DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-05-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 28.05.2017 um 10.30 UTC



Zunächst nach Süden abgedrängte gewittrige Warmluft. Zum Wochenende wieder auf
die Mitte ausgreifend. Dabei lokal Unwettergefahr.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 04.06.2017


Am Mittwoch...befindet sich das Vorhersagegebiet im Einflussbereich eines
flachen Troges in der Höhe, dessen Achse sich im Tagesverlauf ostwärts über
Deutschland hinweg bewegt. Weiter nach Süden ist ein Höhenrücken mit Achse über
dem zentralen Mittelmeerraum wirksam, sodass die Höhenströmung dort eher
indifferent verläuft.

Am Boden liegt der Nordosten vorwiegend unter zyklonalem Einfluss mit tiefem
Luftdruck über Nordost- und Nordeuropa. Die westlichen Landesteile profitieren
hingegen von einem Hoch bei den Britischen Inseln. In Kombination der
Druckgebilde ergibt sich in der unteren und mittleren Troposphäre eine
nordwestliche Grundströmung, mit der kältere Luftmassen vor allem in den Norden
und Nordosten geführt werden (T850 hPa < 5 Grad).

Die Kaltluft kommt dabei in zwei Schüben nach Süden voran. Die Kaltfront mit der
richtigen Kaltluft polaren Ursprungs im Gepäck liegt zum Mittagstermin etwa über
der nördlichen Mitte und arbeitet sich im weiteren Verlauf nach Süden voran, wo
sie letztlich zum Liegen kommt. Südlich davon befindet sich noch eine zweite
Kaltfront, die die schwülwarme und zu Gewittern neigende Luftmasse von kühlerer
und trockener Luft nördlich davon trennt. Diese kommt in der Nacht etwa zu den
Alpen voran.

Als Konsequenz aus dem Beschriebenen ergibt sich eine Dreiteilung. Im Süden
(etwa südlich der Donau) entwickeln sich im Tagesverlauf wieder einige teils
kräftige Gewitter (vor allem größerer Hagel, Starkregen). Dabei gibt es lokal
Unwettergefahr. Daran schließt sich nördlich mit den trockeneren Luftmassen ein
breiter Streifen mit durchaus freundlichem Wetter an. Ganz im Norden überwiegen
hingegen wieder die Wolken und es kann ein wenig Niederschlag fallen. Bei den
Höchstwerten werden im Süden 25 bis 28, über der breiten Mitte 23 bis 26 Grad
und im Norden 17 bis 22 Grad erwartet.

Mit der Nähe zum tiefen Luftdruck ergibt sich im Nordosten ein stärkerer
Luftdruckgradient, sodass im Nordosten zeitweise stark böiger Wind weht,
exponiert sind auch stürmische Böen möglich.

Am Donnerstag...gelangt Deutschland auf die Rückseite des sich stärker
amplifizierenden Höhentroges, dessen Achse weiter nach Osteuropa wandert.
Gleichzeitig kräftigt sich ein Keil bei den Britischen Inseln. Dieser führt auch
zu Druckanstieg auf seiner Vorderseite und damit nachfolgend auch über
Deutschland.

In der mittleren Troposphäre stärkt sich mit der Konstellation die
Nordwestströmung noch etwas. Dabei liegt die Kaltfront, welche die Luftmassen
polaren Ursprungs (T850: 0 bis 5 Grad) von mäßig warmen Luftmassen, über der
Mitte des Landes. Sie kommt als Warmfront in der Nacht auf Freitag allmählich
wieder in Richtung Nordosten voran. Dies ist vor allem damit begründet, dass das
Tief bei Island sich ganz allmählich ostwärts verschiebt. Die zweite Front,
welche an der Grenze zur schwülwarmen Luftmasse liegt, befindet sich am
Alpenrand und macht sich ebenfalls in der Folgenacht auf den Weg wieder nach
Nordosten voran. kommen.
Am Alpenrand und im Schwarzwald gibt im Tagesverlauf erneut Schauer und teils
kräftige Gewitter, sonst bleibt es oft trocken, wenngleich im Norden und
Nordosten im Gegensatz zum Rest des Landes zeitweise auch dichtere Wolkenfelder
vorüber ziehen. Dort werden maximal nur 17 bis 21 Grad erreicht, während im
Südwesten 24 bis 28 Grad zu erwarten sind.

Am Freitag... kommt der Höhenkeil weiter ostwärts voran, wobei sich eine
eigeständiges Höhenhoch über dem nördlichen Nordmeer etabliert. Zwischen dem
Residuum und dem Trogkomplex über Nordosteuropa verbleibt der Nordosten des
Landes weiter in einer nordwestlichen Höhenströmung mit nur mäßig warmen
Luftmassen (T850 weiter zwischen 0 und 5 Grad), während sich gleichzeitig die
Warmluftzufuhr im Südwesten verstärkt (T850 zwischen 10 und 12 Grad).

Direkt am Alpenrand sind erneut Gewitter möglich. Nördlich davon gibt es
hingegen viel Sonne und es bleibt weitgehend trocken. Die Maxima steigen im
Süden und Südwesten auf Werte zwischen 26 und 29 Grad, während im Norden und
Nordosten nur 19 bis 23 Grad erreicht werden.

Am Wochenende... verlagert sich der Höhenkeil ostwärts über Deutschland hinweg.
Seine Achse liegt zum Sonntag dann schon weitgehend östlich von Deutschland.
Damit gelangt das Vorhersagegebiet auf die Vorderseite eines vom Ostatlantik
kommenden Troges. Dadurch dreht die Höhenströmung auf südwestliche Richtungen,
sodass warme Luftmassen in große Landesteile geführt werden. Dabei wird vor
allem im Süden und Südwesten die 30-Grad Marke angekratzt. Im Norden und
Nordosten bleibt das Temperaturniveau mit 20 bis 26 Grad hingegen etwas
verhaltener. Vor allem in der Mitte und im Süden können sich dann im
Tagesverlauf einige, teils kräftige Gewitter entwickeln.