DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-03-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 21.03.2017 um 10.30 UTC



Meist trocken und freundlich, nur im Südosten auch etwas Niederschlag, mild bis
sehr mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 28.03.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt Deutschland zwischen
einem Langwellentrog über Skandinavien und einem abgeschnürten Höhentief über
der Iberischen Halbinsel im Einflussbereich eines schwachen Hochkeils, der sich
von den Alpen bis nach England erstreckt. Das sorgt vor allem im Norden und im
Süden für viel Sonne, während in der Mitte die Reste eines Frontenzuges noch für
viele Wolken sorgen. Bei einer T850 von -1 Grad im Nordosten und fast 10 Grad am
Alpenrand werden fast überall zweistellige Temperaturen erreicht. Am wärmsten
ist es im Südwesten mit 17 Grad. Dabei bleibt es trocken. Am Samstag ändert sich
an den großräumigen Strukturen wenig. Wir verbleiben im Bereich des
Höhenhochkeils und am Boden verstärkt sich der Keil des Hochs über den
Britischen Inseln. In der Folge bleibt es trocken bei viel Sonne und
Temperaturen bis fast 20 Grad. Am Sonntag dehnen sich die zyklonalen
Aktionszentren im Nordosten und Südwesten etwas weiter aus und engen somit die
Hochdruckbrücke ein. Dadurch gibt es bei sinkendem Luftdruck vor allem im Süden
und im äußersten Osten etwas Niederschlag. Bei sinkender T850 kann es dabei
oberhalb von 1200 m im Hochschwarzwald und in den Alpen etwas Schnee geben. Am
Montag verlagert sich das Höhenhoch weiter ostwärts in Richtung Nordsee und ein
Keil erfasst dabei die Westhälfte. Aufgrund des Vorstoßes des östlichen
Höhentroges in Richtung Westen sinkt in Südosten die T850 unter 0 Grad. Im
Westen gibt es weiterhin viel Sonne, allerdings bei insgesamt etwas sinkenden
Temperaturen. Dabei bleibt es meist trocken. Am Dienstag dehnt sich das
Höhenhoch etwas weiter nach Süden aus und bei uns verstärkt sich der
Hochdruckeinfluss. Es bleibt trocken und vor allem im Westen zeigt sich öfters
die Sonne. Die Höchsttemperaturen steigen auf 10 bis 14 Grad.

In der erweiterten Mittelfrist ab Mittwoch liegen wir zunächst noch unter
Hochdruckeinfluss. Allerdings macht sich ab Donnerstag schon im Westen ein von
Frankreich vorrückender Trog mit vielen Wolken und etwas Regen bemerkbar. Die
Temperaturen ändern sich nur unwesentlich.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Samstag stimmen die Modelle recht gut überein. Am Sonntag simuliert der
Vorlauf noch ein Tief über der westlichen Ostsee. Im neuen Lauf befindet sich
dieses Tief allerdings über Weißrussland und hat daher keinen großen Einfluss
auf uns. Auch in der Folge ist der gestrige 12Uhr-Lauf deutlich zyklonaler als
die 00Uhr-Läufe von gestern und heute. Auch in der Folge gibt es dann deutliche
Diskrepanzen zwischen aktuellem Lauf und dem gestrigen 12Uhr-Lauf. In der
erweiterten Mittelfrist zeigt der 12Uhr-Lauf von gestern ein deutlich
zyklonaleres Bild mit einem Höhentief über den Alpen und dem Mittelmeerraum. Dem
steht sowohl vom aktuellen Lauf als auch vom gestrigen 00Uhr Lauf eine
antizyklonalere Lösung entgegen.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis Samstag stimmen die anderen globalen Modelle mit dem aktuellen Lauf des
EZMWs recht gut überein. Ab Sonntag gibt es dann Unterschiede bei der
Konturierung und dem Verhalten des östlichen Troges, der vor allem den Osten und
Südosten beeinflusst.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt für Freitag und Samstag 3 Cluster, wobei sich der
aktuelle Hauptlauf in Cluster 2 befindet. Die Lösung unterscheidet sich bei uns
jedoch kaum. Im Zeitraum Sonntag bis Dienstag wurden 5 Cluster gerechnet, wobei
sich der aktuelle Hauptlauf in Cluster 3 befindet. Cluster 1, der mit Abstand
Mitglieder-stärkste Cluster, simuliert ein langsameres Durchschwenken des
östlichen Troges. Dadurch ist vor allem die Osthälfte etwas zyklonaler
konturiert als im aktuellen Lauf. Der Hochdruckeinfluss im Westen bleibt davon
unbenommen. Im Zeitraum von Mittwoch bis Freitag nächster Woche wird in allen
Clustern eine mehr oder weniger antizyklonale Lösung bei uns simuliert.

Das Rauchfahne für die Mitte Deutschlands (51N, 10E) zeigt bis Freitag einen
starken Anstieg der Temperatur und des Geopotentials. Danach sinken die
Temperatur und das Potential bis zum Sonntag langsam ab. Ab Montag steigt dann
die Temperatur wieder etwas an. Abgesehen vom Samstag wird für alle Tage etwas
Niederschlag simuliert.

Die GEFS Zeitreihe für Frankfurt bei der 850hPa Temperatur eine Vergleich zum
vieljährlichen Mittel deutlich zu warmen Abschnitt. Zwar sinkt die Temperatur am
Wochenende, steigt aber in der neuen Woche wieder an. Dies setzt sich aber
aufgrund mangelnder Durchmischung nicht bis Boden durch. Immerhin bleibt es mit
sehr hoher Wahrscheinlichkeit in der Mitte frostfrei.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index zeigt für Freitag für den Südwesten eine im Vergleich
zur Modellklimatologie warmen Witterungsabschnitt.
Die Ensembles geben keine Signale für das verbreitete Auftreten von Sturmböen.
Lediglich das MOS-PTPs deuten für Samstag in den Gipfellagen des
Hochschwarzwaldes die Möglichkeit für stürmische Böen an.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich