DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

02-06-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 02.06.2017 um 10.30 UTC



Anfangs unbeständig mit Schauern und Gewitter und dabei kühl. Zum Ende der Woche
wieder wärmer und zunehmend gewittrig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 09.06.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt Deutschland auf der
Vorderseite eines Troges über Westeuropa im Bereich einer südwestlichen
Höhenströmung. Am Boden erstreckt sich vom Ostatlantik und der Iberischen
Halbinsel her ein Hochkeil zu uns. In den Alpen halten sich noch die Reste eines
Frontensystems, das mit einer Tiefdruckrinne über dem südlichen Skandinavien
zusammenhängt. Die warme und feuchtstabile Luft wird von dem sich annähernden
Trog gehoben und gleichzeitig kommt diese Luft etwas nach Norden voran. Dadurch
greifen die Regenfälle weiter nach Norden bis in die Mitte aus, wobei die
Niederschläge konvektiv durch Schauer und Gewitter verstärkt werden. Am Dienstag
kommt der Trog weiter nach Osten voran und erreicht unsere Westhälfte, wobei es
über der Nordsee zu einem Cut-Off kommt. Die Tiefdruckrinne mit der
feucht-labilen Luft zieht weiter nach Osten ab und auch im Alpengebiet wird die
Luftmasse ausgetauscht. Weiterhin verlagert sich ein Bodentief von England in
die Nordsee mit der Folge, dass sich der Gradient verstärkt und es vor allem in
Berglagen der Westhälfte starke bis stürmische Böen geben kann (Bft 7 bis 8).
Das Wetter am Dienstag wird geprägt durch Schauer und kurze Gewitter, größere
Niederschlagsmengen sind allerdings nicht zu erwarten. Die Temperaturen können
nur noch im Osten auf über 20 Grad steigen.

Am Mittwoch wandert das Cut-Off Tief von der Nordsee über Norddeutschland bis in
die Ostsee ab. Dahinter stellt sich eine westliche Höhenströmung ein. Das hat
zur Folge, dass es im Norden weiterhin Schauer gibt, nach Süden beruhigt sich
das Wetter und es bleibt vielfach trocken. Auch der Wind lässt nach und nur noch
auf den Bergen sind steife Windböen möglich. Am Donnerstag sorgt ein Keil, der
über Deutschland schwenkt, für Wetterberuhigung. Am Boden stärkt sich ein Hoch
über Ostdeutschland, das im Tagesverlauf nach Osten abwandert. So ist das Wetter
am Donnerstag vielfach heiter und auch die Temperaturen steigen wieder an. Am
Oberrhein ist sogar ein Sommertag möglich.
Am Freitag nähert sich von Westen her ein Trog und die Strömung steilt sich
weiter auf. Mit der Südströmung steigen die Temperaturen in 850hPa zumindest in
Süddeutschland bis fast auf 20 Grad an. Von Westen her nähert sich allerdings
eine Kaltfront mit einer vorgelagerten Gewitterstörung. Nach IFS greifen diese
Gewitter schon auf den Westen und Süden über. Zuvor ist es aber vielfach heiter,
teilweise auch sonnig und die Temperaturen steigen im Westen wieder über 25
Grad.

Die erweiterte Mittelfrist ab Samstag liegt unser Vorhersagegebiet auf der
Vorderseite eines hochreichenden Tiefs über den Britischen Inseln und der
Biskaya. Dadurch wird recht warme und feucht-instabile Luft zu uns geführt, was
unser Wetter recht wechselhaft mit Schauern und Gewittern gestaltet. Die
Temperaturen steigen tagesüber fast überall über 20 Grad. Sommerliche Werte über
25 Grad werden allerdings nur für den Osten prognostiziert.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Dienstag kann die Konsistenz des aktuellen Laufs im Vergleich zu den
Vorläufen als gut bezeichnet werden. Der Cut-Off Prozess am Mittwoch über der
Deutschen Bucht ist dagegen eine Neuentwicklung, die gestern so nicht simuliert
wurde. Auch die Dominanz des Höhenkeils am Donnerstag und Freitag wurde zwar vom
Vorlauf schon angedeutet, der gestrige 00UTC-Lauf hatte dies aber nicht auf der
Karte.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch bei den globalen Modellen gibt es bei der Simulation des Cut-Offs
Diskrepanzen. Dort liefern die anderen globalen Modelle deutlich andere
Lösungen. Das Übergreifen des Keils zum Ende der Woche haben wieder alle Modelle
auf dem Programm, wenn auch mit teilweise unterschiedlicher Amplitude und
Konturierung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt für Montag und Dienstag insgesamt 5 Cluster, wobei der
aktuelle Lauf des IFS sich in Cluster 2 befindet. Die Cluster unterscheiden sich
vor allem in der Lage und Konturierung des Höhentrogs über Westeuropa. Im
Zeitraum Mittwoch bis Freitag werden 4 Cluster gerechnet, wobei der aktuelle
Lauf sich wiederum in Cluster 2 befindet. Die Cluster unterscheiden sich in der
Art und Weise wie das Cut-Off, respektive der Trog, sich im weiteren Verlauf
verhalten. Das Übergreifen des Höhenkeils ab Donnerstag haben dann wieder alle
Lösungen auf der Karte, eine Bestätigung für die deterministische Lösung.

Die Rauchfahne eines Punktes in der Mitte Deutschlands zeigt ab Mittwoch einen
kräftigen Anstieg von Geopotential und Temperatur. Weiterhin werden am
Donnerstag und Freitag kaum Niederschlagssignale gezeigt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI signalisiert lediglich für Mittwoch in der Südwesthälfte ein Windereignis.
Die Ensembles liefern auch ebenfalls recht hohe Wahrscheinlichkeiten für Bft 8
im Südwesten, allerdings nicht am Mittwoch sondern schon am Dienstag. Die
Windsituation entspannt allerdings demnach am Mittwoch sehr rasch. Weiterhin
signalisiert COSMO-LEPS für Pfingstmontag noch an den Alpen Dauerregen. Dies
kann von EZMW-EPS allerdings nicht bestätigt werden.
Die Wetterinterpretation gibt im gesamten Vorhersagezeitraum Signale für
vereinzelte Gewitter.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich