DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-05-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 14.05.2017 um 10.30 UTC



Am Mittwoch noch freundlich und sommerlich warm. Danach wechselhaft mit
Gewittern und zeitweiligen Regenfällen. Weiterhin verhältnismäßig warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 21.05.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Mittwoch
erstreckt sich ein Höhenrücken vom westlichen Mittelmeer ausgehend über
Südfrankreich und Norditalien bis nach Ostdeutschland. Ein Frontenzug ausgehend
von einem Tief bei Island verläuft über Skandinavien den Nordwesten Deutschlands
sowie die Benelux-Staaten bis in den Südwesten Frankreichs. In der
Nordwesthälfte sorgt daher WLA für einige hohe und mittelhohe Wolkenfelder, die
aber nur örtlich etwas Regen bringen. Ansonsten wird warme und eher trockene
Luft zu und nach Deutschland geführt. Daher sind verbreitet sommerliche
Temperaturen von 22 bis 28 Grad zu erwarten. Lediglich im Küstenumfeld ist es
mit Werten von 18 bis 22 Grad etwas kühler.
Am Donnerstag schwenkt der Rücken noch etwas nach Osten und bildet in seinem
Zentrum eine flache Höhenantizyklone. Am Boden bildet sich kurz vor der
Kaltfront über Zentralfrankreich eine Tiefdruckrinne, auf deren Vorderseite von
Süden sehr warme Luft nach Mitteleuropa strömt.
Im Tagesverlauf erreicht die Kaltfront zögernd den Westen Deutschlands und auf
ihrer Vorderseite bilden sich nach Osten hin einzelne Schauer oder Gewitter. Der
zugehörige Höhentrog erreicht dabei Westeuropa.
Am Freitag zieht die Front nur sehr langsam weiter nach Osten und erreicht bis
zum Abend etwa eine Linie Mecklenburg-Ostbayern, während der Höhentrog über
Frankreich hängen bleibt.
Am Samstag tropft der Höhentrog nach Italien ab, so dass bei uns sogar ein
flacher Höhenkeil entsteht, der vom blockierenden Hoch über Nordostpolen bis ins
mittlere Deutschland reicht. Die Kaltfront kommt derweil kaum noch weiter nach
Osten voran, wird sogar eher retrograd.
Am Sonntag ´verhungert´ quasi die Kaltfront über Deutschland vor einem Höhentief
über dem östlichen Nordatlantik. Über Westeuropa baut sich ein neuer Höhenkeil
auf, der im weiteren Verlauf Anschluss an das Höhenhoch über Nordostpolen
gewinnt.
Im weiteren Verlauf bleiben wir zunächst im Bereich eines Höhenhochs über der
Ostsee, das letztlich aber nach Osten abwandert, so dass wir dann auf die
Vorderseite eines neuen Tiefs über Westfrankreich gelangen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Insgesamt ist die Konsistenz des ECMWF recht hoch. Erst ab kommenden Freitag
bzw. dem kommenden Wochenende treten bei der Behandlung der sich von Westen
heranschwenkenden Kaltfront Unterschiede auf. Die alten Läufe lassen diese eher
schnell nach Osten abziehen, bzw. schwächen diese rasch ab, während beim neuen
Lauf er diese über Deutschland langsam absterben lässt. Also die Schauer- und
Gewittergefahr dadurch nur langsamer abklingt. Erst zum Sonntag bzw. im
erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum käme Deutschland dann wieder in
Genuss von antizyklonal geprägtem Sommerwetter.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis etwa Donnerstag liegen die globalen Modelle auf einer Linie, wie es oben
beschrieben wurde. Es wird unisono ein Höhenkeil im Bereich des östlichen
Mitteleuropas simuliert, der meist nur langsam sich nach Osten Verlagern soll.
Während GFS diesen zum Wochenende kaum verlagert und den Höhentrog über
Frankreich festhält, lassen GEM und ICON den Keil rasch nach Osten abziehen, so
dass der westeuropäische Höhentrog auf Deutschland übergreifen würde. Von daher
ist überhaupt nicht klar, wie sich das Wetter zum kommenden Wochenende
entwickeln wird. Fakt ist lediglich, dass die Luftmasse warm bleiben wird. Wann,
und wo genau es möglicherweise zu Schauern und Gewittern kommen wird, ist
weiterhin unklar.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Bei der Clusteranalyse werden vom 5. bis zum 7. Tag 6 Cluster ermittelt, wobei
Hauptlauf und Controlllauf in den mit 11 Fällen belegten Hauptlauf einzuordnen
(Abtropfen des Langwellentroges zum westliche Mittelmeer, Norditalien) sind. Die
anderen Cluster sind zumeist noch zyklonaler geprägt.
Bei der erweiterten Mittelfrist reichen die Lösungen von einem nach Mitteleuropa
ziehenden Höhentief (3. Cluster mit 17 Lösungen) über dem Langsam Durchschwenken
eines Troges mit anschließendem Hochdruckeinfluss (1. Cluster) bis hin zu High
over Low (2. Cluster, 17 Lösungen).
Die EPS-Meteogramme zeigen einen Temperaturanstieg bis Donnerstag auf 25 Grad
und mehr und danach in der Westhälfte ein Absinken der Temperatur
(Kaltfrontdurchgang im Mittel bereits in der Nacht zum Freitag). Im äußersten
Osten sind noch rund ein Viertel der Läufe am Freitag ähnlich warm wie am
Donnerstag. Ab Samstag gehen bis zur neuen Woche hin die Werte aber auf 16 bis
23 Grad zurück und rund 50 Prozent der Modellläufe simulieren Regen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Mittwoch sind voraussichtlich keine warnwürdigen Wetterereignisse zu
erwarten. Auch EFI zeigt bis einschließlich Freitag bis auf eine eher zu warme
Witterung keine signifikanten Wettererscheinungen.

Am Donnerstag sind nach EZMW-EPS in der Westhälfte kräftige Gewitter mit
Starkregen und Hagel sehr wahrscheinlich, im Osten gering wahrscheinlich.
Unwetterartige Gewitter mit heftigem Starkregen sind im Westen nur gering
wahrscheinlich.

Am Freitag und Samstag sind vor allem im Süden und in der Mitte nach EZMW-EPS
örtlich Gewitter mit Starkregen und Hagel sehr wahrscheinlich. Unwetterartige
Gewitter mit heftigem Starkregen, selbst lokal, sind nur gering wahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, ECMWF-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer