DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-04-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 16.04.2017 um 10.30 UTC



Sehr kühl, im Alpenraum und im Erzgebirge anfangs noch Schneefall, später wie
schon im übrigen Deutschland vorübergehend Hochdruckeinfluss und verbreitet
Nachtfrost. Ab Freitag von Nordwesten her wieder wechselhaft mit Schauern, in
Hochlagen als Schnee.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 23.04.2017


Am Mittwoch liegen wir auf der Nordostseite eines umfangreichen Höhentiefs über
dem südöstlichen Mitteleuropa sowie über Norditalien und einem blockierenden
Höhenhoch westlich von Irland in einer nordöstlichen Strömung. Dabei beeinflusst
das Tief zunächst noch den Südosten Deutschlands mit Niederschlägen.
Am Donnerstag schwenkt ein Höhenrücken vom Nordmeer nach Nordwestdeutschland.
Damit kann sich das atlantische Hoch nach Mitteleuropa ausdehnen bei sehr
niedrigem Temperaturniveau meist unter -5 Grad in 850 hPa.
Am Freitag schwenkt der Höhenrücken nach Süddeutschland und auch die
Hochdruckzone wird zu den Alpen abgedrängt. Von Norden stößt nämlich die
Frontalzone nach Mitteleuropa vor in Form einer Kaltfront, die zum Tagesende den
Nordrand der Mittelgebirge erreicht.
Am Samstag überquert der zur Kaltfront gehörende Höhentrog weite Teile
Deutschlands südostwärts und die Temperatur sinkt bis etwa zur Main-Linie auf -5
Grad und kälter in 850 hPa.
Am Sonntag liegen wir auf der Rückseite des nach Osteuropa abgewanderten
Höhentroges sowohl nieder- als auch obertroposphärisch in einer
Nordwestströmung, mit der polare Meeresluft zu uns kommt.
Auch in der erweiterten Mittelfrist bleibt es wechselhaft und kühl.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Ab Samstag gibt es einige Unterschiede im neuen EZMW-Lauf gegenüber dem Lauf von
gestern 00 UTC.
So stößt an diesem Tag neuerlich ein Höhentrog von Nordwesten nach Mitteleuropa
vor. Im alten Lauf sollte sich ein flacher Höhenrücken von Nordwesten nähern,
wobei allerdings eine schleifende Front von der Nordsee nach Sachsen sich
erstrecken sollte. Daraus ergibt sich ein tieferes Temperaturniveau der unteren
Troposphäre im aktuellen Lauf.
Am Sonntag liegen wir im neuen lauf in einer kräftigen Nordwestströmung auf der
Rückseite des nach Osteuropa abgewanderten Höhentroges und auch in unteren
Schichten kommt die Luft von Nordwesten. Dabei gelangt erneut ein Schwall
Polarluft nach Mitteleuropa.
Im alten lauf sollte die immer noch bei uns liegende Warmfront vor allem im
Norden für Regen sorgen.
Am Montag regeneriert sich der Höhentrog bei uns und ein über Südskandinavien
ziehendes Sturmtief führt von der Nordsee her erneut Polarluft zu uns mit
850-hPa-Temperaturen unter -5 Grad.
Im alten Lauf wird dieser Polarluftvorstoß etwas abgeschwächt gezeigt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


CMA und GEM (China) lassen bis Montag kommender Woche nördlich einer
Hochdruckbrücke über dem südlichen Mitteleuropa eine mildere Westströmung
aufkommen, die aber am Dienstag/Mittwoch wieder durch eine Nordwestlage abgelöst
wird. Auch NAVGEM lässt die Kaltfront abgeschwächt durchgehen mit rasch wieder
ansteigendem Druck und höheren Temperaturen.
Ein neuerlicher massiver Kaltluftvorstoß ab Samstag ist also noch unsicher und
wird unten behandelt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse ergibt bis zum 7. Tag 2 Cluster, wobei mit 34 Fällen die
operationelle Lösung am wahrscheinlichsten ist. 17 Modelläufe bringen das
Übergreifen des Haupttroges erst am Sonntag und zuvor nur einen stark
abgeschwächten Kaltfrontdurchgang. Das Scenario von CMA und GEM ist also eher
unwahrscheinlich.
In der erweiterten Mittelfrist ist zyklonales und kühles Wetter am
wahrscheinlichsten. Lediglich im 3. Cluster trogt es bis Dienstag der Folgewoche
nach Frankreich aus, wodurch vor allem im Osten mildere Luft wirksam werden
würde.
Diese Tatsache spiegelt sich auch bei den EPS-Meteogrammen nieder, die im Osten
ab Montag mit ihren 75-Prozent-Balken immerhin Höchstwerte über 15 Grad
anzeigen.
Die Ensembles vom GFS zeigen einige milde Läufer (Temperatur in 850 hPa) erst ab
Mittwoch kommender Woche. Die meisten Läufe bleiben im Osten bis Ende April bei
0 Grad oder darunter.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Mittwoch schneit es im Alpenraum noch weiter. Dabei zeigt CosmoLEPS immer
noch Wahrscheinlichkeiten von 10 bis 30 Prozent für Niederschlagsmengen über 30
mm (als Schnee). Ansonsten gibt es unter Hochdruckeinfluss kein markantes
Wetter.
Am Donnerstag gibt es unter Hochdruckeinfluss zunächst kein markantes Wetter.
Abends sind dann an der Nordfriesischen Küste und an der Ostsee stürmische Böen
möglich (CosmoLEPS).
Am Freitag und Samstag sind nach EZMW-EPS im Norden und Osten stürmische Böen
mit Wahrscheinlichkeiten zwischen 10 und 40 Prozent möglich. An der Ostsee und
von Sylt bis Eiderstedt sind solche Böen zu 60 Prozent und mehr wahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden