DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

15-05-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 15.05.2017 um 10.30 UTC



Anfangs noch freundlich und sommerlich warm, am Donnerstagnachmittag in der
Westhälfte, am Freitag auch im Osten teils kräftige Gewitter. Ab Samstag
wechselhaft mit Schauern und Gewitter und nicht mehr so warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 22.05.2017


Am Donnerstag liegt Deutschland auf der Vorderseite eines umfangreichen
westeuropäischen Höhentroges, der bis zur Iberischen Halbinsel reicht. Die
vorgelagerte Kaltfront nebst Tiefdruckrinne erreicht mittags den Westen
Deutschlands und kommt dann nur noch zögernd ostwärts voran.
Am Freitag wird sie eher wieder etwas rückläufig und erstreckt sich etwa auf
eine Linie Deutsche Bucht- Baden-Württemberg. Die Achse des Höhentroges schwenkt
nur zögernd über Frankreich ostwärts und tropft zum Tagesende nach Oberitalien
ab.
Am Samstag liegt Deutschland in einem 4er Potentialfeld zwischen einem Höhentief
bei Irland und einem Höhentiefkomplex über dem Balkan und Oberitalien sowie
einer Höhenantizyklone mit Kern über der nördlichen Ostsee und einem Höhenkeil
über Südwesteuropa. Am Boden verbleibt die Kaltfront über dem westlichen
Deutschland und der tiefste Luftdruck befindet sich nebst einer möglichen
Konvergenz über dem Osten.
Am Sonntag kommt die Kaltfront bei von Westen steigendem Druck etwas nach Osten
voran und der flache Höhentrog schwenkt von Frankreich her in den Westen
Deutschlands, wobei er erneut zu den Alpen hin abtropft.
Am Montag setzt sich im Bereich einer sich über Mitteleuropa schließenden und
SW-NO ausgerichteten Höhenhochdruckzone Hochdruckeinfluss durch, wobei das
Temperaturniveau in 850 hPa wieder allgemein ansteigt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW liefert nur geringfügig andere Ergebnisse wie die
alten Simulationen von gestern.
Lediglich der Lauf von gestern Mittag bringt für den Freitag eine etwas
schnellere Verlagerung der Kaltfront in den Osten Deutschlands.
Das setzt sich am Samstag fort, denn im neuen Lauf von heute und im Lauf von
gestern 00 UTC verbleibt die Front noch an der Weser, während sie im Lauf von 12
UTC quasistationär im Osten Deutschlands zu finden ist. Auch am Sonntag gibt es
noch diesen Unterschied, wobei sich die Front aber durch steigenden Luftdruck
(bzw. steigendes Potential) abschwächt.
Am Montag setzt sich dann in allen Läufen erneut Hochdruckeinfluss durch bei
steigenden Temperaturen (s. o.)
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei GEM und ICON verbleibt ab Sonntag ein Höhentief über dem südlichen bzw. über
dem südöstlichen Mitteleuropa und wir liegen somit in seinem Einflussbereich am
Sonntag und Montag, wobei vor allem der Süden und die Mitte von Regenfällen
betroffen sind. Selbst in der erweiterten Mittelfrist würde der Süden noch
beeinflusst werden.
Auch NAVGEM sieht vor allem am Sonntag in der Südhälfte noch zyklonal aus.

Bei CMA (China) bildet sich bei den Farör-Inseln ein kräftiges steuerndes Hoch,
so dass ein Kaltlufteinbruch in der erweiterten Mittelfrist anstehen würde.
GFS liefert am Sonntag und Montag im Randbereich eines Höhentiefs bei den
Britischen Inseln eine zyklonale Südwestlage mit Schauern und Gewittern, die
sich bis in die erweiterte Mittelfrist auswirkt.
Eine Prognose ist danach ab Sonntag recht schwierig.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert bis zum 7. Tag zwei Cluster, wobei Kontrollrun und
oper. Lauf in den mit 28 Simulationen belegten 1. Cluster fallen.
Im 2. Cluster erkennt man eine deutlich zyklonalere Lösung mit einem über das
südliche Mitteleuropa langsam ostwärts ziehenden Höhentief, was der Lösungen von
GEM, NAVGEM und ICON entspricht.
Für die erweiterte Mittelfrist gibt es ebenfalls 2 Cluster, wobei sich im 1.
Cluster mit 29 Modellläufen Hochdruckeinfluss durchsetzt und im 2. Cluster noch
ein Tief bei den Britischen Inseln vor allem das Wetter im Westen und Norden
bestimmen würde (ähnlich wie bei GFS).
Die EPS-Meteogramme zeigen bis Donnerstag einen kontinuierlichen
Temperaturanstieg bis in den sommerlichen Temperaturbereich. Am Freitag geht die
Temperatur mit Durchgang einer Kaltfront im Westen nach unten, während im Osten
noch Werte um 25 Grad erreicht werden und auch am Samstag gibt's dort noch
relativ hohe Temperaturen. Ab Montag pendeln sich hier die Werte um 21 Grad ein,
während sie im Westen nach einem Temperaturtal bei gut 15 Grad wieder auf Werte
um 19 Grad ansteigen. Die Temperaturen gleichen sich somit an und landen dann im
Normalbereich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag ist mit Eintreffen der Kaltfront nach CosmoLEPS im Westen und
Nordwesten mit teils kräftigen Gewittern zu rechnen mit Starkregen, Hagel und
Sturmböen. Unwetterartige Entwicklungen sind möglich.
Am Freitag sind dann auch im Osten und Süden kräftige Gewitter möglich, während
im äußersten Westen und Nordwesten Stabilisierung einsetzt.
Am Samstag sind in ganz Deutschland lokale Gewitter wahrscheinlich mit
Starkregen, Hagel und Sturmböen.
Am Sonntag nimmt die Gefahr markanter Gewitter wieder ab.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle und EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden