DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

11-03-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 11.03.2017 um 10.30 UTC



Anfangs ruhiges und mildes Vorfrühlingswetter, ab Freitag unbeständiger und
leichter Temperaturrückgang.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 18.03.2017


Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, von Dienstag bis Donnerstag
dominiert bei uns Hochdruckeinfluss. Ein durchschwenkendes Frontensystem am
Mittwoch wird durch den hohen Druck soweit abgeschwächt, dass es wettermäßig,
abgesehen von hohen Wolken und etwas Wind im Nordosten nicht ins Gewicht fällt.
Erst am Donnerstag wird der Hochdruckkeil über uns zunehmend abgebaut und in der
Folge fällt auch der Bodendruck. Am Freitag schwenkt ein Trog von Westen her
nach Deutschland. Mit dem Trog sinkt die T850 im Norden wieder unter den
Gefrierpunkt und vor allem im Norden kann es ein paar Spritzer Regen geben.
Durch den Trog verstärkt sich am Freitag ein Bodentief über der Nordsee und
erreicht am Samstag mit einer Kernisobare von 985 hPa den Norden Jütlands. Sein
Frontensystem schwenkt bis zum Abend über Deutschland hinweg und sorgt vor allem
im Stau der Mittelgebirge für kräftige Niederschläge von bis fast 30 mm/24h.
Warnschwellen werden aber nach derzeitiger Modelllage nicht überschritten.
Weiterhin muss von Freitag auf Samstag vor allem im Norden mit einer Sturmlage
gerechnet werden.

In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag wird der Trog über Skandinavien durch
KLA in seine Rückseite regeneriert und weitet sich nach Süden aus, sodass
zunehmend höhenkältere Luft zu uns gelangt. Am Montag schwenkt der Trog dann
ostwärts ab und dahinter stellt sich eine Westlage ein, in der immer wieder
Trog/Keil-Strukturen zu uns geführt werden. Daher wird das Wetter wieder
unbeständiger und es gibt häufiger Regen oder Regenschauer bei leichtem
Temperaturrückgang.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Insgesamt stimmt der aktuelle Lauf gut mit den Vorläufen überein. Lediglich das
Sturmtief am Samstag wird vom aktuellen Lauf weiter südlich und damit für uns
wetter- und warntechnisch relevanter simuliert als von den Vorläufen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Modelle stimmen mit dem EZMW Hauptlauf gut überein. Unterschiede
gibt es in der Bewertung der Passage des Tiefs am Samstag. Sie wird nach GFS
deutlich schwächer, nach ICON zwar noch stärker, dafür aber weiter nördlich
simuliert als vom EZMW Hauptlauf.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen liefern für Dienstag und Mittwoch 4 Cluster wobei sich der
aktuelle Lauf in Cluster 2 befindet. Alle Clusterlösungen sehen bei uns eine
antizyklonale Struktur. Im Zeitraum Donnerstag bis Samstag werden immerhin 6
Cluster gerechnet, wobei die größten Unsicherheiten im Timing und in der
Konturierung des übergreifenden Troges am Freitag und Samstag bestehen. Dabei
fällt auf, das sich die beiden ersten Cluster (der deterministische Lauf
befindet sich in Cluster 1), die immerhin 29 Members repräsentieren sich bei uns
kaum voneinander unterscheiden.

Die Rauchfahne von 50°N/10°E zeigt bis Freitag Temperaturen in 850hPa zum Teil
deutlich über 0 Grad. Mit Übergreifen des Troges am Freitag und Samstag sinkt
sowohl das Potential als auch die Temperatur bis Sonntag auf -3 Grad ab. Danach
ist der weitere Verlauf recht unsicher, da die Schwankungsbreite doch recht groß
ist. Niederschlagssignale gibt es erst ab Freitag, vorher ist es meist trocken.


Das GEFS Ensemble zeigt in den Zeitreihen für deutsche Stationen bis Samstag
Maximumtemperaturen von über 10 Grad an. Erst danach geht die
Ensemble-Mittelkurve unter 10 Grad und damit unter dem Mittel 1981 bis 2010. Die
Nächte bleiben außer im Osten und Süden frostfrei.

Insgesamt bestätigen die Ensemblevorhersagen den deterministischen Hauptlauf.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index des EZMW (EFI) zeigt für den Norden am Dienstag und
Mittwoch einen im Vergleich zur Modellklimatologie zu warmen
Witterungsabschnitt. Ansonsten gibt es keine Signale für eine "anormale"
Witterungsabweichung.

Niederschlag:
Erst für Samstag gibt EZMW-EPS schwache Signale für ein mögliches
Dauerregenereignis im Bereich westliche Mittelgebirge und Allgäu (2 bis 5%
Wahrscheinlichkeit). Am Sonntag wird die Wahrscheinlichkeit für Dauerregen vor
allem im Schwarzwald und im Allgäu schon höher eingestuft (über 10%
Wahrscheinlichkeit).

Wind:
Laut COSMO-LEPS gibt es am Mittwoch Wahrscheinlichkeiten über 25% für Bft 8 an
der Ostsee und im Nordosten. EZMW-EPS ist dabei noch etwas höher und gibt für
den Ostseebereich Wahrscheinlichkeiten von fast 50% an. Dies hängt mit dem
Durchgang einer Front zusammen, die ansonsten wettermäßig nicht in Erscheinung
tritt.
Ein weiteres Windereignis ist für Freitag und Samstag zu erwarten. Dabei können
vor allem im Küstenbereich Bft 8 bis 9 auftreten.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich