DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-05-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 12.05.2017 um 10.30 UTC



Anfangs meist freundlich bei ansteigenden Temperaturen bia auf sommerliche
Werte. Mittwoch und Donnertag Frontdurchgang mit Schauern und Gewitter,
Temperaturrückgang.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 19.05.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Montag weitet sich von
Südwesten ein Höhenrücken in unsere Richtung aus. Er stützt eine Hochdruckzone,
die von der Iberischen Halbinsel und zur Nordsee reicht. Damit trocknet es von
Südwesten her zusehends ab. Der Nordosten und Osten ist aber noch leicht
zyklonal beeinflusst durch Trogreste in der Höhe. Vor allem in den Norden fließt
eine etwas kühlere Luftmasse ein. In feuchterer Luft bleibt in den östlichen
Landesteilen eine leichte Schauer- und Gewitterneigung erhalten.

Am Dienstag liegt der Höhenrücken mit seiner Achse über dem äußersten Westen
Deutschlands, während sich im Bodendruckfeld der Hochschwerpunkt zur Ostsee
verlagert. Im größten Teil des Landes überwiegt Absinken. Bei kräftiger
Einstrahlung sind im Südwesten gebietsweise mehr als 25 Grad zu erwarten. Der
Nordwesten wird dagegen von Warmluftadvektion auf der Rückseite des Keils
erfasst. Das sorgt neben kompakterer Bewölkung auch für etwas Regen.

Am Mittwoch verlagert sich die Achse des Rückens langsam nach Osten. Das Hoch am
Boden folgt tendenziell dieser Bewegung findet sich im Tagesverlauf über dem
östlichen Mitteleuropa wieder. Unter Absinken steigen die Temperaturen dabei
noch etwas an. Verbreitet scheint die Sonne bei nachmittags gebietsweise
sommerlichen Temperaturen, die sich nicht mehr nur auf den Südwesten
beschränken. Auf den Westen greift im Tagesverlauf das Niederschlagsband vor
einem Frontensystem über den Britischen Inseln über. Dabei können stellenweise
mehr als 10 l/12h auftreten.

Am Donnerstag wird der Rücken durch einen Trog über Nordwesteuropa zu den Alpen
und nach Südosteuropa zurückgedrängt, so dass wir wieder in eine südwestliche
Strömung gelangen. Im Tagesverlauf überquert eine Kaltfront unseren
Vorhersagebereich, wobei es vor allem in der Westhälfte auch kräftigere
Regenfälle auftreten können, die auch durchaus die Warnschwelle für einen
markanten 6-stündigen Starkregen überschreiten können. Vor allem auf der
Vorderseite der Kaltfront in der Mitte und im Osten gibt es noch kräftige
Gewitter, die teilweise unwetterartig ausfallen können. Die freundlichsten
Abschnitte gibt es noch im Osten. Die Temperaturen können neben dem Rheintal vor
allem dort nochmals sommerliche Werte über 25 Grad erreichen.

Am Freitag schnürt der Trog über den Britischen Inseln und Frankreich ab. Das
entstandene Höhentief greift im Tagesverlauf vor allem auf den Südwesten über.
Die Kaltfront überquert auch den Südosten und führt kühlere Luft zu uns (T850
zwischen 4 und 1 Grad). Dem entsprechen steigen auch die Temperaturen nicht mehr
so stark an. Die Tageshöchstwerte liegen bei 17 bis 22 Grad.

In der erweiterten Mittelfrist, die am nächsten Wochenende beginnt, verlagert
sich das Höhentief nach Deutschland und in den Alpenraum und nimmt eine zonale
Ausrichtung an. Sie sorgt für unbeständiges Wetter mit teilweise auch ergiebigen
Regen im Norden und Regen, Regenschauer und vereinzelten Gewittern im Süden. Die
Temperaturen ändern sich dabei kaum.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Vergleicht man den neuen Lauf des IFS mit den Vorläufen, so fällt auf, dass der
gestrige 12UTC Lauf schon am Montag eine Abweichung zeigt. Er simuliert eine
scharfe Austrogung über Norddeutschland. Diese Entwicklung wird vom gestrigen
00UTC-Lauf nicht gezeigt und ist dann auch rasch beendet. Die Passage des
Hochkeils wird dann von allen Modellen recht ähnlich gesehen. Auch die
Entwicklung des nachfolgenden Trogs über den Britischen Inseln am Donnerstag und
Freitag wird vom Vorlauf sehr ähnlich simuliert. Abweichungen gibt es dann
wieder in der erweiterten Mittelfrist ab nächsten Samstag. Der Vorlauf lässt den
Trog in sehr abgeschwächter Form durchschwenken und entscheidet sich dabei
deutlich von der Lösung des aktuellen Laufs mit einem Abtropfprozess und der
Etablierung des Höhentiefs bei uns.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle befinden sich in recht guter Übereinstimmung mit
dem aktuellen Lauf des IFS. Die Abtropfung ab Freitag von IFS wird vom GFS nicht
simuliert.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt am Montag und Dienstag 3 Cluster wobei der
deterministische Lauf in Cluster 3 zugeordnet wird. Allerdings unterscheiden
sich die Lösungen bei uns in der Region kaum. Auch im Zeitraum Mittwoch bis
Freitag werden 3 Cluster gerechnet, wobei der aktuelle Lauf sich in Cluster 3
befindet. Dies ist auch der einzige Lauf, der das Abtropfen des Höhentroges über
Westeuropa auf der Karte hat. Dagegen zeigen die meisten Lösungen im erweiterten
Mittelfristzeitraum ab Samstag das wetterbestimmende Höhentief über Mitteleuropa
und dem Alpenraum, so wie der aktuelle Lauf des IFS es simuliert.

Bei den Rauchfahnen zeichnet sich deutlich die Kaltfrontpassage am Donnerstag
ab. Die T850 sinkt ausgehend von einem recht hohen Niveau bis zum Mittwoch um
min. 5K ab. Gleichzeitig sind damit auch deutlichere Niederschlagssignale zu
erkennen.

Insgesamt liefern sowohl das EZMW-, als auch das GEFS-Ensemble keine signifikant
unterschiedliche Lösungen im Vergleich zum aktuellen IFS-Lauf.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt am Montag und Dienstag keine Signale für ein signifikantes
Wetterereignis. Am Mittwoch wird für den äußersten Westen eine warme Abweichung
von der Modellklimatologie prognostiziert. Dies dehnt sich am Donnerstag, im
Vorfeld der durchschwenkenden Kaltfront, auf den gesamten Süden und Teile der
Mitte aus.

Niederschlag:
Für Montag und Dienstag gibt es keine Signale für signifikante
Niederschlagsereignisse. Am Mittwoch zeigen sich lediglich schwache Signale von
unter 10% Wahrscheinlichkeit für Niederschlagsereignisse über 30 mm/24h. Am
Donnerstag gibt es in weiten Teilen des Vorhersagegebiets schwache Signale für
über 30mm/24h. im Bereich der Alpen gehen die Wahrscheinlichkeiten bis über 30%
hoch. Am Freitag gibt es dann weiterhin an den Alpen Signale für über 30 mm/24h.


Wind:
Bis zum Donnerstag gibt es fast keine Signale für Böen der Stärke 8 und höher.
Dies ändert sich am Donnerstag mit Durchschwenken der Kaltfront.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich