DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-06-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 03.06.2017 um 10.30 UTC



Unbeständiger Witterungsabschnitt mit abwechselnd sehr warmen und kühlen Phasen,
begleitet von Gewittern. Am Dienstag am Alpenrand anhaltender Regen. Am Mittwoch
zumindest im Norden sehr windig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 10.06.2017


Zu Beginn liegt Deutschland auf der Vorderseite eines kräftigen Höhentroges über
Westeuropa, der zu dieser Zeit bereits in Wechselwirkung mit einem ebenfalls
kräftigen Tief am Boden über den Britischen Inseln steht. Die über Deutschland
befindliche relativ warme Luft wird dabei von der Kaltfront dieses Tiefs bis
Mittwoch 00 UTC verdrängt und durch frische Meeresluft ersetzt. Der nachfolgende
Höhentrog bestimmt am Mittwoch teilweise das Wetter mit höhenkalter Luft, bevor
am Nachmittag und Abend, von West nach Ost fortschreitend, mit Ausnahme des
Nordens vor dem nachfolgenden Höhenkeil Absinken einsetzt. Im Norden wird die
Wirkung des Höhenkeiles dagegen durch WLA im Zuge eines dort ostwärts ziehenden
Frontensystems überkompensiert. An der Westflanke des Höhenkeiles dringt sehr
warme Luft am Donnerstag abend und in der Nacht zu Freitag nach Deutschland vor,
während der Höhenkeil sich weiter ostwärts verlagert.
Am Freitag deutet sich dann eine Trogvorderseite für ganz Deutschland an, wobei
am Boden im Tagesverlauf die Bildung von Konvergenzen zu erwarten ist. Diese
Entwicklung endet letztlich mit einer Kaltfrontpassage bis Freitag abend. Dach
stellt sich eine westliche Höhenströmung ein, die über Deutschland immer noch
durch eine Trogsituation und somit zyklonal geprägt ist.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf des ECMF deutet am Mittwoch auf eine kräftigere
Windentwicklung im Norddeutschen Tiefland und vor allem an den Küsten hin als
nach dem gestrigen 00 UTC Lauf zu erwarten gewesen wäre. Stürmische Böen an der
Küste erscheinen danach als wahrscheinlich. Verantwortlich dafür ist unter
anderem auch die langsamere Ostverlagerung eines Tiefs von den Britischen
Inseln, das Mittwoch mittag mit seinem Kern erst über der Nordsee und nicht
schon über dem Südosten Schwedens liegen soll. Etwa 12 Stunden phasenverzögert
erfolgt daher der Aufbau des nachfolgenden Höhenkeiles, der sich erst am
Donnerstag mit Absinken auf das Wetter in Deutschland auswirkt. Nach Abzug
dieses Keiles gelangen die verschiedenen Modellläufe über Mittel- und Westeuropa
wieder nahezu in Phase und weisen gemeinsam von Donnerstag zu Freitag auf einen
neuerlichen Warmluftvorstoß auf der Vorderseite eines nachfolgenden Höhentroges
hin. Schon ab Freitag im Westen beginnend und damit rascher als in den Vorläufen
wird die warme Witterung mit Kaltfrontdurchgang wieder beendet. Danach stellt
sich zunächst eine durch Unbeständigkeit gekennzeichnete Westlage ein.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


ECMF, ICON und GFS stimmen in den wesentlichen Phasen (Trogsituation am
Dienstag/Mittwoch, Warmluftvorstoß am Donnerstag/Freitag) gut überein. Die
Kaltfrontpassage, die am Freitag nach ECMF und ICON bei uns beginnen soll, ist
bei GFS allerdings noch nicht erkennbar.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum 72 bis 96 Stunden (Dienstag 00 UTC bis Mittwoch 00 UTC) existieren 6
Cluster mit dem Kontrolllauf in Cluster 2 und dem Hauptlauf in Cluster 3 (8
Member). Die damit dokumentierte Unsicherheit der Prognose trifft allerdings
nicht für Mittel- und Westeuropa zu, in denen durchgehend die beschriebene
Trogsituation erkennbar ist.
Im Zeitraum 120 bis 168 Stunden (Donnerstag 00 UTC bis Samstag 00 UTC) bleibt es
bei einer Zahl von 6 Clustern, wobei Haupt- und Kontrolllauf diesmal in dem mit
12 Membern besetzten Cluster 1 enthalten sind. Auch diesmal ist aber in allen
Clustern über Mitteleuropa die Abfolge Trog-Keil-Trog im gennannten Zeitraum
erkennbar.

Die Rauchfahne für Offenbach zeigt für das 850 hPa Niveau deutlich den
Temperaturrückgang zum Mittwoch , dem ein kräftiger Temperaturanstieg von
Donnerstag bis Freitag früh folgt, wobei erst danach eine starke Streuung der
Ergebnisse einsetzt. Die damit verbundenen Ergebnisse deuten eher auf eine
leichten als einen markanten Temperaturrückgang von Freitag zu Samstag hin.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Sowohl Cosmo-Leps als auch ECMF EPS deuten auf hohe Wahrscheinlichkeiten für
starke Böen von Dienstag abend zu Mittwoch, besonders aber am Mittwoch hin. Dann
sind auch hohe Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen in Teilen
Norddeutschlands und an der Nordseeküste prognostiziert.
Hohe Wahrscheinlichkeiten existieren sowohl von Cosmo-Leps als auch von ECMF EPS
für Dienstag hinsichtlich Dauerregens am Alpennordrand
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMF,ICON, GFS,MOSMIX,EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer