DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

29-03-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 29.03.2017 um 10.30 UTC



Korrektur:
Am Wochenende leicht unbeständig und vereinzelt Schauer oder Gewitter. Dabei im
Osten anfangs noch warm. Am Montag abgesehen vom Alpenraum Hochdruckeinfluss und
insgesamt nicht mehr so warm. Am Dienstag vor allem im Westen und Süden örtlich
Schauer. Ab Mittwoch im Randbereich des Hochs über den Britischen Inseln nur
wenig Niederschlag und vor allem im Süden Sonnenschein.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 05.04.2017


Am Samstag nähert sich von Westeuropa ein schmaler Höhentrog an und die
vorgelagerte Kaltfront überquert den Westen und Nordwesten Deutschlands.

Der Höhentrog überquert am Sonntag den Norden und Westen Deutschlands, so dass
seine Achse zum Tagesende eine Linie Uckermark-Baden-Württemberg erreicht. Die
vorgelagerte Kaltfront zieht vom mittleren Deutschland gleichzeitig nach
Südostbayern. Postfrontal strömt im Randbereich eines nach Frankreich wandernden
neuen Hochs von Westen und Nordwesten kühlere Meeresluft ein.
Am Montag wandert das Hoch langsam über Deutschland hinweg nach Osten. Es wird
in der Höhe durch einen breiten, sich von Westeuropa nach Deutschland
verlagernden Höhenrücken gestützt.
Am Dienstag tropft ein vom Atlantik her kommender Höhentrog an der französischen
Biskayaküste nach Süden ab. Insofern bleibt der bei uns liegende Höhenrücken
nebst einer sich vom Atlantik bis nach Osteuropa bildenden Hochdruckzone das
Wetter.
Am Mittwoch schwenkt auf der Rückseite des Abtropfprozesses ein sehr kräftiger
Höhenrücken nach Irland. Dort bildet sich ein neues steuerndes Hoch. Damit
entwickelt sich sowohl in der unteren als auch in der oberen Troposphäre eine
nordwestliche Strömung, mit der aber relativ milde Luft zu uns kommt. Lediglich
im Küstenbereich ist dadurch bodennah kühlere Luft wirksam.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der erste Höhentrog am Sonntag und der nachfolgende Höhenrücken sowie das
zugehörige Bodendruckfeld werden ähnlich simuliert.
Der nachfolgende Höhentrog tropft am Dienstag im neuen Modelllauf gut 600 km
weiter westlich an der Biskayaküste ab. Das hat aber keine großen Auswirkungen
auf das Vorhersagekonzept.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei NAVGEM tropft der zweite atlantische Trog nicht ab sondern überquert den
Norden und das mittlere Deutschlands bis Mittwochmittag nebst schwacher
Kaltfront. Anschließend setzt sich aber auch hier das kräftige Hoch über den
Britischen Inseln durch. Dies würde im Norden und in der Mitte am
Dienstag/Mittwoch vorübergehend etwas Regen bedeuten.
GEM lässt bereits das Residuum des ersten Troges abtropfen und zwar am Montag
direkt ins östliche Deutschlands mit entsprechender Schauerentwicklung. Der
nächste (2.) Trog nimmt dieses Höhentief am Dienstag über dem Westen
Deutschlands auf und erst am Mittwoch tropft dieser Trog zum Mittelmeer ab und
der Trogrest schwenkt über den Norden langsam nach Osten (Schauerbildung).
Icon lässt den langgestreckten Höhentrog nach Süddeutschland und Polen in zwei
Höhentiefs abtropfen. Damit wird am Montag im Südosten noch Regen simuliert. Am
Dienstag setzt sich meist Hochdruckeinfluss durch. Lediglich auf den Nordwesten
greift eine schmale Kaltfront über, die am Mittwoch unter Auflösungstendenz das
übrige Deutschland überquert. Daran gekoppelt ist der zweite, bei ICON nur flach
ausgeprägt Höhentrog, der eher Skandinavien beeinflusst.
Die GFS-Lösung von 00 UTC sieht dagegen ähnlich aus wie die EZMW-Variante.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt heute bis zum 7. Tag nur 2 Cluster, die insgesamt recht
ähnlich aussehen. Cut-Off-Tiefs, die in den operationellen Modellen eine Rolle
spielen, sind in Mitteleuropa nicht erkennbar. Im ersten Cluster sind Höhentrog
und Kaltfront am Dienstag/Mittwoch stärker ausgeprägt. Auch das neue steuernde
Hoch bei den Britischen Inseln ist am Mittwoch in beiden Clustern erkennbar.
In der erweiterten Mittelfrist erkennt man zwei Cluster, die aber lediglich für
den Norden und Nordosten leichten Tiefdruckeinfluss zeigen.
Ansonsten ist das britische Hoch mit seinem Keil nach Mitteleuropa
wetterwirksam.
In den EPS-Meteogrammen sieht man das Temperaturmaximum am Freitag dieser Woche
mit Frühsommertemperaturen über 20 Grad. Im Osten halten sich vor der Kaltfront
die hohen Temperaturen noch bis Samstag. Anschließend pendeln sich die
Temperaturen auf 12 Grad im Norden und 17 Grad im Süden ein.
Ab Mittwoch geht es mit Winddrehung allgemein auf West bis Nordwest etwas runter
mit der mittleren Temperatur bei allerdings zunehmender Variabilität.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist zunächst recht
gering. Isolierte Gewitter können am Samstag und Sonntag ganz vereinzelt mal
eine Bö der Stärke 8 bringen. Ab Dienstag nimmt nach EZMW-EPS die
Wahrscheinlichkeit von stürmischen Böen an der Küste und auf exponierten Gipfeln
der nördlichen Mittelgebirge zu.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, opr. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden