DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-06-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 13.06.2017 um 10.30 UTC



Anfangs vor allem im Osten unbeständig mit Schauern und Gewittern, ab dem
Wochenende von Westen her zunehmend freundlich bei ansteigenden Temperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 20.06.2017


Am Freitag, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt Deutschland
auf der Vorderseite eines Höhenrückens über Westeuropa in einer nordwestlichen
Strömung. Darin verlagert sich ein kleines Höhentief vom Skagerrak in Richtung
Westpolen. Weiterhin überquert die Mitte und den Osten eine Tiefdruckrinne mit
eingelagerter Kaltfront. Dies sorgt vor allem in der Osthälfte für Schauer und
Gewitter, wobei im Südosten auch kräftige Entwicklungen wahrscheinlich sind. Am
Samstag verlagert sich das Höhentief weiter nach Südosten und von Nordwesten her
nähert sich die Achse des Keils. Vorderseitig davon wird in den Norden mit der
Warmfront eines Tiefs westlich von Norwegen noch warme Luft geführt und daher
kann es vor allem im Osten noch teils konvektiv verstärkte Niederschläge geben.
Am Sonntag greift die Achse des Keils auf den Nordwesten und Norden über und am
Boden steigt der Druck und es bildet sich über Benelux und Westdeutschland ein
Bodenhoch. Der Tag bleibt, abgesehen von letzten Schauern im östlichen Bergland
ruhig und niederschlagsfrei. Am Montag und Dienstag liegt der Rücken mit seiner
Achse über uns. Das Bodenhoch bei uns schwächt sich ab und verlagert sich nach
Südosten. Bei uns dominiert an beiden Tagen viel Sonne mit Temperaturen von
verbreitet über 25 bis annähernd 30 Grad. Allerdings werden am Dienstag wieder
verbreitet Gewitter simuliert.

In der erweiterten Mittelfrist ab Mittwoch erfolgt eine scharfe Austrogung über
dem östlichen Atlantik und daher wird der Keil bei uns von Westen regeneriert.
Es bleibt freundlich und warm, allerdings steigt im Süden und in der Mitte die
Gewitterwahrscheinlichkeit.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Lauf zeigt im Vergleich zu den Vorläufen eine recht gute
Übereinstimmung. Allerdings simulierte der gestrige 00UTC-Lauf die Lage des
Höhentiefs, das schon am Freitag den Osten tangiert, doch etwas unterschiedlich.
Nach dem aktuellen Lauf rutscht das Tief östlich von uns nach Süden während der
gestrige 00UTC-Lauf eine Passage des Tiefs über Deutschland hinweg simuliert.
Der gestrige 12UTC-Lauf liegt auf der gleichen Linie wie der aktuelle Lauf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch im Vergleich des aktuellen Laufs mit den anderen globalen Modellen zeigen
sich im Zusammenhang mit dem Höhentief am Freitag deutliche Unterschiede. Im
Gegensatz zu IFS und GFS taucht diese Lösung bei ICON gar nicht auf. Auch in der
Folgezeit wird der Keil von ICON und GFS nicht so dominant simuliert wie bei
IFS. Dagegen lassen ICON und GFS eine zyklonale Struktur über Skandinavien, die
vor allem den Norden noch mit Frontpassagen und damit Niederschlägen
beeinflusst.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen zeigen für Freitag und Samstag 2 Cluster, wobei der aktuelle
IFS-Lauf sich in Cluster 1 befindet. Auch im Zeitraum Sonntag bis Dienstag sind
nur 2 Cluster gerechnet. Die Cluster unterscheiden sich insoweit, dass der IFS
Lauf in Cluster 1 dargestellt wird und die ICON/GFS-Lösung in etwa in Cluster 2
abgebildet wird. Von daher unterstützen 28 von 51 Läufen die oben geschilderte
IFS-Lösung mit recht antizyklonal konturiertem Verlauf.

Die Ensemblemittel des GEFS ähnelt sehr dem operationellen GFS Lauf, das eine im
Vergleich zum IFS deutlich unbeständigere Lösung für den Norden vorschlägt.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index (EFI) gibt für Freitag und Samstag Signale für
kräftigen Wind in weiten Teilen des Vorhersagegebiets.

Niederschlag:
Für Samstag gibt es geringe Signale für mehr als 30 mm Niederschlag im äußersten
Südosten. Weiterhin gibt es aufgrund der möglichen Gewitter im Alpenvorland am
Dienstag geringe Signale für über 30 mm/24h.

Wind:
Die Ensembles geben am Freitag im Norden Signale für Böen der Stärke Bft 8. Am
Samstag werden Signale für Sturmböen im Alpenraum gegeben.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Aufgrund der oben geschilderten Unterschiede zwischen IFS bzw. EZMW-EPS und
ICON/GFS wird folgende Basis genutzt: MOS-EZMW, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich