DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-04-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 01.04.2017 um 10.30 UTC



Zu Beginn mit Ausnahme von Südostbayern oft freundlich und noch relativ mild. Ab
Wochenmitte zunächst wechselhaft und kühler, später von Westen her
Wetterberuhigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 08.04.2017


Zu Beginn des Mittelfristzeitraums8dienstag) werden die alpennahen Regionen
sowie der Bayerische Wald noch von den Aufgleitprozessen an der Nordflanke
einer über den Alpen quasistationären Front tangiert. Sonst dominiert zunächst
noch leichter Hochdruckeinfluss bei relativ milder Witterung. Einen Wechsel
bringt am Mittwoch die Passage einer Kaltfront von Nordwest nach Südost. In der
Höhe schwenkt gleichzeitig ein Trog über Jütland und Polen unter Amplifizierung
südostwärts.
Zwischen dem sich dann über dem östlichen Mitteleuropa und Osteuropa
etablierenden Langwellentrog und einem Rücken über West-und Südwesteuropa
gelangt Deutschland in eine deutlich kühlere und eher zyklonal geprägte
nordwestliche Strömung. Nachts muss in Aufklarungsgebeten örtlich mit leichtem
Bodenfrost gerechnet werden.
Freitag/Samstag bahnt sich dann mit der langsamen Abwanderung des
osteuropäischen Höhentroges und Annäherung des Rückens von Westen insbesondere
im südwestlichen und westlichen Deutschland wieder freundlicheres Wetter an, mit
geringer Niederschlagsneigung und leichter Erwärmung der eingeflossen kühlen
Meeresluft.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum(Sonntag/Montag) scheint an der Westflanke
eines sich über Südskandinavien und Fennoskandien formierenden Zentraltiefs ein
neuer Kaltluftvorstoß südwärts nach Deutschland in Gang zu kommen, wobei die
Temperaturen in 850 hPa im Norden und Osten unter -5°C sinken und vor allem im
östlichen Bergland bei Schauern die feste Phase wieder dabei sein könnte.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue EZMW-Modelllauf bestätigt im Wesentlichen die Ergebnisse der
vorangegangenen Läufe. Geringe Abweichungen zeigen sich zum Ende hin lediglich
dahingehend, dass sich der über dem östlichen Mitteleuropa und Osteuropa
etablierende Trog etwas zügiger ostwärts verlagert, was insbesondere gegenüber
dem gestrigen 00 UTC-Lauf für Donnerstag/Freitag/Samstag eine deutlichere
Antizyklonalisierungs-Tendenz für den Südwesten und Westen bedeutet.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen vorliegenden operationellen Modelle zeigen einige Differenzen zur
EZMW-version.
Bei ähnlicher Konfiguration der Druck-und Geopotentialfelder bringt die
Kaltfrontpassage am Mittwoch bei GFS weniger Niederschlag.
Die Freitag/Samstag von Südwesten fortschreitende Wetterberuhigung entspricht
allerdings dann wieder der EZMW-Vorgabe.
Der zum Sonntag von Norden her erfolgende neue Kaltluftvorstoß hat etwas mehr
Tempo drauf als bei EZMW.

ICON simuliert zunächst ähnlich wie EZMW, Donnerstag bis Samstag kommen jedoch
an der Westflanke des osteuropäischen Langwellentroges Randtiefentwicklungen
über dem Nordmeer und Südschweden in Gang, in deren Folge sich eine schmale
Tiefdruckrinne über den Nordosten deutschalns und Polen legt.

Nach beiden von EZMW abweichenden Versionen profitieren nichtsdestotrotz am
Freitag und Samstag der Südwesten und Teile des Westens von einem leicht
antizyklonalen "touch".
Nach "GEM" erfolgt die Trogpassage bzw. Austrogung über dem östlichen
Mitteleuropa Osteuropa am Mittwoch/Donnerstag auf vergleichsweise östlicherer
Position, so dass danach über Deutschland insgesamt weniger Niederschlag fällt
und größere Gebiete im Westen und Südwesten von mehr antizyklonalem Einfluss
profitieren.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die EZMW-EPS-Rauchfahnen zeigen mit der Kaltfrontpassage Dienstag zu Mittwoch
bzw. am Mittwoch einen Rückgang der Temperaturen um gut 5 K, um zum Freitag
wieder leicht anzusteigen.
Die östlichen Stationen Deutschlands reagieren Mittwoch/Donnerstag mit einer
deutlichen negativen "Beule" im Geopotentialfeld auf die Trogpassage über dem
östlichen Mitteuropa.
Die ENS-GFS "ensembles" zeigen nach der Kaltfrontpassage mit der Talsohle der
Temperaturen am Mittwoch, anschließend wieder eine deutliche Erwärmung am
Freitag/Samstag. Dabei liegt das Temperaturniveau dann sogar wieder mehrere K
über dem jahreszeitlichen Mittel!

Die CLUSTER-Analyse 120-168 h liefert 3 CLUSTER, die sich am Donnerstag kaum
unterscheiden, da liegt ein trog etwa über der Ostsee und Polen.

Während anschließend CLUSTER 1(27 Member)die Nordhälfte Deutschlands in den
Tiefrandbereich bzw. die Einflusssphäre eines Skandinavien-Nordmeertiefs bringt,
lassen CL 2 und CL 3( zusammen 24 Member) die Einflusssphäre des südwestlichen
Hochs bis zur Elbe nordostwärts vordringen.
Aufgrund dieser PAT-Situation ist die Wettervorhersage für die zweite Hälfte des
Mittelfristzeitraums als recht unsicher zu bewerten!

Wahrscheinlich ist der Wettercharakter nach der Mittwochs-Kaltfrontpassage nach
Nordosten hin eher zyklonal, nach Südwesten hin eher antizyklonal geprägt!

Die Großwetterlagenklassifikation des EZMW-EPS liefert ab Freitag nächster Woche
ein Übergewicht der Großwetterlage NWa!, d.h. die antizyklonale Dominanz geht
hier stärker in die Bewertung ein.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Abgesehen von einzelnen stürmischen Böen an der See oder an der Küste sind
keine markanten Wettererscheinungen zu erwarten. Die höchsten Signale für Bft 8
an der Küste liefert EZMW-EPS Mittwoch und Donnerstag mit Wahrscheinlichkeiten
von 50-70%.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Michael Goethel