DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

06-05-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 06.05.2017 um 10.30 UTC



Nach vorübergehender Wetterberuhigung Fortsetzung des unbeständigen Wetters bei
allmählich ansteigenden Temperaturen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 13.05.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag liegt Deutschland
auf der Rückseite eines Langwellentroges, der sich von Nordeuropa über das
östliche Mitteleuropa bis in das Ionische Meer erstreckt. In der zyklonal
geprägten Höhenströmung kommt es hierzulande zunächst noch gebietsweise zu
Niederschlägen. Allerdings weitet sich ausgehend von einem Hoch über den
Britischen Inseln ein Keil Richtung Deutschland aus, sodass die
Niederschlagstätigkeit und somit auch der Dauerregen an den Alpen im
Tagesverlauf nachlässt. In der auf der Rückseite eines Tiefs über Osteuropa
eingeflossenen kälteren Luftmasse (850 hPa Temperaturen zwischen 0 und minus 6
Grad) besteht in der Nacht zum Mittwoch bei überwiegend klarem Himmel nochmal
örtlich die Gefahr von Luftfrost, Bodenfrost ist verbreitet zu erwarten.

Am Mittwoch verlagert sich die Trogachse weiter ostwärts. Der Nordosten des
Landes verbleibt aber in dessen Einflussbereich, wobei ein Randtrog im
Tagesverlauf von Südskandinavien über die Ostsee ostwärts schwenkt.
Korrespondierend dazu befindet sich auch im Bodenniveau ein Tiefdruckgebiet, das
im Nordosten etwas Regen bringt. Die weiteren Landesteile profitieren hingegen
von einem sich über Westeuropa aufbauenden Höhenrücken. Dabei steigt das
Temperaturniveau im Süden und Südwesten bereits spürbar an.

Am Donnerstag und Freitag kann sich der Höhenrücken noch etwas weiter nach
Norden aufwölben, wodurch auch der Nordosten in dessen Einflussbereich gelangt
und auch am Boden weitet sich ein Hochdruckgebiet von Skandinavien Richtung
östliches Mitteleuropa bzw. Osteuropa aus. Dagegen gelangen der Westen und Süden
Deutschlands zunehmend unter den Einfluss eines umfangreichen Tiefdruckkomplexes
über dem Ostatlantik. Mit Übergreifen des Frontensystems sind dort erste, teils
konvektive Niederschläge zu erwarten. Das Temperaturniveau steigt von Süd nach
Nord fortschreitend an.

Am Samstag schwenkt der Höhenrücken weiter ostwärts, sodass wir allmählich auf
die Vorderseite des ostatlantischen Höhentroges gelangen. Ausgehend von einem
Tief im Bereich der Irmingersee erstreckt sich eine Tiefdruckrinne über
Großbritannien und Deutschland hinweg bis in den Südosten Europas. Über
Deutschland bildet sich im Tagesverlauf ein abgeschlossenes Tief, das verbreitet
für Regen sorgt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die jüngsten Modellläufe des EZMW weisen zwar einige Unterschiede in der
Druckverteilung über Mitteleuropa auf, diese haben aber keinen signifikanten
Einfluss auf die Entwicklung der Wetterlage im mittelfristigen
Vorhersagezeitraum. Somit kann die Konsistenz als gut bezeichnet und das
gestrige Vorhersagekonzept weitgehend fortgeführt werden.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Entwicklung der Wetterlage wird von EZMW, ICON und GFS ähnlich vorhergesagt.
Signifikante Unterschiede weist der Vergleich zunächst nicht auf.
Ab Donnerstag ergeben sich Unterschiede bezüglich der Tiefdruckrinne. Diese
verläuft nach ICON nördlicher als bei EZMW und GFS. Zudem ist das abgeschlossene
Tief über Deutschland nur bei EZMW zu finden. Entsprechend ergibt sich eine
unterschiedliche Verteilung und Ausprägung der Niederschläge über Deutschland.
Dabei ist nach GFS auch Starkregen möglich.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Rauchfahne von Offenbach zeigt beim Verlauf der Temperatur und des
Geopotentials einen relativ geringen Spread. Nachdem das Minimum am Dienstag
erreicht wird, steigen das Geopotential langsam und die Temperatur deutlich an,
bis beide Kurven am Freitag das Maximum erreichen. Niederschlagssignale sind ab
Donnerstag und bis in die erweiterte Mittelfrist vermehrt vorhanden. Dabei
weisen insbesondere am Freitag auch einige Member deutlich höhere
Niederschlagssummen als Haupt- und Kontrolllauf auf.

Die Clusterung des EZMW besitzt für den Zeitraum t+72 bis 96 Stunden drei
Cluster, wobei für Mitteleuropa keine Unterschiede vorhanden sind.
Für den Zeitraum von Donnerstag bis Samstag und für die erweiterte Mittelfrist
gibt es jeweils nur ein Cluster.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Dauerregen an den Alpen lässt am Dienstag nach. Nachfolgend sind zunächst
keine signifikanten Wettererscheinungen zu erwarten. Erwähnenswert ist aber,
dass in der Nacht zum Mittwoch nochmal örtlich mit Luftfrost zu rechnen ist,
Bodenfrost tritt verbreitet auf. In der Nacht zum Donnerstag ist nochmal
gebietsweise Bodenfrost wahrscheinlich, in den Folgenächten ist die Gefahr von
Frost nicht mehr gegeben.

Mit Übergreifen der Tiefdruckrinne muss ab Donnerstag zunehmend mit Gewittern
gerechnet werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZWM-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger