DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

20-02-2017 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 20.02.2017 um 10.30 UTC



Anfangs stürmisch und örtlich Dauerregen. Am Freitag und Samstag vorübergehend
kälter mit Schnee im Bergland und örtlichem Nachtfrost. In der neuen Woche
wieder unbeständig, windig und mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 27.02.2017


Am Donnerstag überquert das Frontensystem eines kräftigen Sturmtiefs, das von
Nordengland bis Tagesende zur dänischen Grenze zieht, weite Teile Deutschlands.
Das Hauptsturmfeld greift wahrscheinlich erst gegen Abend auf den Westen und in
der Nacht zum Freitag auf das übrige Deutschland über. Das zugehörige Höhentief
legt sich in den Bereich des Bodentiefkernes, wodurch das Tief wohl seinen
Höhepunkt erreicht hat.
Am Freitag zieht der kräftige Höhentrog nach Polen und erfährt noch eine
Regenerierung in seinem Westteil. Von Westen schiebt sich aber im Tagesverlauf
der Azorenhochkeil bis Tagesende nach Mitteleuropa vor und in ganz Deutschland
sinken die Temperaturen unter -5 Grad in 850 hPa.
Am Samstag erreicht der dem Trog nachfolgende Höhenrücken den Nordwesten und
liegt mit seiner Achse zum Tagesende über dem Südosten von Deutschland.
Aufkommende WLA sorgt im Tagesverlauf für Wolkenverdichtung und nachfolgend für
Regen.
Am Sonntag wandert nach Abzug eines sehr flachen Troges ein ebenfalls flacher
Höhenrücken nach Mitteleuropa, wobei im Süden anfangs noch eine schwache
Kaltfront schleift und ansonsten rückseitig schwacher Hochdruckeinfluss wirksam
wird.
Montag kommen wir auf der Rückseite des langsam nach Osteuropa abwandernden und
sich verstärkenden Höhenrückens in eine Südwestsrömung mit WLA. Fronten greifen
dabei vor allem in der 2. Tageshälfte auf den Westen und Norden über.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modellauf vom EZMW bringt bereits ab Donnerstag einige Unterschiede.
Das Sturmtief am Donnerstag ist langsamer und kräftiger und findet sich um 24
UTC erst an der dänischen Grenze (im alten Lauf bereits über der Danziger
Bucht). Entsprechend verzögert sich das Sturmfeld um 6 bis 10 Stunden.
Auch nachfolgend ist der Lauf von gestern etwas langsamer und zeigt eine
Haupttrogachse (die mit dem Kaltluftvorstoß zusammenhängt) am Samstag über
Westpolen und im neuen lauf bereits über dem Westen von Weißrussland.
Entsprechend hängt das neue atlantische Frontensystem zurück über England und
der westlichen Nordsee, wohingegen der neue Lauf bereits Feuchte in 700 hPa über
Nordwestdeutschland zeigt. Der Mittagslauf von gestern ist sogar noch schneller
mit einem Feuchtefeld bis nach Mecklenburg und Unterfranken.
Sonntagmittag sollte im alten Lauf noch eine Frontalwelle mit Regen über dem
Osten Deutschlands liegen, während im neuen Lauf sich rückseitig einer Kaltfront
bereits ein Zwischenhoch mit Kern über Niederbayern zeigt.
Am Montag liegen wir im alten Lauf im Bereich einer Zwischenhochdruckzone, die
von Österreich bis nach Schweden reicht in einer noch recht kalten Luftmasse. Im
neuen Lauf ist bereits die nächste Trogvorderseite wirksam mit milder Luft und
dichten Wolkenfeldern, die den Westen und Norden beeinflussen.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die schnelle Variante des Sturmtiefs wie im EZMW-Lauf von gestern wird noch von
einigen anderen Modellen gezeigt (ICON, CMA, GFS).
Am Freitag folgt bei einigen Globalmodellen noch ein Randtief nach, das bei CMA
am weitesten im Südwesten simuliert wird. Etwas weiter im Nordosten verläuft die
Bahn des Tiefs bei ICON, nämlich vom südlichen Schleswig-Holstein bis nach
Polen. Bei GFS verläuft die Kernbewegung über Südschweden. Bei südlicher Zugbahn
könnte man auf der kalten Nordseite des Tiefs im Nordosten vorübergehend nassen
Schneefall nicht ausschließen.
Im weiteren Verlauf gleichen sich die Modelle aber wieder an, so dass die
Milderung am Montag als recht sicher einzustufen ist.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Bei der Clusteranalyse gibt es keine große Alternative zur kräftigen Westlage
mit einem kurzen kalten Abschnitt am Freitag und Samstag.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt am Freitag und Samstag allgemein recht
niedrige Temperaturen um -6 Grad in 850 hPa und zum Sonntag hin bereits wieder
einen raschen Anstieg der Temperatur, die am Montag im Mittel sogar noch etwas
weiter nach oben geht. In der erweiterten Mittelfrist kühlt sich die Luft im
Mittel wieder etwas ab.
Entsprechend ist nach den EPS-Meteogrammen am Donnerstag von einer
Temperaturspanne von 6 bis 12 Grad auszugehen und am Freitag und Samstag von nur
noch 4 bis 9 Grad und im höheren Bergland mit Werten nur wenig über 0 Grad.
Ähnlich sieht die Spanne am Samstag aus. Bis Montag steigen die Temperaturen
wieder auf ähnliche Werte wie am Donnerstag an.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Zunächst ist die Wahrscheinlichkeit von Dauerregenmengen in den nördlichen und
östlichen Mittelgebirgen in Staulagen nach CosmoLEPS erhöht. Die
Sturmwahrscheinlichkeit steigt am Mittwoch im Bergland und an der See, am
Donnerstag dann im Westen und Norden stark an.
Am Freitag gibt es vor allem in den östlichen und südöstlichen Mittelgebirgen
noch Sturmgefahr, ehe es dann vorübergehend ruhiger wird. Am Montag steigt in
den Hochlagen die Gefahr von Sturmböen im Bergland und an der Nordsee an.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden