DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

08-04-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 08.04.2017 um 10.30 UTC



Nächste Woche wechselhaft, kühler und vor allem im Norden zeitweise windig.

__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 15.04.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums ab Dienstag überquert ein
Langwellentrog die Mitte und den Ostteil unseres Vorhersagebereichs.
Vorderseitig des Troges erreicht eine Kaltfront die Alpen und sorgt dort für
Regen und in den höheren Lagen für Schnee. Am Mittwoch folgt von Skandinavien
her ein weiterer Trog, der sich weiter nach Süden ausdehnt und vor allem in der
Nordhälfte für Regen sorgt. Dahinter stellt sich am Donnerstag eine
nordwestliche Höhenströmung ein, in die kurzwellige Trog/Keil-Strukturen
eingelagert sind, die weiterhin vor allem im Norden und Osten für unbeständiges
Wetter sorgen. Dem steht ein Keil über der Biskaya gegenüber, der den Vorstoß
eines Bodenhochkeils von ostatlantischem Hoch in Richtung Osten stützt. Am
Freitag trogt es westlich der Britischen Inseln aus, was die Höhenströmung auf
West dreht. Daher bleibt es über dem Norden meist unbeständig während es im
Süden trocken bleibt. Am Samstag greift der Trog unter weiterer
Amplitudenvergrößerung auf den Kontinent über und liegt am Tagesende über
Deutschland. Auf der Vorderseite überquert uns die Kaltfront eines Tiefs über
Skandinavien und rückseitig wird kühlere Meeresluft nach Deutschland geführt.

Auch in der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag überquert der Trog rasch unseren
Vorhersagebereich und nachfolgend sorgt ein flacher Keil, der auf den Kontinent
übergreift für Wetterberuhigung, sodass demnach am Ostersonntag auch längere
freundliche Abschnitte möglich sind. Aber schon am Ostermontag greifen weitere
Tiefausläufer auf den Norden über und führen dort zu Regen bei insgesamt nur
wenig geänderten Temperaturen.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Freitag besteht eine gute Übereinstimmung zwischen dem Hauptlauf und den
Vorläufen. Am Freitag wird allerdings der Trogvorstoß nach Süden vom aktuellen
Lauf nicht mehr so markant simuliert wie noch von den Vorläufen. Von daher
bleibt es nach dem aktuellen Lauf im Süden meist trocken. Den oben beschriebenen
Vorstoß eines Troges und einer Kaltfront bis nach Süddeutschland am Samstag ist
allerdings nur im aktuellen Lauf zu finden. Der Vorlauf simuliert dagegen eine
Keilstruktur über dem Ostatlantik und dem vorgelagert ein Hochkeil, der sich
nach Deutschland erstreckt.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis zum Freitag besteht auch im Vergleich zu anderen globalen Modellen eine
recht gute Übereinstimmung. Den Trog, der am Freitag hinein schwenkt, wird von
EZMW deutlich kälter und kräftiger simuliert als bei ICON und GFS. Dafür lässt
GFS den Trog weiter nach Süden vorstoßen und er schwenkt langsamer in Richtung
Osten. Der nachfolgende Trog, der ab Sonntag auf Deutschland übergreift, ist
nach GFS deutlich abgeschwächter.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse für Dienstag bis Samstag zeigen nur einen Cluster, von daher
stützt dies die deterministische Analyse. Erst im erweiterten
Mittelfristzeitraum ab Sonntag werden dann 3 Cluster gerechnet, wobei alle
Cluster die Westlage mit unbeständigem Wetter bei uns stützen.

Die Rauchfahne für die Mitte Deutschlands zeigt nach einem Maximum im
Kurzfristzeitraum einen starken Rückgang der Temperaturen in 850 hPa auf ein
Minimum am Dienstag. Danach steigt die Temperatur langsam an, bleibt jedoch
unter 0 Grad C. Stärkere Niederschlagssignale gibt es nicht.

Nach GEFS sinken die Temperaturen des Ensemblemittels in 850 hPa ab Dienstag
unter das Mittel 1981 bis 2010 und erreichen diese Linie erst wieder am 20.04..
Auch die Maximaltemperaturen liegen demnach ca. 2 bis 3 Grad unter dem Mittel
1981-2010, Frost gibt es allerdings nicht.

_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index des EZMW gibt für Dienstag und Mittwoch Signale für
Wind im Bereich der norddeutschen Tiefebene. Auch die Ensembles geben von
Dienstag bis Donnerstag recht hohe Wahrscheinlichkeiten für Böen der Stärke 8 im
Küstenbereich und für die Hochlagen der östlichen Mittelgebirge. Vor allem am
Donnerstag gibt es im gesamten Nordosten bis weit ins Landesinnere recht hohe
Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen. Am Freitag entspannt sich die Lage,
aber nach wie vor kann es an den Küsten zumindest Böen der Stärke 8 geben.
Niederschlag:
Lediglich für Samstag werden niedrige Wahrscheinlichkeiten für Niederschlag über
30 mm/24h im Bereich zwischen Schwarzwald und Bodensee simuliert.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich