf Werte um 15°C an.
Danach splittet die Schar der Lösungen deutlich auf, die überwiegende Anzahl der
Lösungen bleibt aber auf einem Niveau nahe 15°C, was auch den Ergebnissen von
Haupt- und Kontrolllauf nahekommt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Abgesehen von geringen Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen an der
Ostseeküste am Samstag vormittag (Cosmo-Leps und ECMF EPS) liegen keine Signale
für signifikante Wetterereignisse vor.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMIX,COSMO-LEPS, ECMF EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer