DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

08-05-2017 21:00
SXEU31 DWAV 081800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 08.05.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Im Süden Andauer der Dauerregenlage bis morgen Mittag. Danach erst einmal
warnfrei. In den Nächten Frostgefahr.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir auf der Rückseite eines langwelligen Höhentrogs in einer
nördlichen bis nordwestlichen Höhenströmung. Im Bodendruckfeld schwenkt in der
Nacht eine Kaltfront nach Süden durch und erreicht am Morgen den Alpenrand.
Dahinter wird kalte Polarluft zu uns geführt und die Temperatur in der unteren
Troposphäre geht deutlich zurück. Am Dienstagmorgen simuliert das ICON nördlich
einer Linie vom Ruhrgebiet bis zum Fichtelgebirge T850 von unter -5 Grad.
Weiterhin trocknet die Luft im Lee der Skandinavischen Gebirge aus und daher
muss in der Konsequenz in der kommenden Nacht in der Nordhälfte mit Frost oder
zumindest mit Bodenfrost gerechnet werden. Entsprechende Warnungen sind bereits
veröffentlicht.

Die Regenfälle im Nordstau der Alpen dauern weiter an. Sie lassen aber von
Westen her langsam nach. Die Dauerregensituation inkl. der bestehenden
Unwetterwarnungen vor ergiebigen Dauerregen bleibt die Nacht über in Kraft.
Weiterhin kann sich in den Frühstunden gebietsweise Nebel bilden.
Der Wind schwächt sich in den Abendstunden ab und in der Nacht sind daher keine
Windwarnungen mehr notwendig.


Dienstag ... wandert der langwellige Höhentrog weiter nach Osten ab. Dadurch
dreht die Höhenströmung bei uns zunehmend auf Nordwest. Auf der Rückseite des
Langwellentroges läuft im Tagesverlauf ein Randtrog zur Trogspitze. Dies
induziert am Boden eine Tiefentwicklung über dem südlichen Skandinavien. Das
Tief erreicht am Abend unseren Nordosten. Daran gekoppelt in eine Front, die
sich am Abend über die Nordsee hinweg bis nach Island erstreckt. Dies sorgt im
Norden in der zweiten Tageshälfte erneut für Regen oder Regenschauer, größere
Mengen sind allerdings nicht zu erwarten. Weiter südlich dagegen sorgt ein
Hochkeil über Frankreich für Absinken. Die Dauerregenlage an den Alpen kann von
West nach Ost fortschreitend beendet werden. Ansonsten lockern die Wolken auf,
es bleibt trocken und vor allem im äußersten Westen ist die Sonne auch für
längere Zeit zu sehen. Die Temperaturen steigen auf 8 Grad im Osten und 16 Grad
am Oberrhein an.

Der Wind frischt im Norden mit Annäherung des Randtiefs wieder auf. Nach
jetzigem Stand sind allerdings außer auf den Inseln keine Windwarnungen nötig.

In der Nacht zu Mittwoch breitet sich das frontale Niederschlagsband weiter
südwärts aus, es gibt aber meist nur ein paar Spritzer Regen. Vor allem im Süden
und Westen gibt es gebietsweise Nebel. Weiter nach Süden zu klart es auf und es
gibt Frost, verbreitet sogar Bodenfrost. Der Wind ist in der Nacht nicht
warnwürdig.


Mittwoch ... wandert das Randtief von Norddeutschland in Richtung Osten.
Gleichzeitig verlagert sich ein Tief bei Island weiter in Richtung Kontinent und
gewinnt an Einfluss. Als Folge wird die Front über Norddeutschland rückläufig
und kommt als Warmfront weiter nach Nordosten voran. Das sorgt über dem Norden
zwischen Ostfriesland und der Niederlausitz für leichte Niederschläge, im Mittel
aber meist nicht mehr als 2 bis 5mm/12h. Nach Süden zu sorgt der Hochkeil über
Frankreich, der sich kaum ostwärts verlagert, für Absinken und damit für
Wolkenauflösung. Dadurch ist es in Südosthälfte recht freundlich, je weiter man
nach Südwesten und Süden kommt, auch wolkenlos. Da vorderseitig eines
hochreichenden Tiefs über dem östlichen Atlantik die Höhenströmung auf Südwest
bis Süd gedreht hat und damit wärmere Luft in der unteren Troposphäre zu uns
geführt wurde, steigt die Temperatur im Südwesten auf 15 bis 19 Grad. Im
Nordosten im Regen sind dagegen nur kühle 9 bis 12 Grad drin.

In der Nacht zu Donnerstag kommt der Keil mit seiner Achse in unsere Westhälfte
voran. Das führt zur Wolkenauflösung und dem entsprechend auch gebietsweise zu
Nebelbildung. Vor allem in der östlichen Mitte und im Südosten muss mit
Bodenfrost gerechnet werden.


Donnerstag ... liegt Deutschland weiter unter dem Höhenrücken, dessen Achse am
Tage etwa von den Alpen bis nach Benelux und weiter zur Nordsee verläuft. Der
Rücken verlagert sich im Laufe des Tages nur zögerlich ostwärts, so dass seine
Achse in der Nacht zu Freitag etwa vom Bayerischen Wald bis zur Wesermündung zu
finden ist. Diese Verlagerung reicht aber aus, um von Westen her einem
Tiefausläufer mit etwas Regen und eventuell auch einem Gewitter das Übergreifen
auf Deutschland zu ermöglichen. Dieser gehört zu einem Tief, dessen Zentrum
recht ortsfest südlich bzw. südwestlich von Irland liegt. Das Tief
korrespondiert dabei mit einem Langwellentrog, der sich von Grönland über das
Seegebiet westlich von Irland und von dort weiter nach Süden erstreckt.

Auf der Vorderseite des Tiefs liegt Deutschland in einer südlichen Strömung, bei
der sich vor allem in der zweiten Tageshälfte und in der Nacht zu Freitag im
Nordosten der Gradient verschärft. Damit erscheinen dort zumindest in den
Hochlagen starke Böen (Bft 7) möglich. Des Weiteren sorgt die südliche Strömung
für WLA. Am Alpenrand steigen die 850er Temperaturen auf Werte über 10 Grad an,
nur in Vorpommern liegen die entsprechenden Werte weiterhin um null Grad. Damit
sind im Süden, zumal der Föhn für eine Austrocknung der Luftmasse sorgt,
Temperaturen bis nahe 25 Grad nicht ausgeschlossen. Im Nordosten liegen die
Höchstwerte dagegen nur bei 10 bis 15 Grad.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle zeigen bis Mittwoch eine gute Übereinstimmung. Die
Niederschlagsprognosen der deutschen Modellkette zeigen, wie so oft, die
höchsten Werte. Die Dauerregenlage sollte aber, wie in den Warnungen terminiert,
um die Mittagszeit zu Ende sein.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich