DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

02-05-2017 09:00
SXEU31 DWAV 020800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 02.05.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HNFz
Anfangs in der Mitte örtlich Dauerregen.
An der Küste anfangs stürmische Böen.
Ab Mittwoch besonders im Süden und Westen örtlich Gewitter mit
Starkregen/kleinem Hagel.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... Ein umfangreicher Höhentiefkomplex befindet sich über Mitteleuropa
und Frankreich, wobei zwei Höhentiefs erkennbar sind, die eine Dipolstruktur
aufweisen und umeinander kreisen. So verlagert sich das westliche Tief von
Mittelfrankreich in den Raum Genf und das andere bewegt sich von Nordostbayern
nach Holland. In seinem Bereich dreht sich eine Wolkenspirale mit teils recht
kräftigen Regenfällen, die sich langsam nach Norden und Nordwesten ausdehnen.
Dabei werden in einem Streifen von Mittelfranken bis nach Nord- und Mittelhessen
bis 18 UTC 12stg. Regenmengen zwischen 10 und 15 mm, vereinzelt auch rund 20 mm
berechnet. Euro4 bietet punktuell sogar über 25 mm an. Im Norden Deutschlands
liegen die Regensummen deutlich niedriger bei 1 bis 9 mm und im äußersten Norden
und Nordosten bleibt es sogar bis zum Abend trocken.
Auch im Südwesten und später im Süden fällt kaum Niederschlag, da es hier
zwischen den beiden Höhentiefs die Strömung leicht antizyklonal geprägt ist.
Hier wird vereinzelt etwas Cape berechnet, so dass ein Schauer nicht
ausgeschlossen werden kann. Gewitter sind angesichts einer Sperrschicht bei -15
Grad C nur gering wahrscheinlich.
In der Nacht zum Mittwoch verlagern sich die Regenfälle in den Nordwesten
Deutschlands, wobei im westlichen NRW örtlich etwas mehr als 10 mm
prognostiziert werden. Ansonsten fallen meist nur 1 bis 8 mm Regen. Während das
nördliche Höhentief bis zum Morgen nach Belgien zieht, verlagert sich das
südliche in den Grenzbereich Deutschland/Schweiz. Dabei kommen im Südwesten
erneut schauerartige Regenfälle auf, die bei GFS sogar über die 10 mm-Grenze
gehen.

Mittwoch... Das kräftigere Höhentief über Belgien bewegt sich infolge der
anfangs noch vorhandenen Dipolstruktur bis zum Abend in den Raum Orleans,
während das zweite, schwächere Höhentief unter Auflösungstendenz über
Südwestdeutschland nordwärts zieht und abends nur noch als Höhentrog über der
Mitte auszumachen ist.
Wie auch immer in seinem Bereich bzw. im Bereich dieses Höhentroges gibt es
weitere schauerartige Regenfälle, die sich von Süden kommend weiter zur Mitte
Deutschlands ausdehnen. Während in der Südhälfte der Gradient in einem
´Tiefdrucksumpf´ nur schwach ausgeprägt ist, gibt es im Norden im Randbereich
des kräftigen Hochs vor Mittelnorwegen (über 1040 hPa) einen weiter gut
ausgeprägten Gradienten vor allem im Küstenbereich. Hier werden vor allem an der
Ostsee weiterhin starke Böen aus Nordost bis Ost erwartet. Sonst weht abgesehen
von den östlichen Mittelgebirgen meist ein schwacher bis mäßiger Wind.
Im Bereich des Höhentiefs wird es im Tagesverlauf zunehmend labil mit
CAPE-Werten zwischen 100 und 250 J/kg bei PPWs von rund 20 mm, so dass neben
Schauern auch einzelne Gewitter mit Starkregen dabei sein können. Icon simuliert
über Tag Mengen zwischen 1 und 9 mm und vereinzelt auch 10 bis gut 15 mm.
Etwa nordöstlich einer Linie Teutoburger Wald-Leipziger Tieflandsbucht bleibt es
nach ICON trocken, während EZMW und GFS einzelne Schauer im Programm haben.
In der Nacht zum Donnerstag verlagert sich das Höhentief noch etwas weiter nach
Südosten zur unteren Loire. Dabei sorgt sein Randtrog nach derzeitigem Stand vor
allem über der Mitte für schauerartige Regenfälle und anfangs auch noch für
einzelne Gewitter. Weiter im Süden sind nur wenige Schauer unterwegs vor allem
am Hochrhein. Im Küstenbereich ist es meist trocken.

Donnerstag... soll sich das Zentrum des Höhentiefs zu den Westalpen bewegen,
wobei aber erneut ein Randtrog von Südosten auf Deutschland übergreifen soll.
Entsprechend bleibt auch der Vorhersageraum an seiner Nordflanke weiter voll im
Einflussbereich feuchter Luftmassen. An seiner Nordostflanke herrscht dabei WLA,
so dass dort Aufgleitbewölkung mit länger andauernden Regenfällen ankommen.
Zudem weht dort weiterhin im Küstenbereich ein stark böiger Nordostwind, wobei
exponiert auch einzelne stürmische Böen nicht ausgeschlossen sind. Bodennah
kommt daher dort eher kühle Luft von der Ostsee zum Tragen, so dass man in
dieser Region auch von passivem Aufgleiten sprechen kann.

Der Süden und Westen sowie die Mitte Deutschlands bleiben im Einfluss labiler
Luftmassen infolge höhenkälterer Luft. Außerdem ist dort auch die
Grenzschichtfeuchte am höchsten. Als Konsequenz werden Gewitter vorhergesagt,
die vornehmlich in der Südhälfte von Bayern und Baden-Württemberg zu erwarten
sind. Bei schwachen Höhenwinden (W500: <=5kn) und knapp 20 mm bei den ppw-Werten
ist örtlich Starkregen möglich. Die Unwettergefahr ist zwar eher gering, bei der
niedrigen Zuggeschwindigkeit kann man dies aber nicht ganz ausschließen.

In der Südhälfte wird es mit 14 bis 17 Grad am wärmsten, während nach Norden nur
11 bis 14 Grad erreicht werden.

Modellvergleich und -einschätzung

Im Bereich des Höhentiefkomplexes gibt es leichte Unterschiede bei den
Randtrögen bzw. in der Lage der Höhentiefzentren, auf die hier nicht eingegangen
wird.

Die Wahrscheinlichkeit von Dauerregenmengen über 25 mm im Zeitraum von heute 06
bis 18 UTC ist nach CosmoLEPS in einem Streifen von Mittelfranken bis Osthessen
nur noch leicht erhöht mit 5 bis 10 Prozent. Hier läuft auch schon die
Dauerregenwarnung.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden