DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

11-05-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 11.05.2017 um 10.30 UTC



Vorübergehend Hochdruckeinfluss und wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 18.05.2017


Eingangs der Mittefrist am Sonntag liegen wir in einer westsüdwestlichen
Strömung wobei die warme und instabile Luft langsam von einer Kaltfront aus
Westen verdrängt wird. Dabei liegt über dem Nordosten eine Tiefdruckrinne, in
deren Bereich sich häufig Schauer und Gewitter bilden. Auch mit der im
Tagesverlauf von Westen folgenden Kaltfront kommen wieder vermehrt Schauer und
Gewitter auf. Auch unwetterartige Entwicklungen sind dabei nicht ausgeschlossen.

Am Montag weitet sich von Südwesten ein Höhenrücken in unsere Richtung aus. Er
stützt eine Hochdruckzone, die von der Iberischen Halbinsel und nach
Skandinavien reicht. Damit trocknet es von Südwesten her zusehends ab.
Der Nordosten und Osten ist aber noch leicht zyklonal beeinflusst durch
Trogreste in der Höhe. Vor allem in den Norden fließt eine etwas kühlere
Luftmasse ein. In feuchterer Luft bleibt in den östlichen Landesteilen eine
leichte Schauer- und Gewitterneigung erhalten.
Am Dienstag liegt der Höhenrücken mit seiner Achse über dem äußersten Westen
Deutschlands, während sich im Bodendruckfeld der Hochschwerpunkt zur Ostsee
verlagert. Im größten Teil des Landes überwiegt Absinken. Bei kräftiger
Einstrahlung sind im Südwesten gebietsweise mehr als +25 Grad zu erwarten. Der
Nordwesten wird dagegen von Warmluftadvektion erfasst, nebst kompakterer
Bewölkung und etwas Regen, die im Zusammenhang stehen mit einer Warmfront, die
über die Nordsee nach Skandinavien zieht.
Am Mittwoch verlagert sich die Achse des Rückens langsam über Deutschland nach
Osten. Das Hoch am Boden folgt tendenziell dieser Bewegung findet sich im
Tagesverlauf über dem östlichen Mitteleuropa wieder. Unter Absinken steigen die
Temperaturen dabei noch etwas an. Verbreitet scheint die Sonne bei nachmittags
gebietsweise sommerlichen Temperaturen, die sich nicht mehr nur auf den
Südwesten beschränken. Am Alpenrand taucht sogar die +15 Grad Isotherme in 850
hPa auf.
Am Donnerstag wird der Rücken durch einen Trog über Nordwesteuropa zu den Alpen
und nach Südosteuropa zurückgedrängt, so dass wir wieder in eine südwestliche
Strömung gelangen mit der Tiefausläufer auf den Nordwesten übergreifen. Das Hoch
zieht sich nach Osteuropa zurück und schwächt sich ab. Im Westen und Nordwesten
gehen die Temperaturen wieder zurück, während in der Südosthälfte nochmals
sommerliche Temperaturen möglich sind.
In der erweiterten Mittelfrist tropft der Trog ab. Bei niedrigem Geopotential
über Mitteleuropa soll sich der Tiefschwerpunkt am Boden östlich Deutschlands
einfinden. Bei Advektion kühlerer Luftmassen dürfte sich der Wetterablauf dann
wieder wechselhaft gestalten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Grundsätzlich gehen der aktuelle Lauf und die Vorläufe konform und zeigen
mittelfristig vorübergehend eine antizyklonal geprägte Phase. Im aktuellen Lauf
wird aber flotter simuliert. Die feuchtere Luft wird zum Montag rascher
abgedrängt, und der Rücken setzt sich etwas schneller in Szene. Allerdings folgt
zum Ende der Mittelfrist auch zügiger das erneute Übergreifen der Frontalzone
von Nordwesten her, wo in den gestrigen Läufen am Donnerstag der nächsten Woche
noch ein markanter Rücken über Mitteleuropa zu finden war. Unstrittig scheint
die Erwärmung zu sein, die natürlich auch mit der kräftigen Einstrahlung
einhergeht. Um die Mitte der nächsten Woche dürften häufiger sommerliche
Temperaturen anstehen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Zu Beginn der Mittefrist stimmen die anderen globalen Modelle ICON und GFS gut
mit den Europäern überein. Auch der folgende Hochdruckeinfluss wird von den
anderen Modellen gezeigt, wobei ganz im Süden auch von ICON und GFS sogar +15
Grad in 850 hPa berechnet werden. GFS zeigt zum Ende der Mittelfrist einen
besonders raschen Abbau des Rückens bei uns und lässt die Kaltfront in der Folge
zügig durchziehen, während ICON sich damit am meisten Zeit lässt. Die Europäer
und der schon beschriebene Ablauf liegen dazwischen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In diversen Rauchfahnen für Deutschland wird der grundsätzliche Ablauf in der
Mittelfrist deutlich. Nach einem wechselhaften Beginn, der je nach Ort bis
Sonntag oder Montag reicht, wird es vorübergehend ruhiger. Verbunden mit
steigendem Geopotential und Temperaturen. Die höchsten Werte werden dabei um die
Wochenmitte oder kurz danach erreicht. Danach geht es wieder bergab, verbunden
mit aufkommenden Niederschlagssignalen. Darin stimmen die Ensembles recht gut
mit den Simulationen des operationellen Laufs und der des Kontrolllaufs überein.
Deren Aussagen damit gestützt werden.

Die 3 Cluster, die bis +168h gebildet werden unterscheiden sich für Mitteleuropa
nicht viel. Der operationelle lauf liegt anfangs in Cluster 2, dann in Cluster
1. Dabei wird am Montag, Dienstag und Mittwoch vorübergehend in das
Wetterlagenmuster Blocking einsortiert. In der erweiterten Mittelfrist gibt es
dann 4 Cluster, die sich dann deutlich unterscheiden, alle haben aber
unbeständigeres und kühleres Wetter zur Folge.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt Hinweise auf hohe CAPE-Werte am Samstag, der Parameter CAPE-Shear
liefert keine Hinweise.
Das EZMW-EPS zeigt hohe CAPE-Werte vor allem am Samstag, ab Sonntag wieder
abnehmend. Ebenso zeigt auch Cosmo-LEPS die höchsten CAPE-Werte am Samstag
(absolut höher als EZMW), danach nehmen sie ab und ziehen sich nach Osten
zurück. Ab Dienstag herrscht kaum noch Labilität. Cosmo-LEPS liefert im gesamten
konvektiv geprägten Zeitraum schwache Hinweise auf Starkregen über 20 mm.
Am Sonntag und Montag bestehen erhöhte Starkregenwahrscheinlichkeiten an den
Alpen.
Auch wenn die EPS-Verfahren dies so nicht zeigen können: Die Gefahr von
unwetterartigem Starkregen vor allem am Samstag/Sonntag ist erhöht. Auch die
Hagelgefahr steigt etwas. Allerdings sprechend die Luftmasseneigenschaften
seitens Temperatur, Feuchte und Labilität nicht für eine ausgeprägte
Gewitterunwetterlage.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, EPS, Mos Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner