DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

03-06-2017 11:00
SXEU31 DWAV 030800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 03.06.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TrW
Heute starke Gewitter mit Unwetterpotential aufgrund von Starkregen und Hagel in
der Mitte und im Westen, in der Nacht Ausbreitung der Gewitter mit Starkregen
nach Süden und Osten. Am Montag Gewitter im äußersten Süden.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... liegen wir auf der Vorderseite eines langwelligen Höhentroges, der im
Tagesverlauf Westfrankreich erreicht. Die vorlaufende Kaltfront liegt am Abend
an unserer Westgrenze. Vor der Kaltfront bildet sich allerdings schon in der
Frühe im Westen eine Tiefdruckrinne aus, in der sehr viel Feucht akkumuliert ist
und die CAPE Werte schon früh über 1000J/kg steigen. Die Modelle weisen auch auf
Konvergenzen in diesem Bereich hin. In der Folge bilden sich daran im Westen und
in der Mitte Gewitter aus. Bei PPW Werten über 30 mm und den hohen CAPE Werten
ist mit Starkregen und Hagel, weiterhin auch mit Sturmböen oder sogar schweren
Sturmböen zu rechnen. Die Unwetterkriterien können vor allem durch Starkregen
und Hagel überschritten werden, Weiterhin besteht leichte Scherung, sodass auch
Multizellen, Linien oder Superzellen im Bereich des Möglichen liegen. Die
Gewitter ziehen bis zum Abend weiter ostwärts und erreichen am Abend eine Linie
vom Schwarzwald bis zur Elbe. Der Südosten bleibt zunächst erst einmal davon
verschont, weil hier noch der nach Osten ablaufende Keil wirkt.
Die Temperaturen heizen vor allem vor der Konvergenz heute nochmal kräftig auf.
Dort werden 28 bis 30 Grad erreicht, sonst 25 bis 28 Grad. Im Norden bleiben die
Temperaturen bei meist kräftiger Bewölkung bei 22 bis 24 Grad.

In der Nacht zu Sonntag erreicht die Front dann in etwas die Mitte und die
vorlaufende Tiefdruckrinne wandert in die Osthälfte. Weiterhin schwenkt ein
Randtrog nach Ostfrankreich und sorgt vor allem im Südwesten für Hebungsantrieb.
In der Folge verlagern sich die Gewitter nach Osten und Süden. Sie sind
weiterhin mit heftigem Starkregen verbunden, sodass von Unwetter auszugehen ist.
Die deutsche Modellkette rechnet die stärksten Niederschläge vom Schwarzwald
über Hohenlohe und Unterfranken bis zum Thüringer Wald. Euro4 sieht die
Schwerpunkte eher im den westlichen Mittelgebirgen von Eifel/Hunsrück bis zum
Rothaargebirge. Die anfänglichen Gewitter gehen zunehmend in Starkregen über.
Der äußerste Südosten bleibt davon ausgenommen, hier bleibt es meist trocken.
Im Westen lässt der Regen nach dem Durchgang der Kaltfront nach und gegen Morgen
kann es dann auch Auflockern.


Sonntag... schwenkt der Randtrog über Deutschland hinweg ostwärts. Auch die
Tiefdruckrinne verlagert sich schon am Morgen in Richtung Polen. Die Kaltfront
überquert den Norden ostwärts, liegt aber noch an den Alpen. Hinter der
Kaltfront strömt deutlich kühlere und trockenere Luft zu uns. Von daher lockert
die Wolkendecke schon ab den Frühstunden von Nordwesten und Westen her auf. Im
Osten allerdings gibt es in der ersten Tageshälfte im Osten noch weiterhin
kräftigen Regen. Nach Südosten zu wird der Regen zunehmend auch von Gewittern
durchsetzt. Die CAPE Werte sind dort nicht mehr so hoch, aber aufgrund der nach
wie vor recht hohen PPW Werte bis 30mm sind auch unwetterartige Entwicklungen
durch Starkregen nicht ausgeschlossen. Eine Dauerregensituation, die sich in den
vergangenen Tagen für den Alpenrand andeutete, steht am Sonntag nicht mehr auf
dem Plan.

Ansonsten lässt sich im Westen vor allem am Nachmittag vielerorts die Sonne
sehen. Die Temperaturen steigen allerdings nicht mehr auf sommerliche Werte. Sie
liegen bei 18 Grad an der Küste und 22 Grad im Binnenland. Im Osten und
Südosten, wo es noch länger regnet werden kaum 20 Grad erreicht.

In der Nacht zu Montag wandert die Hauptachse des Troges ins mittlere
Frankreich. Im Bodendruckfeld liegen wir im Bereich einer schwachen
Hochdruckbrücke. Dies sorgt für Absinken und vor allem im Süden kann sich Nebel
bilden. Ansonsten bleibt es warnfrei.


Montag... erreicht der Haupttrog die Britischen Inseln und Frankreich und über
dem Mittelmeer kommt es zu einer Abschnürung. Somit liegen wir weiter in einer
südwestlichen Höhenströmung. Die PVA auf der Vorderseite aktiviert die Front,
die weiterhin im Alpenraum liegt und sie verlagert sich langsam nordwärts. Daran
verbunden ist ein Gebiet mit Schauern und Gewittern, die im Tagesverlauf von den
Alpen her bis zur schwäbischen und fränkischen Alb ausgreift. Die CAPEs liegen
deutlich unter 500 J/kg, Scherung ist zwar vorhanden, aber insgesamt ist die
Situation vor allem in der unteren Troposphäre recht windschwach. Die PPW Werte
liegen in dieser Luftmasse noch über 25 mm und von daher muss wieder mit
Starkregen gerechnet werden, gebietsweise aufgrund der langsamen Verlagerung
unter Umständen auch bis in den Unwetterbereich.

Ansonsten ist der Pfingstmontag warnfrei und vor allem nach Nordwesten zu auch
sonnig. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 20 bis 23 Grad, nur auf den
Inseln ist es kühler.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle zeigen einen ähnlichen Verlauf wie die deutsche
Modellkette. Auffällig ist, das EURO4 die stärksten Regenmengen für kommende
Nacht vor allem im Bereich Saarland, Hunsrück/Eifel und Rothaargebirge sieht.
Dagegen liegt die deutsche Modellkette mit ihren stärksten Niederschlägen
deutlich weiter südlich vom Schwarzwald bis zum Thüringer Wald.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich