DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

06-03-2017 21:00
SXEU31 DWAV 061800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 06.03.2017 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Unbeständig und kühl mit teils kräftigen Schneefällen im Bergland. Ab Mittwoch
im süddeutschen Bergland Dauerregen und Tauwetter.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 12 UTC
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Aktuell ...
liegen wir im Einflussbereich eines langwelligen Trogs. Er wird durch von Westen
in seine Rückseite einlaufende Randtröge regeneriert. Einer dieser Randtröge
schwenkt in der Nacht unter weiterer Amplifizierung über Südfrankreich nach
Mittelitalien. Die damit verbundenen Feuchtefelder tangieren in der ersten
Nachthälfte noch das Allgäu. Das mitteleuropäische Höhentief verlagert sich
weiter ostwärts und damit kommen wir zunehmend in eine nordwestliche Strömung,
sodass sich die Staukomponente in den südwestlichen Mittelgebirgen sowie an den
Alpen verstärkt. Die deutsche Modellkette signalisiert im Schwarzwald und am
westlichen Alpenrand 10 bis 15 mm /12h. Da die Schneefallgrenze in der Nacht
noch auf etwa 500 m absinkt, muss daher in der angegebenen Region zumeist mit
Schnee gerechnet werden. Somit können bis morgen früh im Allgäu sowie im
Schwarzwald 10 bis 15 cm Neuschnee zusammen kommen.

Der Rest des Landes befindet sich noch im Einflussbereich der Höhenkaltluft und
es gibt weiter Schauer und vielleicht auch mal ein kurzes Gewitter. Ab etwa 400
m gehen die Niederschläge auch in den mittleren und nördlichen Mittelgebirgen in
Schnee über. Es kommen aber nur ein paar Zentimeter Neuschnee zusammen. Ganz im
Norden sinkt die Schneefallgrenze noch weiter ab, sodass dort die Schauer dort
allgemein als Schnee fallen.

Windwarnungen sind in der kommenden Nacht nur im Bereich der Alpen und im
Schwarzwald nötig, wo in Gipfellagen stürmische Böen auftreten können.


Dienstag ...
dauert die Trog-Lage an. In das System sind zwei Drehzentren eingelagert, eines
über Italien und ein zweites über der Mitte Deutschlands. Das nördliche
Drehzentrum verlagert sich langsam nordostwärts und liegt am Abend über dem
Süden Skandinaviens. Der Höhenrücken im Westen stützt ein Hochdruckgebiet über
Südwesteuropa und von dort weitet sich ein Keil in Richtung Süddeutschland aus.


Das Wetter bei uns wird weiter von der Trog-Lage beeinflusst. Daher gibt es
überall Schauer, die im Norden meist als Schnee, sonst meist als Regen und nur
oberhalb von 400 m im Osten und 900 m im Süden als Schnee fallen.

Im Alpenraum sorgt das Tief über Italien weiterhin für Schneefälle. Sie können
bis ins Alpenvorland übergreifen. Die Modelle simulieren in der Fläche meist nur
bis 5 mm/12h Niederschlag, in Staulagen der Mittelgebirge auch darüber. So
können bis zum Abend in den süd- und ostdeutschen Mittelgebirgen über 5 cm, im
Schwarzwald teilweise bis 10 cm Neuschnee zusammenkommen. Gleiches gilt für das
Alpenvorland. In Staulagen wie etwa im Allgäu sind auch über 15 cm Neuschnee
möglich.

Der Wind weht zwar im ganzen Land teilweise frisch aus West bis Nordwest.
Windwarnungen sind allerdings nur für die Gipfellagen der Alpen nötig, wo es
stürmische Böen (Bft 8) geben kann. Die Temperaturen erreichen im Nordosten nur
noch 3 Grad und auch im Westen werden maximal 9 Grad erreicht.

In der Nacht zum Mittwoch gewinnt der Keil im Westen zunehmend an Einfluss und
im Trogbereich kommt es zu einem Cut-Off, wobei ein abgeschlossenes Tief über
dem Mittelmeerraum entsteht. Dies führt bei uns zur Wetterberuhigung und die
Schauer lassen nach. Nur noch im äußersten Südosten dauern die Niederschläge
weiter an, sodass dort bis Mittwochmorgen nochmals ein paar cm Neuschnee fallen
können. Die Tiefstwerte fallen fast überall unter den Gefrierpunkt, bei
Aufklaren und über Schnee ist auch mäßiger Frost möglich.


Mittwoch ...
kommt der Höhenrücken weiter ostwärts voran, flacht aber immer mehr ab, sodass
sich für Deutschland bestenfalls eine indifferente Strömung ergibt und die
Antizyklonalität am ehesten noch im Süden zu finden ist. Stattdessen wird der
Rücken von kräftiger Warmluftadvektion überlaufen, an dessen Rückseite eine
Warmfront zu finden ist. Diese gehört zu einem Sturmtief zwischen Schottland und
Island. Die Ausläufer des Frontensystems greifen im Tagesverlauf mit dichten
Wolken auf Deutschland über, die sich rasch bis in den Osten ausbreiten. Schon
in den Vormittagsstunden setzt damit in den westlichen Landesteilen Regen ein.
Dabei steigt die Schneefallgrenze rasch an, sodass Regen bis in den Hochlagen
der Berge möglich ist.

Zu erwähnen ist noch, dass die Luftdruckgegensätze von der Mitte bis in den
Norden erneut zunehmen. Entsprechend sind vor allem in freien Lagen sowie
allgemein im Bergland Windböen, auf den Gipfeln Sturmböen möglich. Die
Temperatur macht wieder einen kleinen Sprung nach oben mit Höchstwerten zwischen
6 und 12 Grad.

In der Nacht auf Donnerstag lassen sich beim ICON stromaufwärts mehrere
kurzwellige Anteile finden. Diese sorgen dafür, dass die Kaltfront des zum
Nordmeer ziehenden Tiefs rückläufig wird und längere Zeit über Deutschland
schleift. Entsprechend ergeben sich länger anhaltende Niederschläge von der
Mitte bis in den Süden des Landes.
Allerdings gibt es diesbezüglich im Modellvergleich größere Unsicherheiten.
Wahrscheinlich ist vor allem der Süden vom Schwarzwald bis zu den Ostalpen
betroffen. Bis Donnerstagabend werden von ICON über 50 mm/24h, stellenweise in
Staulagen sogar bis 80 mm/24h simuliert. Ähnlich sehen die Prognosen von GFS
aus, der Schwerpunkt liegt hier aber eher am Alpenrand. Dahingegen ist EZMW
deutlich defensiver mit maximal 15 bis 20 mm/24h.

Der Wind konzentriert sich auf den Süden und dort auf die höheren Berglagen mit
starken, vereinzelt auch noch stürmischen Böen.


Donnerstag ... kommt nach ICON die oben erwähnte Kaltfront nur langsam weiter
südwärts voran und erreicht erst am Abend die Alpen. Die durch das Schleifen der
Front zu erwartenden Niederschlagsmengen wurden schon im vorigen Abschnitt
diskutiert und trotz der weiterhin bestehenden Unsicherheiten bzgl. der zu
erwartenden Niederschlagsmengen und deren Einstufung, sollte in den süddeutschen
Gebirgen von Tauwetter ausgegangen werden.

Weiterhin schwenkt im Tagesverlauf ein Randtrog in den Norden. In der darin
herangeführten höhenkalten Luft kommt es zu Schauern und vereinzelt auch zu
kurzen Gewittern, meist verbunden mit starken Windböen.
Auf den Berggipfeln der Alpen sowie in den östlichen Mittelgebirgen kann es
starke bis stürmische Böen geben.

Die Temperaturen steigen im Vergleich zu den Vortagen wieder an und es sind,
außer an der Küste, überall zweistellige Höchstwerte zu erwarten. Am wärmsten
wird es am Rhein mit bis zu 16 Grad.



Modellvergleich und -einschätzung
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Bis Dienstag stimmen die Modelle recht gut überein. Auf die unterschiedlichen
Prognosen am Mittwoch und Donnerstag wurde schon im Text eingegangen.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich