DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

27-03-2017 09:00
SXEU31 DWAV 270800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.03.2017 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
W a
Am Mittwoch im Norden Gewitter mit stürmischen Böen möglich.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 24 UTC
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Montag... ist die Strömung im europäisch-atlantischen Raum stark
meridionalisiert. Über Zentraleuropa liegt ein kräftiger Rücken, der bis nach
Island reicht. Das darin eingelagerte Höhenhoch verlagert sich unter leichter
Abschwächung nach Südosten und zieht in der Nacht zum Dienstag über
Ostdeutschland südostwärts.
Der Druck am Boden fällt ebenfalls, die für uns wetterbestimmende Hochdruckzone
bleibt aber erhalten.
Ihr Schwerpunkt findet sich am Tagesende über dem Balkan von wo aus eine
Hochdruckbrücke ins Nordmeer reicht, die auch über Mitteleuropa verläuft. Dabei
überwiegt bei uns Absinken und die Nebelfelder, die sich nachts im Norden
gebildet haben lösen sich bald auf. Nur direkt an der Küste und auf den Inseln
dauert dies vielleicht etwas länger.

Danach scheint fast durchgängig die Sonne. Anfangs gibt es in Hochlagen des SW
noch stärkere Böen Bft 7, die aber nicht warnwürdig sind. Mit Abschwächung des
Gradienten lässt der Wind dort weiter nach. In der trockenen Luftmasse steigt
die Temperatur kräftig an. Die scharfe Bodeninversion wird rasch weggeheizt und
nach häufig leichtem Frost am Morgen liegen die Tagesmaxima meist zwischen 14
und 19 Grad.
In der Nacht zum Dienstag bildet sich im äußersten Norden gebietsweise Nebel und
Hochnebel. Sonst ist die Luft trockener und eventueller Nebel ist vielleicht
noch in Flussniederungen des Südens zu finden.
Mit Frost ist primär in Bayern zu rechnen (bis -5 Grad), gebietsweise aber auch
über der Mitte und im Norden. Bodenfrost tritt abermals verbreitet auf, bis -7
Grad in Bayern.


Dienstag... zieht sich die steuernde Antizyklone südostwärts zurück und erreicht
zum Tagesende Österreich. Derweil bildet der hohe Druck am Boden einen neuen
Schwerpunkt über Südwesteuropa aus. Die Strömung dreht damit bei uns auf
westliche Richtungen und es wird deutlich feuchtere und in der unteren
Troposphäre noch etwas mildere Luft zu uns geführt. Mit einem über Irland und GB
nach Osten schwenkenden KW Trog kommt zum Abend im Nordwesten und Westen langsam
Hebung auf. Die Schichtung im Westen wird dabei leicht instabil.

Nach Nebelauflösung im Norden ist es zunächst meist wolkenlos oder heiter, mit
Annäherung des Troges nimmt in der zweiten Tageshälfte im Westen die Bewölkung
zu und abends kommt es dort zu ersten Schauern, Gewitter scheinen aber recht
unwahrscheinlich.
Die Temperatur steigt gegenüber Montag noch an. Verbreitet liegen die
Tageshöchsttemperaturen zwischen 16 und 22 Grad. Der Gradient bleibt
überschaubar und warnwürdige Böen sollte es nicht geben, auch etwaige Schauer im
Westen bieten kaum Potential dafür.

In der Nacht zum Mittwoch schwenkt der Trog nach Osten und liegt mit seiner
ersten, nicht mehr gut definierten, Achse über dem Osten, gefolgt von einem
weiteren kurzwelligen Troganteil. Im Norden wird weitere Hebung ausgelöst und es
kommt zu schauerartigem Regen oder Schauern, vereinzelt sind auch Gewitter
denkbar. Angesichts der Tageszeit ist die Gewitterwahrscheinlichkeit aber eher
gering. Der westliche bis südwestliche Wind nimmt gradientbedingt leicht zu. An
der See und im Bergland sind in exponierten Lagen starke Böen Bft 7 zu erwarten
und auf dem Brocken Sturmböen. Frost ist dagegen kein Thema mehr, lediglich in
Bodennähe ist im Südosten leichter Frost bis -1 oder -2 Grad denkbar.


Mittwoch... zieht der Trog nach Osten ab, gefolgt von einem Höhenrücken, der mit
seiner Achse zum Abend Nordostfrankreich und die mittlere Nordsee erreicht und
sich noch kräftigt. Vor dem Rücken dreht die Höhenströmung noch etwas nach
Nordwest, allerdings kommt die Hebung dabei mitnichten zum Erliegen, vielmehr
werden durch Warmluftadvektion, die den Rücken überläuft, im Norden, teils auch
über der Mitte weitere Hebungsimpulse geliefert, was erneute Niederschläge zur
Folge hat. Besonders nach Osten zu ist die Schichtung leicht instabil und es
sind einzelne Gewitter mit Windböen oder stürmischen Böen möglich. Von Westen
her stabilisiert die WLA sowie die Annäherung des Rückens die Schichtung aber
zusehends. Die Niederschläge sind damit eher skaliger Natur, oder zumindest sind
keine Gewitter zu erwarten.

Der Wind nimmt bis zum Nachmittag weiter zu und erreicht auf einigen Bergkuppen
Bft 8 bis 9. Im norddeutschen Tiefland, vor allem nach Nordosten zu sind steife
Böen Bft 7 aus West zu erwarten. Im Gegensatz zu Mos lassen die direkten
Modelloutputs von ICON und ECMF den Wind stärker auffrischen. ICON-Nest sowie
ECMF16 (12 UTC) geben um 12 UTC im norddeutschen Tiefland verbreitet starke,
besonders in Sachsen-Anhalt und in Berlin/Brandenburg auch Gebiete
mit stürmischen Böen.

Im Süden sind bei längerem Sonnenschein kaum Niederschläge und Temperaturen an
die 20 Grad möglich, vor allem am Oberrhein oder Hochrhein. Nach Norden hin sind
die Wolkenanteile gegenüber den Vortagen deutlich erhöht. Die Maxima liegen dort
nur um 15 Grad.

In der Nacht zum Donnerstag schwenkt der Rücken ostwärts und erreicht den Westen
mit seiner Achse. Unter seiner Vorderseite baut sich über Süddeutschland eine
Hochdruckzone auf, so dass es gebietsweise aufklart und sich Nebel bildet. Über
der Mitte und dem Norden sorgt Warmluftadvektion für weitere leichte Hebung und
es bleibt wolkenreich und gebietsweise regnet es. Der Wind lässt dabei langsam
wieder nach.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner