DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

30-03-2017 09:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 30.03.2017 um 10.30 UTC



Leicht unbeständig, meist aber weiterhin mild bis sehr mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 06.04.2017


Am Sonntag liegt Deutschland am Rande eines über Frankreich austropfenden
Troges. Während der Resttrog rasch über den Norden Deutschlands hinweg ostwärts
gesteuert wird, setzt sich ansonsten rasch wieder antizyklonaler Einfluss durch.
Nennenswerte Niederschläge, die aber noch fernab von jeglicher Warnrelevanz
sind, können am ehesten in den östlichen Mittelgebirgen fallen. Von Nordwesten
her sorgt Absinken zusehends für Auflockerungen.
Am Montag weitet sich ein Höhenkeil nach Mitteleuropa aus, der ein Bodenhoch
stützt, das sich über Norddeutschland etabliert. Hierdurch löst sich die
Bewölkung mehr und mehr auf; geringe Niederschläge sind noch an den Alpen
möglich.
Am Dienstag greift ein breiter, aber schwacher Trog auf die nördliche Nordsee
über und drückt den wetterbestimmenden Keil etwas nach Süden, ohne dass sich am
Hochdruckeinfluss allzu viel ändert. Allerdings saugt der Trog hochreichende
Polarluft vom Nordmeer an und intensiviert sich somit über Skandinavien. Die dem
Trog vorgelagerte, markante Kaltfront greift am Mittwoch im Tagesverlauf von
Norden her auf Deutschland über. Nennenswerte Niederschläge sind nicht zu
erwarten, aber der Wind frischt auf (bis hin zu stürmischen Böen an der See) und
es erfolgt im Norden ein spürbarer Temperaturrückgang.
Am Donnerstag dringt die Kaltfront bis zu den Alpen vor und führt an den
Nordrändern der östlichen Mittelgebirge und der Alpen zu meist geringen
Niederschlägen. Dabei gehen in der antizyklonal einfließenden Kaltluft im
gesamten Vorhersagegebiet die Temperaturen zurück; nachts nimmt die Gefahr von
Frost auch wieder zu.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum setzt sich zunächst im
Südwesten und Westen und zum Sonntag hin dann auch weiter im Osten wieder eine
Erwärmung durch. Spätestens am Sonntag wird im Westen und Süden sowie zum Teil
auch in den mittleren Gebieten wieder die 20 Grad-Marke überschritten.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Dienstag sind die Unterschiede zwischen dem aktuellen
Modelllauf und den beiden vorhergehenden Läufen nur gering. Am Mittwoch zeigt
der gestrige 00 UTC-Lauf einen schwachen Trog, der Deutschland südostwärts
überquert, was mit einem Temperaturrückgang einhergehen würde. Die beiden 00
UTC-Läufe haben diesen Trog nicht im Programm. Von diesem Trog kann sich die
untere Troposphäre nach dem gestrigen 00 UTC-Lauf auch am Donnerstag nicht so
recht erholen. Der aktuellste Lauf zeigt dabei über Mitteleuropa die höchsten
Temperaturen im 850 hPa-Niveau.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum liefert der 12 UTC-Lauf vom
Vortag ein abweichendes Szenario und zeigt einen kräftigen, über Deutschland
hinweg südostwärts schwenkenden Trog. Dies hätte einen spürbaren
Temperaturrückgang zur Folge. Beim aktuellsten Lauf ist von diesem Trog nichts
mehr zu sehen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Dienstag lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
zwischen den Vorhersagen der einzelnen Modelle finden. Am Mittwoch lässt GFS die
Kaltfront rascher auf Deutschland übergreifen als die anderen Modelle. ICON
zeigt hier das langsamste Vordringen der Kaltfront. EZMW ist zwischen der
Version von ICON und GFS einzuordnen. Am Donnerstag wäre nach GFS der
Kaltlufteinbruch am stärksten ausgeprägt; abgesehen vom Westen und Südwesten
sowie den alpennahen Gebieten wären demnach im 850 hPa-Niveau sonst überall
Temperaturen unter -5 Grad zu erwarten. Die anderen Modelle zeigen den
Kaltluftausbruch schwächer.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum werden die Unterschiede
zwischen den Vorhersagen der verfügbaren Modelle deutlicher. Auf eine erneute
Erwärmung setzt lediglich EZMW. Nach GFS und dem Modell des kanadischen
Wetterdienstes würde über Osteuropa eine kräftige Trogbildung erfolgen, wodurch
Kaltluft auch nach Mitteleuropa vordringen kann. Nach GFS hätte die milde Luft
dann keine Chance mehr, nach dem kanadischen Modell wären zumindest im Südwesten
und ganz im Westen noch Temperaturmaxima um oder etwas über 15 Grad möglich. Die
Frostgefahr würde jedoch nach beiden Modellen wieder zunehmen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS folgt bis einschließlich Mittwoch der oben beschriebenen
Entwicklung. Bereits am Mittwoch und erst recht im erweiterten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum nimmt der Spread des Ensembles deutlich zu. Das EPS deutet
die Trogpassagen nur an und zeigt den Temperaturrückgang (sowohl den zur
Wochenmitte als auch den im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum) bei
weitem nicht so ausgeprägt wie der Hauptlauf. Der aktuellste Lauf liegt somit am
"kalten" Rand des Ensembles und deckt sich auch nicht mit den Ergebnissen weiter
zurückliegender Modellläufe.
Das EPS des EZMW liefert keine Hinweise, die das Szenario der amerikanischen
Modelle stützen könnte. So ergibt sich im erweiterten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum nur ein Cluster. Zwar ist die Trogpassage am Donnerstag auch
noch im Ensemble zu finden, aber danach setzt die Mehrzahl der Lösungen von
Südwesten und Westen her wieder auf einen Temperaturanstieg. Allerdings setzt
sich der deterministische Lauf am Ende des Vorhersagezeitraumes an die warme
Seite der Verteilung der Einzellösungen. Der Temperaturanstieg würde demnach
etwas schwächer ausfallen als es der Hauptlauf zeigt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag sind im östlichen Mittelgebirgsraum, am Montag dann vom Schwarzwald
bis zum Bayerischen Wald sowie in den Mittelgebirgen westlich des Rheins
einzelne Gewitter wenig wahrscheinlich. Dabei besteht die Gefahr von Starkregen.
Außerdem können von Dienstag bis Donnerstag vor allem in Verbindung mit dem
Übergreifen von Kaltfronten an der Küste stürmische Böen auftreten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
EPS(EZMW)
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann