DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

23-03-2017 21:00
SXEU31 DWAV 231800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 23.03.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Ruhiges Hochdruckwetter.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... entfernt sich ein hochreichendes Tief mit Zentren über Frankreich
und der Biskaya langsam weiter nach Südwesten und liegt zum Morgen mit
Schwerpunkt über der Iberischen Halbinsel. Nördlich davon schließt sich eine
Zone mit hohem Geopotential an, die mit einer zonalen Hochdruckzone im
Bodendruckfeld korrespondiert. Diese reicht vom Nordatlantik über
Südskandinavien bis nach Russland, kräftigt sich noch und dehnt ihren Einfluss
südwärts nach Deutschland hinein aus.

Durch das verstärkte Absinken lösen sich die aktuell im Norden zum Teil
vorhandenen Wolken zusehends auf. In der mit östlicher bis nordöstlicher
bodennaher Strömung dort einfließenden trocken-kühlen Luftmasse geht die
Temperatur recht weit zurück. Gebietsweise gibt es leichten Frost, verbreitet
Bodenfrost. Nach Süden anschließend halten sich teils dichtere Wolken,
gebietsweise ist es aufgelockert. Die Luft ist aber insgesamt etwas feuchter und
wärmer, so dass es höchstens gebietsweise für Bodenfrost reicht. Bei längerer
Zeit geringer Bewölkung kann sich das ein oder andere Nebelfeld bilden.

Vor allem im Südwesten verschärft sich der Gradient durch den steigenden Druck
im Norden und es sind in Hochlagen, wohl vor allem des Schwarzwaldes, starke bis
stürmische Böen zu erwarten. In den Alpen kann sich eine, zugegebenermaßen
schwache, Föhnlage bemerkbar machen mit einigen starken bis stürmischen Böen auf
Alpengipfeln.

Freitag ... kräftigt sich die Hochdruckzone am Boden und in der Höhe über Europa
noch. Die Divergenzachse in Bodennähe verläuft dabei über dem Norden und
Nordosten Deutschlands. In den Norden und die Mitte gelangt dabei mit meist
östlicher Strömung weiter trockene und nicht wirklich milde Luft, nur im Süden
bleibt die Luftmasse etwas feuchter und wärmer.
Abseits davon "eiert" das Tief über der Iberischen Halbinsel quasistationär und
die Frontalzone verläuft über Nordeuropa nach Südosten ins südliche Russland.
Über Mitteleuropa überwiegt Absinken und die zunächst über der Mitte und dem
Süden noch vorhandenen Wolken lösen sich größtenteils auf. Bei kräftiger
Einstrahlung erwärmt sich die Luft auf Werte zwischen 12 Grad im Nordosten und
nahe 18 Grad in einigen Flusstälern im Westen und Süden.

An der Südflanke der Hochdruckzone zeigt sich der Gradient nach SW hin gut
ausgeprägt und es langt vielleicht in einigen Hochlagen der südwestlichen und
südlichen Bergländer und in windanfälligen Lagen für starke, exponiert
stürmische Böen.
In der Nacht zum Samstag lebt der Wind durch die nächtliche Stabilisierung in
höheren Berglagen des Südwestens noch etwas auf.
Sonst ist es meist gering bewölkt oder klar, teilweise ziehen aber auch,
besonders im Norden und Nordosten, hohe und mittelhohe Wolken durch, die aber
keine Niederschläge mit sich führen.
In der Nordosthälfte, zumindest dort, wo es die Nacht über gering bewölkt
bleibt, tritt gebietsweise leichter Frost auf, während in den anderen Gebieten
eher Frost in Bodennähe zu erwarten ist. Nebel ist in der recht trockenen
Luftmasse nur wenig wahrscheinlich.

Samstag ... ändert sich nichts Grundsätzliches bei uns. Mit Schwerpunkt im Raum
Schottland entwickelt sich eine hochreichende Antizyklone, die einen Keil genau
nach Mitteleuropa erstreckt. An der Ostflanke ziehen schwache Tiefausläufer
südostwärts, die mit feuchteren Luftmassen den Nordosten beeinflussen.
Nennenswerte Hebung wird aber nicht ausgelöst, so dass lediglich einige
Wolkenfelder über den Nordosten ziehen, die aber laut Mos dennoch Platz für
etliche Sonnenstunden lassen sollen. Ansonsten setzt sich das Strahlungswetter
fort.
Nach der zum Teil sehr frischen Nacht liegt die Spanne bei den Höchstwerten
zwischen 11 Grad im Nordosten und 18/19 Grad am Oberrhein.
Der Wind lebt tagsüber auf, meist ohne Warnschwellen zu erreichen. Nur im
Südwesten langt es in einigen exponierteren Lagen, vor allem im Bergland für
einige starke bis stürmische Böen, im Hochschwarzwald sind sogar Sturmböen
möglich, die dann auch mal mit Warnungen bedacht werden können.

In der Nacht zum Sonntag schwächt sich das Hoch etwas ab, verschiebt seinen
Schwerpunkt dabei aber etwas nach Südosten. Weiter werden in den Norden und
Nordosten etwas feuchtere Luftmassen gelenkt, nennenswerte Hebung findet aber
nicht statt. So ist es dort teils wolkig, teils stärker aufgelockert, es bleibt
aber trocken. Sonst überwiegt geringe Bewölkung. Bei längerem Aufklaren ist in
ungünstigen Lagen Frost möglich, gebietsweise gibt es Frost in Bodennähe. Vor
allem im Norden kann sich gebietsweise Nebel bilden, sonst bleibt die
Nebelneigung gering. In exponierten Hochlagen des SW sind Bft 7 bis 9 aus Ost
bis Nordost möglich.

Sonntag ... streift ein in der Frontalzone über Osteuropa nach Süden ablaufender
KW Trog den äußersten Osten unseres Landes, der Hebungsantrieb durch
trogvorderseitige PVA wird durch Kaltluftadvektion teilweise kompensiert, so
dass wahrscheinlich nur einige kompaktere Wolken auf den Osten und Süden
übergreifen, aber kaum Niederschlag fällt.
Ansonsten hält sich der Einfluss des Hochs - inzwischen mit Schwerpunkt über der
Nordsee. Hochglanzwetter ist aber auch sonst nicht überall zu erwarten, da sich
vor allem im Nordwesten teils starke (tiefe) SC Bewölkung hält.

Ales in allem steht aber wieder ein ruhiger Tag an. Windböen sind wohl auch im
SW kein Thema mehr, da der Gradient dort auffächert. Lediglich in die östlichen
Landesteile gelangt bodennah etwas kältere Luft von Nordosten her, sonst ändert
sich das Temperaturniveau tagsüber kaum.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner