DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

04-05-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 04.05.2017 um 10.30 UTC



Insgesamt wechselhaft und kühl, zu Beginn an den Alpen viel Regen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 11.05.2017


Deutschland liegt am Rande eines nordost- und osteuropäischen Langwellentroges
bzw. einer Tiefdruckzone über Osteuropa in einer nördlichen Strömung, mit der
kühle Luft aus nördlichen Breiten einfließt und die zu Beginn über Teilen
Deutschlands noch lagernde etwas mildere Luft südwärts abdrängt. Der Nordosten
gelangt kurzzeitig sogar mal in den Genuss arktischer Kaltluft.

Zu Beginn(Sonntag-Montag) bringt ein Randtief mit einem okkludierten
Frontensystem dem Süden reichlich Niederschlag, staubedingt ist am Alpenrand
sogar mit einer Dauerregenlage zu rechnen.
Dienstag lassen die Stauniederschläge an den Alpen dann aber
nach.(Dienstag-Mittwoch) dehnt sich ein Keil der über die Britischen Inseln
südwärts verlaufenden Hochdruckzone über Frankreich nach Süddeutschland aus,
wobei vor allem die Mitte und der Süden von etwas mehr Sonnenschein und öfters
auch trockenem Wetter profitieren.
Der Norden und Nordosten werden jedoch von einem Randtief über Südskandinavien
beeinfluss, dass dort Regen bringt.

Zum Ende hin dreht die Höhenströmung unter Zonalisierungstendenz zunächst
Richtung West zurück. Nach Durchschwenken eines flachen Keils, der am Donnerstag
vorübergehend insgesamt zu einer gewissen Wetterberuhigung führt, folgt von
Südwesten eine neue Trogvorderseite, die zu einer leichten Milderung führt und
besonders dem Südwesten und Westen Regen bringt.

Das Tagestemperaturniveau schwankt in der kalten Phase von Montag bis Mittwoch
meist zwischen 10 und 17 Grad mit den tiefsten Werten an der Ostsee und bei
Regen in Südbayern. Am Donnerstag werden dann zumindest im Süden und Südosten
wahrscheinlich schon einmal wieder Werte um 18 Grad erreicht. Um die Wochenmitte
herum besteht im nördlichen und nordöstlichen Binnenland bei Aufklaren lokal
Bodenfrostgefahr.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Wie schon zuvor gestaltet sich auch nach dem neuen EZMW-Lauf der
Mittelfristzeitraum meist wechselhaft und kühl. Die Konsistenz ist dabei
insgesamt als hinreichend gut zu bewerten.
Im neusten EZMW-Lauf manifestiert sich nun aber am Mittwoch über dem
südskandinavischen Raum ein markantes Randtief, das deutlich stärker ausgeprägt
ist als vorher, und Mittwoch im Norden und Nordosten zu recht schlechtem Wetter
führt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle zeigen gewisse Unterschiede zu
der von EZMW vorgegebenen Entwicklung.
Übereinstimmend wird die mögliche Dauerregenlage am Alpenrand simuliert.
EZMW gestaltet die Strömungskonfiguration im Osten am Montag jedoch zyklonaler
als ICON und GFS, so dass hier im Nordosten und vor allem in den ostdeutschen
Mittelgebirgen mehr Regen fällt.

Ein gänzlich abweichendes Szenario findet man Mittwoch/Donnerstag bei GFS: Da
erfolgt eine sehr starke Zonalisierung der Höhenströmung, wobei unter einer
langgestreckten, sich über die Britischen Inseln und die Biskaya zum Raum
westlich der Iberischen Halbinsel erstreckenden Trogvorderseite eine Zyklogenese
über Frankreich und Deutschland zündet, an deren Nordflanke eine markante
Frontogenese generiert wird.
In dieser Tiefdruckrinne werden Mittwoch und Donnerstag bevorzugt in der
Südhälfte und im Osten kräftige Regenfälle simuliert, die teilweise nahe an die
Dauerregenschwelle heranreichen. An der Südostflanke der Tiefdruckrinne würde
sehr milde Meeresluft in den Südwesten und Süden einfließen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EPS-EZMW-Rauchfahnen verlaufen hinsichtlich des Temperaturregimes bis
einschließlich Dienstag auf sehr engem Spektrum. Dienstag(Mittwoch im Nordosten)
wird dabei die Talsohle der Temperaturen erreicht, die anschließend wieder
leicht ansteigen.
Die Geopotentialkurven sinken bis Mittwoch auf ein Minimum, um dann wieder
leicht anzusteigen.
Die Niederschlagssignaldichte signalisiert Sonntag-Montag die mögliche
Dauerregensituation ganz im Süden, ansonsten ergibt sich ein
Niederschlagsgefälle von Ost nach West.

Die ENS-GFS zeigen zunächst einen ähnlichen verlauf, wobei das
Ensemble-Mittelnach Norden hin 2-4K unter dem klimatologischen Mittel liegt.
Nach Süden hin pendelt sich das Ensemblemittel ab Donnerstag/Freitag schon
wieder um den jahreszeitlichen Erwartungswert herum ein.
Bei der Niederschlagssignaldichte findet man hier Mittwoch/Donnerstag ein
sekundäres Maximum im Südwesten, was möglicherweise auf eine gewisse
Modellastigkeit der Ensembles hindeutet.

Die Großwetterlagenklassifizierung der EZMW-Ensembles nach Dr. Paul James
beschreibt mit der Einteilung in "HNz" und "Nz"die Situation recht gut!
Ab Donnerstag gesellen sich dann "SWz" und "Wz" hinzu.

Die CLUSTERANALYSE 120-168 h bringt heute nur ein einziges CLUSTER, in das sich
der deterministische Lauf des EZMW recht gut einordnet.
Für den nachfolgenden Zeitraum(Wochenende deutet die beiden vorliegenden CLUSTER
eine deutliche Aufwölbung der Höhenströmung über Deutschland an mit eher
antizyklonalem "touch".
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index(EFI) signalisiert für Sonntag und Montag am
Alpenrand ein geringes Risiko für Dauerregen.
COSMO-LEPS hingegen zeigt am Sonntag eine recht hohe Wahrscheinlichkeit
Für Dauerregen an(40-70%). Der Schwarzwald wird immerhin mit 20-30% bedacht. Am
Montag liegt die entsprechende Wahrscheinlichkeit am Alpenrand immerhin noch bei
etwa 30%.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel