DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

04-03-2017 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 04.03.2017 um 10.30 UTC



Wechselhaft, anfangs in den Bergen mit Schnee, in Laufe der Woche milder, am
Samstag windig und wieder Abkühlung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 11.03.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Dienstag liegt über
Deutschland ein langwelliger Höhentrog. Die darin befindliche höhenkalte Luft
sorgt vor allem in der Mitte und im Süden für Schauer, die im Bergland oberhalb
von etwa 400 m als Schneeschauer niedergehen. Vor allem in den Alpen, am
Alpenrand sowie im Schwarzwald kann es ein paar cm Neuschnee geben. Schon im
Tagesverlauf kommt es im Südteil des Troges zu einem Cut-Off über Italien. Das
nördliche Residuum des Troges schwenkt dann am Mittwoch recht rasch ostwärts.
Dahinter dominiert kurzfristig Absinken, da ein Keil des Ostatlantik-Höhenhochs
unseren Vorhersageraum von Nord nach Süd überquert. Aber schon in der zweiten
Tageshälfte schwenkt in den Norden ein weiterer Trog. Auf dessen Vorherseite
erreicht uns das Niederschlagband eines Sturmtiefs nördlich von Schottland und
sorgt vor allem im Norden für Regen.
Dahinter kommen wir am Donnerstag in den Warmsektor eines Tiefs bei Island. Dies
lässt die T850 außer im Nordosten auf über 0 Grad ansteigen. Dabei kann es vor
allem im Süden teilweise kräftigere Niederschläge geben, die aber nur oberhalb
von 1400 m als Schnee fallen können. Gleichzeitig schwenkt die Achse des
nachrückenden Höhenkeils nach Spanien und Großbritannien. Infolgedessen lassen
die Niederschläge im Süden dann am Freitag nach und lediglich an der Warmfront
über dem Norden und Osten gibt es weitere Regenfälle. Die Temperaturen steigen
am Donnerstag und Freitag abgesehen vom Küstenbereich und vom Nordosten fast
überall auf zweistellige Werte. Von Freitag auf Samstag erreicht die Achse des
Höhenrückens Deutschland und dies sorgt kurzzeitig für Absinken. Aber schon im
Tagesverlauf des Samstags greift von Westen her ein weiterer Langewellentrog mit
vorderseitigem Frontensystem eines Sturmtiefs südlich von Norwegen auf uns über.
Somit bleibt der insgesamt recht unbeständige Witterungscharakter erhalten und
am Samstag besteht zudem die Möglichkeit einer Sturmlage.

Auch in der erweiterten Mittelfrist am Sonntag dominiert eine rasche Abfolge von
Trog- und Keilstrukturen unser Wetter, sodass die meist recht unbeständige
Witterung andauert, allerdings bei leicht sinkenden Temperaturen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Insgesamt besteht eine recht gute Übereinstimmung zwischen aktuellen Lauf und
den Vorläufen. Einen Unterschied gibt es dennoch, denn am Samstag wird eine
Bodentiefentwicklung südlich von Norwegen deutlich kräftiger simuliert als von
den Vorläufen. Damit stünde uns am Samstag zumindest an der Küste eine Sturmlage
ins Haus.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Ähnliches gilt für den Vergleich mit den anderen globalen Modellen. Bis Freitag
besteht eine recht gute Übereinstimmung. Bei der Simulation des Bodentiefs über
der Nordsee bzw. dem Skagerrak gehen die Lösungen deutlich auseinander. Nach GFS
ist das Sturmtief von einem abgeschlossenen Höhentief überlagert und ist noch
kräftiger entwickelt als beim EZMW. Nach ICON ist diese Entwicklung weiter
nördlich angesiedelt und demgemäß wäre eine Sturmlage bei uns deutlich
abgeschwächter. Im Anbetracht der Ergebnisse von EZMW und GFS muss insgesamt
wohl von einer Sturmlage am nächsten Samstag ausgegangen werden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Cluster Szenarios geben für Dienstag und Mittwoch 4 Cluster Lösungen an, die
sich aber in unserem Vorhersagebereich nur unwesentlich unterscheiden. Für
Donnerstag bis Samstag werden 7 Cluster gerechnet, wobei sich der Hauptlauf im
Cluster 6 befindet. Hier unterscheidet sich vor allem die Konturierung der Tröge
bzw. Keile. Dabei fällt auf, dass die GFS Lösung von mehreren Clustern gezeigt
wird und somit die Wahrscheinlichere ist, ein Hinweis auf eine mögliche
Sturmlage am nächsten Samstag.

Dagegen bietet die Rauchfahne für 50N/10E keine Überraschung. Sie zeigt von
Dienstag bis Donnerstag einen leichten Anstieg des Geopotentials bei
gleichzeitigem Anstieg der Temperatur. Niederschläge sind für alle Tage auf dem
Programm.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index zeigt für Dienstag und Mittwoch keine markanten
Anomalien.

Niederschlag:
Die Ensembles zeigen für Dienstag im Allgäu recht hohe Wahrscheinlichkeiten für
Niederschlagsmengen über 30 mm/24h. Somit ist in den Höhenlagen dort von
markanten Neuschneemengen über 20 cm/24h auszugehen. Auch in den Folgetagen kann
es an den Alpen noch längere Zeit regnen, wobei die Niederschlagsmengen keine
Warnschwellen überschreiten.

Wind:
An der Küste sowie auf den Inseln besteht immer wieder die Möglichkeit, dass
Böen der Stärke 8 auftreten. Der windigste Tag wird jedoch der Samstag. Dann
können auf den Gipfeln sowie an der Küste Sturmböen auftreten. Es gibt sogar
geringe Wahrscheinlichkeiten für schwere Sturmböen oder sogar Orkanböen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich