DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-05-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 21.05.2017 um 10.30 UTC



Im Osten anfangs noch unbeständig. Von West nach Ost fortschreitender
Hochdruckeinfluss bei ansteigenden Temperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 28.05.2017


Am Mittwoch, dem Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt
Deutschland auf der Vorderseite eines Hochkeils, der sich ausgehend von einem
Höhenhoch über Westfrankreich nach Norden über die Britischen Inseln erstreckt.
Auf der Nordostseite des Keils schwenkt im Tagesverlauf ein kleines Höhentiefs
nach Süden. Mit dem Höhentief wird höhenkalte Luft in die Osthälfte bis zu den
Alpen hinunter geführt. Dies sorgt in der Osthälfte für Regen oder Regenschauer.
Weiterhin gibt es im Osten starke und auf den Bergen auch stürmische Böen aus
Nordwest. Im Westen ist dagegen trocken und warnfrei und nach Südwesten zu auch
zunehmend sonnig bei im Südwesten sommerlichen Temperaturen.

Am Donnerstag verlagert sich das Höhentief weiter nach Osten und wird im
Tagesverlauf vom skandinavischen Höhentrog eingefangen. Von Westen her wandert
die Achse des Keils weiter nach Osten und auch im Bodendruckfeld kräftigt sich
das Hoch und greift auf den Westen und die Mitte über. So gibt es an Christi
Himmelfahrt im Stau der ostdeutschen Gebirge bzw. an den Ostalpen noch Regen
oder Regenschauer, sonst bleibt es trocken und vor allem im Südwesten auch recht
freundlich bei gebietsweise sommerlichen Temperaturen.

Von Freitag bis Sonntag wandert der Hochkeil weiter ostwärts und erreicht am
Samstag mit seinem Keil unseren Westen. Gleichzeitig kommt es im Bereich des
osteuropäischen Troges zu einem Cut-Off und daher nimmt die Keilachse eine von
Südwest nach Nordost geneigte Ausrichtung an. So gibt es am Freitag noch am
östlichen Alpenrand die letzten Schauer oder Gewitter, sonst ist es freundlich
und am Wochenende dann zunehmend wolkenlos bei größtenteils sommerlichen
Temperaturen über 25 Grad. Am Alpenrand können vor allem am Samstag und Sonntag
einzelne Wärmegewitter entstehen.

In der erweiterten Mittelfrist ab Montag greift von Nordwesten eine Kaltfront
über, die für etwas unbeständigeres Wetter mit Schauern und Gewittern. Aber
schon am Dienstag setzt sich im Norden wieder Hochdruckeinfluss durch. Nach
Süden zu muss im Tagesgang mit Schauern und Gewittern gerechnet werden.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Von den groben Strukturen her stimmt der aktuelle Lauf des IFS recht gut mit den
Vorläufen überein. Unterschiede gibt es vor allem in der Konturierung und
Ausdehnung des Troges bzw. des Höhentiefs im Osten und die Frage in wie weit und
wie lange sich sein Einfluss auf unsere Osthälfte auswirkt. Jedenfalls sollte ab
Freitag der Einfluss des Troges auf uns beendet sein und sich im ganzen Land,
also auch im Osten, Hochdruckeinfluss durchsetzen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Eine ähnliche Problematik besteht auch beim Modellvergleich des aktuellen Laufs
mit den anderen globalen Modellen, da die Modellierung des Troges recht
unterschiedlich ausfällt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt für Mittwoch und Donnerstag 3 Cluster, wobei die
Cluster sich in unserem Vorhersagebiet nur wenig unterscheiden. Von Freitag bis
Sonntag werden nur 2 Cluster berechnet. Die Unterschiede zeigen sich vor allem
in der Modellierung des Troges in Osteuropa.

Die Rauchfahne für die Mitte Deutschlands (51N/10E) zeigt ab Mittwoch einen
leichten und kontinuierlichen Anstieg von Temperatur und Geopotential.
Niederschlagssignale gibt es nur am Mittwoch (gering) und dann wieder am Montag.
Bei GEFS gibt es in der Westhälfte überhaupt keine Signale für Niederschlag, im
Osten nur am Mittwoch und Donnerstag. Ab Freitag setzt sich somit auch bei GEFS
in ganz Deutschland Hochdruckeinfluss durch. Dabei steigen die Temperaturen
kräftig an und liegt dann am Wochenende auch im Osten deutlich über dem
vieljährigen Mittel (1981-2010).
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt keine signifikanten Wettererscheinungen im mittelfristigen
Vorhersagezeitraum.

Niederschlag:
Am Donnerstag zeigen die Ensembles geringe Signale (unter 10%) für über 30mm
Niederschlag in 24h. Davon betroffen ist vor allem der südöstliche Alpenrand.

Wind:
Die Ensembles zeigen für Donnerstag vor allem an der Küste, im Nordosten und in
den östlichen Mittelgebirgen Signale für Böen der Stärke 8.

Gewitter:
Für Samstag gibt es in Süddeutschland Signale für vereinzelt Wärmegewitter. In
den Folgetagen dreht aufgrund der ostwärts Verlagerung des Keils die Strömung
auf Südwest und es wird zunehmend feuchtere und wärmere Luft zu uns geführt.
Daher nimmt die Wahrscheinlichkeit für Gewitter vor allem ab Montag zu.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich