DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

18-05-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 18.05.2017 um 10.30 UTC



Nach vorübergehender Wetterberuhigung ab Dienstag wieder wechselhaft mit
Schauern und Gewittern.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 25.05.2017


Zu Beginn der Mittelfrist am Sonntag liegt Deutschland unter einem Höhenrücken,
der sich von Südwesteuropa bis nach Skandinavien erstreckt. Im Bodendruckniveau
befindet sich eine abgeschlossene Hochzelle mit Schwerpunkt über Deutschland.

Am Montag verlagert sich die Achse des Höhenrückens weiter ostwärts, wodurch wir
allmählich auf die Vorderseite eines atlantischen Troges geraten.
Korrespondierend zu dem Trog befindet sich ein Bodentief nordwestlich der
Britischen Inseln, wobei sich bis zum Tagesende ein Randtief etwa über
Nordirland bildet. Dadurch setzt hierzulande im Tagesverlauf von Westen
Druckfall ein. Das Frontensystem des Tiefs verbleibt aber über Frankreich,
sodass sich der Tag noch weitgehend freundlich gestaltet. Mit der auf südliche
Richtung drehenden Strömung gelangt erneut wärmere Luft zu uns, wobei die
Temperaturen in 850 hPa bereits im Süden auf über 10 Grad ansteigen.

Am Dienstag verlagern sich Höhentrog und Bodentief Richtung Nordsee. Der
Ausläufer des Tiefs greift bereits am Vormittag von Westen auf Deutschland über
und kommt bis zum Abend bis in die Osthälfte voran. Präfrontal entwickeln sich
in der warmen und feuchteren Luft, die nun auch den Nordosten erreicht, einzelne
kräftige Gewitter. Rückseitig der Front gelangt wieder kühlere Luft zu uns,
wobei schwacher Zwischenhocheinfluss von Westen für eine vorübergehende
Wetterberuhigung sorgt.

In der Nacht zum Mittwoch spaltet sich das Bodentief in zwei Zentren auf. Eines
davon zieht unter Abschwächung über die südliche Nordsee hinweg Richtung
Deutschland, wobei sich nachfolgend eine umfangreiche Tiefdruckzone über
Mitteleuropa und Skandinavien etabliert. Relativ rasch greift auch der
nachfolgende Höhentrog auf uns über, sodass es zu weiteren Schauern und
einzelnen Gewittern kommt.

Am Donnerstag schwenkt der Höhentrog allmählich ostwärts, wir verbleiben aber
noch weitgehend in dessen Einflussbereich. In der weiter einfließenden kälteren
Luft gestaltet sich das Wetter wechselhaft. Einzig im Westen und Süden macht
sich allmählich schwacher Hochdruckeinfluss bemerkbar, sodass es dort zu einer
Wetterberuhigung kommt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Entwicklung der großräumigen Wetterlage im mittelfristigen
Vorhersagezeitraum wird vom EZMW Modell konsistent vorhergesagt. Allerdings
ergeben sich ab Dienstag Unterschiede zwischen den aufeinander folgenden
Modellläufen bezüglich des zeitlichen Ablaufs.

So gelangen wir nach dem gestrigen 12 und dem heutigen 00 UTC Lauf schon am
Dienstag wieder zunehmend unter Tiefdruckeinfluss und somit deutlich rascher als
nach dem gestrigen 00 UTC Lauf. Entsprechend früher kann sich aber gegen Ende
der Woche wieder Hochdruckeinfluss und somit eine Wetterberuhigung durchsetzen.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Der Hochdruckeinfluss zu Beginn des Vorhersagezeitraums und der erneute Vorstoß
wärmerer Luftmassen am Montag bzw. Dienstag wird von allen betrachteten
Globalmodellen gezeigt. Ebenso einig sind sich ICON, GFS und EZMW bezüglich der
am Dienstag von Westen übergreifenden Front, wobei diese nach GFS und EZMW etwas
schneller nach Osten vorankommt. Im weiteren Verlauf gelangen wir nach allen
Modellen in den Einflussbereich des Höhentroges, wobei dieser nach GFS und ICON
langsamer nach Osten schwenkt als bei EZMW.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der Temperaturverlauf in der Rauchfahne von Offenbach zeigt eindeutig den
Anstieg der Temperatur bis Dienstag, gefolgt von einem ebenso deutlichen
Rückgang. Dabei erfolgt die Temperaturabnahme nach dem Haupt- und Kontrolllauf
allerdings etwas früher als bei der Mehrzahl der Ensemble Member. Insofern ist
es durchaus wahrscheinlich, dass sich die Front ähnlich zur ICON Lösung etwas
langsamer nach Osten verlagert. Ebenso zeigt sich ein zeitlicher Versatz beim
Verlauf des Geopotentials. Wie beschrieben zieht der Trog nach dem Hauptlauf
rascher ostwärts als bei ICON und GFS. Auf eine etwas langsamere Verlagerung
deuten auch die meisten Ensemblemember hin.

Die Clusterung des EZMW weist für Sonntag und Montag fünf Cluster auf.
Allerdings ist in allen Szenarien der Höhenrücken über Mitteleuropa zu erkennen,
sodass sich keine anderen Erkenntnisse ergeben. Für den Zeitraum von Dienstag
bis Donnerstag gibt es drei Cluster, wobei alle etwa die gleiche Anzahl an
Membern beinhalten. Haupt- und Kontrolllauf befinden sich in Cluster 1. Cluster
Nummer 2 unterscheidet sich von ersterem kaum. In Cluster 3 ist hingegen der
Trog deutlich schwächer ausgeprägt und am Donnerstag baut sich ein Hoch über den
Britischen Inseln auf.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Dienstag können sich mit Frontpassage beziehungsweise präfrontal in der
labilen Luftmasse einzelne kräftige Schauer und Gewitter in Verbindung mit
Starkregen und Hagel bilden.

Am Mittwoch und Donnerstag sind nur noch vereinzelt Gewitter zu erwarten, die
maximal die markante Kategorie erreichen sollten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger