DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

09-05-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 09.05.2017 um 10.30 UTC



Wärmer, aber zunächst wechselhaft mit Schauern und teils kräftigen Gewittern. Ab
Montag Wetterberuhigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 16.05.2017


Am Freitag und Samstag liegt Deutschland auf der Vorderseite eines recht breiten
Troges in einer westlichen bis südwestlichen Höhenströmung. Damit ist eine
mildere und feuchte Luftmasse eingeflossen, die 850 hPa-Temperaturen liegen
meist zwischen 7 und 9 Grad, an den Alpen teils auch bei 10 Grad, lediglich im
Nordosten noch um oder leicht unter 5 Grad. Im Bodendruckfeld hat sich eine
Tiefdruckrinne gebildet. Damit werden sich im Tagesverlauf vielerorts Schauer
und Gewitter bilden, die teils auch kräftig ausfallen können. Am Freitag bleibt
der Nordosten, etwa nordöstlich der Elbe, davon noch weitestgehend unbehelligt.
Im Ostseeumfeld, insbesondere an exponierten Küstenabschnitten frischt der Wind
teils stürmisch auf.

Am Sonntag nähert sich zum einen von Westen die Achse des nun etwas markanteren
Troges, zum anderen wird die Tiefdruckrinne am Boden nach und nach zugeschüttet
und die mildesten Luftmassen werden allmählich ostwärts abgedrängt. Von
Westen/Nordwesten erreicht uns wieder die 5 Grad-Isotherme. Alles in allem kommt
es im Tagesverlauf erneut zu Schauern und teils kräftigen Gewittern.

Am Montag wird Deutschland von der Trogachse überquert, nachfolgend wölbt sich
von Südwesteuropa ausgehend ein Keil in Richtung Nordsee auf. Auch am Boden
steigt der Druck weiter an. Der Bodenhochkeil erstreckt sich vom Hoch über der
Ostsee und dem Baltikum ausgehend in Richtung Iberischer Halbinsel. Damit lässt
die Schauer und Gewitterneigung langsam nach, vor allem Gewitter sind nicht mehr
sehr wahrscheinlich.

Am Dienstag wölbt sich der westeuropäische Höhenrücken noch weiter nordostwärts
auf, der Bodendruck steigt weiter. Allerdings ist der nun östlich gelegene Trog
Richtung Adria/Süditalien abgetropft. Daher verbleibt vor allem der Südosten
Deutschlands unter leicht zyklonalem Einfluss mit zeitweiligen Niederschlägen.
Die Temperaturen in 850 hPa steigen von Südwesten wieder an.

In dem erweiterten Mittelfristzeitraum bleibt das weitgehend störungsfreie
Wetter unter Hochdruckeinfluss erhalten. Dabei fließen mit einer zunehmend auf
Südwest drehenden Strömung (der Höhenkeil verlagert sich etwas ostwärts und
kommt dann über dem mittleren Europa zu liegen) deutlich wärmere Luftmassen ein.
Die 850 hPa-Temperaturen steigen bis zum Donnerstag auf Werte um oder in den
westlichen und südwestlichen Landesteilen sogar teils über 10 Grad an.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen EZMW-Laufes zu den Vorläufen ist bis einschließlich
Samstag gut.

Ab Sonntag werden in den betrachteten Modellläufen des EZMW im Prinzip die
gleichen großräumigen Strukturen prognostiziert. Allerdings vergrößern sich ab
Sonntag die Phasen- und Amplitudenunterschiede zwischen den Modellläufen, so
dass die Konsistenz etwas darunter leidet. Im aktuellsten EZMW-Lauf fällt in
diesem Zusammenhang die Wetterberuhigung ab Montag/Dienstag, die sich auch in
den erweiterten Mittelfristzeitraum fortsetzt, am deutlichsten aus.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden Globalmodelle ICON und GFS liefern ähnliche
Grundstrukturen wie das EZMWF. Natürlich gibt es gewisse Phasen- und
Amplitudenunterschiede, auch weil die Druckverteilung in der Tiefdruckrinne z.B.
sehr flach ist, es sind aber keine wirklich abweichenden Muster zu erkennen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse des EZMW liefert für den ersten Vorhersagezeitraum von
Freitag bis Samstag (+72 bis +96 h) 2 Cluster, die mit 30 bzw. 21 Membern
besetzt sind. Sowohl der Haupt- als auch der Kontrolllauf werden in den 1.
Cluster einsortiert. Insgesamt sind aber für unseren Bereich keine
prognoserelevanten Unterschiede zu erkennen.
Für Sonntag bis Dienstag (+120 bis +168 h) und auch im erweiterten
Mittelfristzeitraum von Mittwoch bis Freitag (+192 bis +240 h) wird jeweils nur
1 Cluster angeboten.

Damit einhergehend sehen auch die Rauchfahnen recht kompakt aus. Bis
einschließlich Sonntag vergrößert sich der Spread kaum und auch nachfolgend
nimmt er verhältnismäßig leicht zu.

Insgesamt scheint demnach die Entwicklung dahingehen gesichert, dass zum einen
die Temperaturen in 850 hPa auf dem angestiegenen Niveau (für Offenbach z.B. bei
6 bis 8 Grad) verbleiben und zum anderen ein Geopotentialanstieg zum Beginn der
kommenden Woche erfolgt. Dabei gibt es zudem in punkto Temperatur eher noch
optimistischere Lösungen im Vergleich zum operationellen Lauf und nur wenige
Lösungen, die temperaturtechnisch unterhalb des Hauptlaufes zu finden sind.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Freitag, Samstag und Sonntag können im Zusammenhang mit der Konvektion, also
Schauern und Gewittern, Starkregen (lokal unwetterartig über 25 mm/h) Hagel und
Sturmböen auftreten. Schwerpunkt der Gewittertätigkeit voraussichtlich Freitag
und Samstag, am Sonntag nimmt Verbreitung und Intensität ab.

Am Freitag Signale in LEPS, EZMW-EPS und EFI für Sturmböen in exponierten
Küstenabschnitten der Ostsee.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EZMW, EZMW-EPS, MOS-EZ
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Sabine Krüger