DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-03-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 03.03.2017 um 10.30 UTC



Weiterhin wechselhaft mit Niederschlägen, im höheren Bergland Neuschnee.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 10.03.2017


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Montag gelangt Deutschland
zunehmend in den Einflussbereich eines Höhentroges, der vom Nordwesten Europas
bis in den Mittelmeerraum reicht. Dabei etabliert sich bis zum Abend ein
abgeschlossenes Höhentief, das weite Teile Mitteleuropas, der Nordsee und
Skandinaviens überdeckt. Im Bodendruckfeld reicht eine langgestreckte
Tiefdruckzone mit mehreren Tiefkernen von Island über die Nordsee und
Deutschland hinweg bis ins Baltikum. Somit kommt es in der hochreichend labilen
Luftmasse zeitweise zu Niederschlägen. Bei Temperaturen in 850 hPa bis minus 2
Grad liegt die Schneefallgrenze bei 600 bis 800 m, sodass in den höheren Lagen
der Mittelgebirge mit Neuschnee zu rechnen ist.

Am Dienstag verbleiben wir zunächst im Einflussbereich des Höhentroges. Mit
Annäherung eines kräftigen atlantischen Höhenrückens wird der Trog allerdings
allmählich nach Osten abgedrängt. Auch im Bodendruckfeld verschiebt sich die
Tiefdruckzone in den Osten Europas. Mit der dadurch vorübergehend auf Nord
drehenden Strömung gelangt nochmal ein Schwall etwas kältere Luft zu uns,
wodurch die Temperatur im 850 hPa Niveau auf minus 3 Grad an den Alpen und bis
minus 9 Grad im Norden absinkt. Die Niederschlagstätigkeit lässt aber von Norden
nach, sodass weiterhin vor allem im Schwarzwald und an den Alpen mit
Neuschneezuwachs zu rechnen ist.

Am Mittwoch schiebt sich der atlantische Höhenrücken Richtung Mitteleuropa. Er
wird allerdings durch einen neuerlichen Trog, der von Schottland Richtung
Nordsee zieht, deutlich abgeflacht. Dennoch überwiegt im Süden hohes
Geopotential. Dem Trog vorgelagert ist das Frontensystem eines Tiefs nördlich
von Schottland, das nach kurzem Zwischenhocheinfluss im Tagesverlauf von Westen
auf Deutschland übergreift. Dabei wird wieder etwas mildere Luft herangeführt.

Ab Donnerstag stellt sich über West- und Mitteleuropa eine nordwestliche bis
westliche Höhenströmung ein. Darin eingelagert sich Randtröge, wobei ein erster
am Donnerstag und ein weiterer im Laufe des Freitags auf Deutschland
übergreifen. Es kommt also zu weiteren Niederschlägen, die von einer kurzen
freundlicheren Phase unterbrochen wird. Dabei gelangen insbesondere am Freitag
sehr milde Luftmassen zu uns, bevor mit Durchzug einer markanten Kaltfront
wieder kältere Luft einfließt.

Für das Wochenende deutet sich eine weitere Troglage an, sodass der wechselhafte
Wettercharakter mit Schneefällen in höheren Lagen erhalten bleibt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der EZMW-Modellläufe kann bis Mittwoch als gut bezeichnet werden.
Signifikante Unterschiede für den Vorhersageraum gibt es nicht.
In der zweiten Wochenhälfte sollte nach dem gestrigen 00 UTC Lauf des EZMW
Hochdruckeinfluss zumindest im Süden für eine Wetterberuhigung sorgen. Nach dem
heutigen Lauf verläuft die Frontalzone deutlich weiter südlich, sodass in ganz
Deutschland mit der Fortdauer des wechselhaften Wetters zu rechnen ist.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Schon zu Beginn des Vorhersagezeitraums ergeben sich kleinere Unterschiede
bezüglich der Tiefdruckverteilung über Deutschland. Entsprechend ist auch die
Verteilung der Niederschläge noch nicht einheitlich, signifikante Mengen sind
aber nach ICON, GFS und EZMW nicht zu erwarten.
Am Mittwoch reicht nach GFS ein Hochdruckgebiet bis nach Deutschland, sodass das
übergreifende Frontensystem abgeschwächt wird. Nach ICON und EZMW ist die
Luftdruckverteilung deutlich zyklonaler geprägt und das Frontensystem
beeinflusst auch den Süden Deutschlands. Erst am Donnerstag schwächt sich der
Hochdruckeinfluss auch nach GFS ab.
Am Freitag ist ein deutlicher Phasenunterschied zu erkennen. Nach GFS und EZMW
liegt ein neuer Trog bei den Britischen Inseln, der im weiteren Verlauf auf
Deutschland übergreift. Bei ICON ist dort ein markanter Höhenrücken zu finden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In der Rauchfahne von Offenbach nimmt der Spread erst ab Mittwoch etwas zu,
insgesamt zeigt sich aber ein relativ einheitlicher Verlauf. Das niedrige
Geopotential steigt im Laufe der Woche deutlich an, bevor es am Freitag ebenso
markant wieder absinkt. Der wechselhafte Wettercharakter spiegelt sich in den
wiederholt vorhandenen Niederschlagssignalen wieder.

Die Clusterung des EZMW besitzt für den Zeitraum von t-72 bis 96 Stunden fünf
Cluster. Für Mitteleuropa ergeben sich allerdings keine signifikanten
Unterschiede. In allen Clustern stellt sich eine Troglage ein. Für den Zeitraum
von t+120 bis 168 Stunden gibt es drei Cluster. Dabei wird Cluster 1, in dem
sich auch Haupt- und Kontrolllauf befinden, von den meisten Membern (22)
vertreten. Gefolgt von Cluster 2 (18 Member) in dem der Einfluss des
atlantischen Höhenrückens auf unser Wetter deutlich stärker ausgeprägt ist. In
Cluster 3 hingegen kommt der Höhenrücken kaum nach Mitteleuropa voran.
Stattdessen ist bereits der Trog am Donnerstag deutlicher ausgeprägt.
In der erweiterten Mittelfrist wird schließlich durch alle drei Cluster eine
erneute Troglage vertreten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


In der ersten Wochenhälfte fallen die Niederschläge oberhalb von 600 bis 800 m
als Schnee. In einem 12-stündigen Zeitraum sind am Dienstag im Hochschwarzwald
und an den Alpen mehr als 10 cm Neuschnee möglich. Von Montag bis Mittwoch
liegen die erwarteten Neuschneemengen im Schwarzwald zwischen 5 und 15 cm, in
Staulagen bei 20 cm. An den Alpen werden 10 bis 20, in Staulagen um 30 cm
Neuschnee erwartet. Sonst gibt es in den Mittelgebirgen nur geringe
Neuschneemengen meist unter 5 cm.

Dabei kann es am Donnerstag und Freitag mit Passage eines Frontensystems
gebietsweise kräftiger regnen, insbesondere im Norden und in Staulagen der
Mittelgebirge sind 20 bis 30 mm in 24 Stunden möglich, teilweise auch um 20 mm
in nur 12 Stunden. Demnach werden aber keine markanten Kriterien
Dauerregenwarnungen erreicht. Die Schneefallgrenze steigt wieder deutlich an.

Der Wind spielt eher eine untergeordnete Rolle. Sturmböen sind nur im höheren
Bergland und zeitweise in exponierten Lagen der Nordseeküste zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-Mix, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Johanna Anger